Denise Brücker und ihr erstes Buch
"Selbstständig". Als Frau. Effektive Beratungsansätze für Leben, Beruf - und fürs Selbstbewusstsein

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Die Frau ist ziemlich cool. Die optimale Komplizin. Sagt nur was, wenn's Sinn macht. Oder sie schreibt es auf und macht einen Ratgeber draus. 

So wie im Falle ihres ersten Buches. "Selbstständig" lautet der Titel des schmucken 160-Seiten-Werkes. Ein sachlich und einprägsam formulierter Ratgeber, der alles berücksichtigt, was Menschen interessiert, die sich selbstständig machen wollen. Insbesondere Frauen. Denise Brücker möchte "die Fragen und Herausforderungen" aufgreifen, die sich "Einzelunternehmerinnen" stellen, hat Fachliteratur gewälzt und dabei "nie die eine Unterlage" gefunden, "die mir einen umfassenden Überblick gibt".
Diese Lücke füllt die Hamminkelnerin - ja, das tut sie! Hüpft ambitioniert und durchdacht in die Schnittstelle zwischen Gründung und Marketing und erklärt ihren Plan so: "Ich bin keine Beraterin für Existenzgründung. Ich gebe hier meine Erfahrungen weiter. Aber mit der PR kenne ich mich aus!"

Frauenquoten ...

Und - wen wundert's! - als Einstieg ins Buch wählt sie den Unterschied zwischen Frau und Mann beim Gründen und hält fest: Die Quote weist seit Jahren einen Frauenanteil von etwa 36 Prozent auf. Brücker verknüpft diese Zahl mit der Tatsache, dass nur 24 Prozent der Frauen ihre Digitalkompetenz für ausreichend hält. Konsequenz: Männer gründen öfter! Selbstredend, dass die Autorin eine kleine Erzählschleife zur Gleichberechtigung fährt. Auch zur vielzitierten Gender Pay Gap, die es Frauen relativ schwer macht, ein Unternehmen zu gründen.
Doch die Hamminkelnerin positioniert sich klar: "Ist es in Bezug auf die Zusammenarbeit und die gegenseitige Akzeptanz sinnvoll, nach Geschlecht einzustellen oder zu befördern? (...) zweimal nein! (...) Für mich zählen Kompetenz und Leistung - gepaart mit der Chemie, die stimmen muss."

Der Einstieg ...

Gründen ist nix für Weicheier - so viel steht fest. "Ich fühlte mich anfangs wie Steuerberater, Anwalt, Betriebswirt, Banker, Controller, Buchhalter, ITler in einer Person. So vieles prallt auf einen ein ...", erinnert sich Denise Brücker. Deshalb ihr dringender Rat an Nachahmerinnen: "Du brauchst einen Plan!" Der garantiere keinen Erfolg, aber "(...) Du handelst planvoll, strukturiert und effektiv, nicht ins Blaue hinein!" Alles wichtige Grundpfeiler des Unternehmertums. 
Wenige Seiten später stößt man auf eine Einschränkung, die sich jeder hinter die Ohren schreiben sollte: "Grundsätzlich hat man das Unternehmersein im Blut - oder eben nicht. Es ist eine Einstellung. Eine innere Haltung." Hinweisen auf Rechtsfragen (Gesellschaftsform) lässt die Autorin erste PR-Tipps folgen: "Macht Du dich selbstständig, bist Du Teil eines Marktes. (...) So wie Du dich und dein Unternehmen verstehst, ist das deine Corporate Identity. Handeln, Außendarstellung und Unternehmensphilosopie bräuchten einen optischen Grundstein: ein Logo! Dazu eine Visitenkarte und - heute unverzichtbar - eine Präsenz im Web!

SocialMedia

Ohne Homepage und SocialMedia-Arbeit bei Facebook, Twitter, LinkedIn oder XING, bestenfalls mit Blogs oder Bewegtbildern, geht's in diesen Zeiten nicht mehr. Das betont auch Denise Brücker und widmet dem Stichwort ein eigenes Kapitel. Als wichtigen Leitfaden stellt sie die Zielgruppen heraus, die man in der Startphase erkennen muss, um sie später gezielt anzusprechen: Anglizismentreu kürzelt sich sowas heute B2B und B2C - gemeint sich "Business" und "Customer", also Berufsgruppe und Kunden. Teil der unverzichtbaren Kommunikation (auch online!) seien Imagebroschüren, Newsletter,  Büro- und Fahrzeugbeschriftung und eine gelungene Korrespondenz. Fast atmet der Leser auf, als Brücker betont: "Du musst nicht horrende Summen in Dein Marketing investieren." Oft seien es nach außen getragene Kleinigkeiten, die unternehmerische Leidenschaft widerspiegeln. "Sei authentisch und es wird gut!", empfiehlt die PR-Frau.

Als jahrelange Mitarbeiterin im Auftragnehmer-Team des Weselers weiß Denise Brücker um die Bedeutung der Work-Life-Balance: "Die Herausforderung ist, die eine Herzensangelegenheit mit der anderen in Einklang zu bringen." Das Muttersein sei unkalkulierbar, Ausfälle durch Krankheit unberechenbar, Schulferien viel zu lang, Kundentermine drohten öfter zu platzen als einem lieb sei. "Als Mutter brauchst Du immer einen Plan B!", weiß die Hamminkelnerin aus eigener Erfahrung. Es sei keine leichte Aufgabe, den Verantwortungsbereich für die Familie auf ein eigenes Unternehmen auszudehnen, möglicherweise auf weitere Mitarbeiter. 

Die Konkurrenz ...

Die Grundlage einer effektiven Positionierung am Markt ist, die Mitbewerber zu kennen. Nur wer  um die Stärken und Schwächen der Konkurrenten wisse, könne selber eine erfolgreiche Strategie entwickeln. Kein statischer Vorgang übrigens, ständige Beobachtung und dynamische Anpassung versprechen Erfolg. 

Denise Brücker ist weder Simone Bagel-Trah (Aufsichtsratsvorsitzende des Henkel-Konzerns) noch Pippi Langstrumpf (Lebenskünstlerin). Letztere zitiert sie auf Seite 89 ihres Buches: "Lass dich nicht unterkriegen. Sei frech und wild und wunderbar!" Das ist ihr wichtig - bei allen unerlässlichen Pflichtaufgaben. Und doch weiß die Autorin, dass ein wirksames Warenwirtschaftssystem mindestens genauso wichtig ist wie die Freizeit mit Kleiner Onkel und dem Äffchen.
Daran sollten Sie immer denken, wenn Sie sich mit Gründungsgedanken tragen - oder wenn Sie "Selbstständig" lesen!
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Kurzvita

Denise Brücker (Jahrgang 1978), geboren und aufgewachsen in Duisburg, sieht sich als "Pottkind". Machte ihren Magister in Germanistik und Medienwissenschaften an der Heine-Uni Düsseldorf, zog mit Mann und Mädchen nach Hamminkeln, wo sie das Familienteam durch Tony (Hund) erweiterte. Führt seit rund zehn Jahren ihre eigene PR-Agentur und schrieb für diverse lokale Printmedien. Wer Kontakt aufnehmen möchte, wende sich bitte über www.schreib-wert.de/selbststaendig-das-buch an die Autorin.

Drei Fragen an Denise Brücker

1) Was war die härteste Übung beim Schreiben des Buches?
DB: Das Schreiben war das Einfachste und ging mir sehr leicht von der Hand. Andere Themen wie das Verlegen beispielsweise und die Fragen Verlag oder Eigenverlag, brauche ich eine ISBN und solche Dinge waren für mich Neuland und die große Herausforderung.

2) Welchen Job könntest Du dir eher vorstellen: Bürgermeisterin von Hamminkeln oder Gleichstellungsbeauftragte? 
DB: Oh je, keins von beidem! Für beides wäre ich absolut nicht geeignet. Von Politik habe ich zu wenig Ahnung und dass es heute noch Gleichstellung braucht, macht mich sprachlos. Warum ist das nicht selbstverständlich? Warum müssen wir uns dafür noch einsetzen? Ich wäre für diesen Job zu emotional, denke ich.

3) Achtung Provokation: Warum gründen Frauen oft Cafés oder Nagelstudios?
DB: Gute Frage! Hier kann ich nur mutmaßen. Fest steht: Frauen gründen anders als Männer. So müssen sie Job und Familie in Einklang bringen, haben weniger finanzielle Mittel, sind wohl weniger technisch oder naturwissenschaftlich und vielmehr sozial sowie gesellschaftlich orientiert. Sie arbeiten angestellt am häufigsten in Dienstleistungs- und Bürojobs – vielleicht machen sie sich dann auch leichter in diesen Bereichen selbstständig?! Gerade boomt ja auch der Markt im Bereich der virtuellen Assistentinnen. Worüber jede Frau nachdenken sollte: Fest steht auch, dass von Frauen gegründete Unternehmen im Vergleich umsatzstärker, stabiler und nachhaltiger sind.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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