„Rat-“los, endlos …. zwecklos?

Nachdem neben den Banken, auch die Grundschule 2014 geschlossen wurde, bemühte sich die Dorfgemeinschaft Ringenberg neue Ideen für den Erhalt des Ortes zu sammeln. U.a. wurde die mögliche Verwendung des Schulgebäudes und der angrenzenden Freifläche erörtert. Im Juli 2014 wurde der Stadt Hamminkeln dann ein konkreter Vorschlag schriftlich eingereicht, welcher u.a. vorsah, Baugrundstücke auf dem freiwerdenden und angrenzenden Grundstück auszuweisen, damit junge Familien kostengünstig hier bauen könnten. Aber anstelle einer Antwort auf den gemachten Vorschlag, wurde das leerstehende Schulgebäude zur Unterbringung der zunehmenden Anzahl von Flüchtlingen in Hamminkeln ins Auge gefasst. Es machte sich Unruhe breit, ob es denn wirklich sein könnte, dass noch mehr schutzsuchende Familien in dem kleinen Ort untergebracht würden (immerhin bis zu diesem Zeitpunkt wohnten bereits über 50 % aller Flüchtlinge in Ringenberg).

Beim Neujahrsempfang der CDU am 18. Januar beruhigte der noch amtierende Bürgermeister Herr Schlierf die Gemüter und sicherte zu, dass Ringenberg nicht weiter belastet würde.
Soweit so gut. Anfang Februar wurde in einer Sitzung des Rates die Grundschule als möglicher Standort für weitere Flüchtlingsunterkünfte wieder in Betracht gezogen. Vorbereitungen sollen getroffen werden, damit die Grundschule umgebaut werden kann. Ringenberg soll dabei aber nicht stärker belastet werden. (??)
Allerdings gab es noch 38 mögliche Standorte in ganz Hamminkeln, die in Betracht gekommen wären. Diese wurden zunächst auf 18 und letztendlich auf 3-4 Standorte reduziert.
Einem Gespräch zwischen dem Vertreter der Dorfgemeinschaft, Herrn Schlierf und Herrn Palberg konnte man alles in allem entnehmen, dass das Kompetenzkarussell in der Verwaltung vorzüglich funktioniert. Der Rat, die Verwaltung, die Politik und die AG Flüchtlingsunterkünfte kommen dabei mit angepasster Geschwindigkeit voran. Alle Ausschüsse hatten in ihren Sitzungen den vorangegangenen Vorschlägen meist übereinstimmend zugestimmt und den schwarzen Peter an den nächsten Ausschuss weitergegeben. Im Raum standen auch neu zu errichtende Gebäude, die in Mehrhoog, Dingden und Hamminkeln entstehen sollen. Hoffen wir mal, dass der Bauherr nicht mit „Herrn Lidl“ verwandt ist, dann könnte es nämlich noch ein paar Jahre dauern.

In einem Schreiben der Stadt Hamminkeln an die Dorfgemeinschaft Ringenberg vom 30.03.2015 wurde mitgeteilt (Zitat): „Der Haupt- und Finanzausschuss hat festgestellt, dass Umbau- und Herrichtung der Grundschule Ringenberg zum Zwecke der Flüchtlingsunterbringung von der AG Flüchlingsunterkünfte nicht weiter verfolgt worden ist und dementsprechend auch nicht Eingang in Beschlüsse der Ratsausschüsse und des Rates selber gefunden hat. Der Rat hat aber beschlossen, geeignete leerstehende Gebäude und Turnhallen im Bedarfsfall zu belegen.“ (Zitatende)

Die Verwaltung war oder ist der Auffassung, dass bei der Wahl der Unterkünfte primär nach den tatsächlichen Gegebenheiten wie Verfügbarkeit von Grundstücken, Bestand an Objekten und Erreichbarkeit von Nahversorgern, Ärzten, Schulen etc. entschieden werden muss. Hier muss man sich fragen, welche Infrastruktur die Flüchtlinge in Ringenberg denn wirklich vorfinden. Außer einem Bäcker, einer Gaststätte und dem Kindergarten gibt es nichts. Allerdings könnte man das Schulgebäude z.B. „vorübergehend“ wieder als Schule nutzen für die intensive schulische Betreuung der Flüchtlingskinder oder auch zur Unterrichtung der Erwachsenen was Sprache und Informationen über das Land Deutschland oder die Stadt Hamminkeln angeht – in der sie nun leben werden. Dazu muss noch nicht einmal viel umgebaut werden.

Zwischenzeitlich hatte man wohl das eigene Ziel aus den Augen verloren und bot das Schulgebäude zum Verkauf an. Es könnte natürlich auch ein genialer Schachzug gewesen sein, um etwas vom Thema abzulenken. Genialität und Irrwitz liegen ja bekanntlich nah zusammen.

Allen relevanten Sitzungsprotokollen der einzelnen Ausschüsse konnte entnommen werden, dass als favorisierte Standorte für Flüchtlingsunterkünfte Mehrhoog, Hamminkeln und Dingden vorgesehen sind.

Und trotzdem entschied die Verwaltung mit aller Dienstwilligkeit, dass sie - für den Fall der kurzfristigen Zuweisung weiterer Flüchtlinge – die Grundschule Ringenberg ggf. nebst der Turnhalle belegen wird. Alternativ müssten mehrere Sporthallen belegt werden ( und wer will das schon). Bereits jetzt sollen bauliche Vorkehrungen an und im Gebäude vorgenommen werden, damit man im Falle einer tatsächlichen Zuweisung vorgesorgt hat. Da fragt man sich, wie Italien und Griechenland das alles hinbekommt. Dort hat man gar keine Zeit, sich über Eventualitäten Gedanken zu machen. Da wird einfach gehandelt, ohne dass sich Rat, Verwaltung, Politik oder eine Arbeitsgruppe hierüber monatelang den Kopf zerbrechen muss.

Ärgerlich ist allerdings, dass die Ringenberger Turnhalle gerade erst durch den SV Ringenberg in den vergangenen 15 Monaten mit ca. 800-900 Zeitstunden in ehrenamtlicher Eigenleistung renoviert wurde. Da kann man nur hoffen, dass die Verwaltung schon den Plan in der Tasche hat, wie der jetzige Zustand der Halle schnell wieder hergestellt wird, sobald diese nicht mehr benötigt wird. Oder ist man hier zu „arglos“.

Autor:

Petra Keiten aus Hamminkeln

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