Strafanzeige gegen Busfahrer wegen sexueller Übergriffe auf Behinderte

Gegen den Fahrer eines Behinderten-Busses wurde Strafanzeige gestellt. Es besteht der Verdacht sexueller Übergriffe auf Behinderte.

Nennen wir Sie Anja, den richtigen Namen kennt die Redaktion. Anja war 18 Jahre alt, ist behindert und wurde morgens vom Behinderten-Transportbus zuhause abgeholt, zur Förderschule gebracht und nachmittags wieder zurückgefahren.

Eines Tages bemerkte die Familie im heimischen Umfeld ein ungewohntes Verhalten von Anja. Sie berichtete ihren Eltern, dass Peter* (den richtigen Namen kennt die Redaktion) der Busfahrer, sie am Oberkörper angefasst habe. Auf wiederholte Fragen der Eltern blieb Anja bei ihrer Behauptung, dass der ihr bekannte Busfahrer sie am Oberkörper angefasst habe. Kurze Zeit später erzählte Anja dann ihren Eltern, dass sie den Busfahrer, als er wegen Personalmangel des Busunternehmens alleine fahren musste, im sexuellen Bereich anfassen musste.

Die Eltern informierten die Schule über ihre Erkenntnisse. Bei der Schule gab es dann ein Gespräch zwischen Anjas Eltern, der Schulleitung, der Fahrdienstleitung des Busunternehmens, Vertretern des Jugendamtes und der Kinderschutzambulanz.

Anja erhält seit dieser Zeit auf Vermittlung des Landschaftsverbandes Therapiesitzungen in einer ärztlichen Kinderschutzambulanz. Dort versuchten Psychologen, die Aussagen und das auffällige Verhalten von Anja zu ergründen und durch eine Therapie den „Normalzustand“ wiederherzustellen.

Der Vorfall der Vorjahre war fast schon in Vergessenheit geraten, als die Eltern von Anja vor einigen Wochen durch die Förderschule informiert wurden, dass auch bei einer anderen behinderten jungen Frau, die vom selben Busfahrer transportiert wurde, aktuell ein ähnlich auffälliges Verhalten bemerkt wurde. Auch die Vorwürfe ähnelten in der Darstellungsweise.

Daraufhin wurde eine Strafanzeige gegen den Busfahrer gestellt, wie die Polizeipressesprecherin Simone Mellin aus Wuppertal auf Anfrage dem STADTSPIEGEL bestätigte. Das dort zuständige Kriminalkommissariat bearbeitet die Strafanzeige wegen des Verdachtes sexueller Belästigungen und die Ermittlungen dauern noch an.

Der Geschäftsführer des Busunternehmens schilderte den Busfahrer im Pressegespräch als langjährig beschäftigt und absolut vertrauenswürdig mit einwandfreiem polizeilichem Führungszeugnis. Für die Dauer der gegen ihn gerichteten Ermittlungen wurde er vom Transport der Behinderten freigestellt.
„Aufgrund der gegen ihn erhobenen Vorwürfe wurde sogar eine Gegenanzeige erstattet“, sagte der Geschäftsführer des Busunternehmens zum STADTSPIEGEL.

Er schilderte gleichzeitig die Gratwanderung, der seine Mitarbeiter, die für den Behinderten-Transport eingesetzt sind, ausgesetzt werden. Er machte es an folgendem Beispiel deutlich: Von der Förderschule muss eine behinderte junge Frau im Rollstuhl abgeholt werden. Diese wurde von der Schule im Rollstuhl nicht angeschnallt. Der Busfahrer darf sie unangeschnallt nicht transportieren. Die junge Frau sitzt im Rollstuhl auf den Sicherheitsgurten. Wie soll der Busfahrer an die Gurte kommen, ohne seiner Weisung nachzukommen, die Behinderten nicht anzufassen.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei aufgrund der gestellten Anzeige werden noch bis in den Monat Mai andauern. Erst danach wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob es die Ermittlungsergebnisse rechtfertigen, den Vorfall an das Amtsgericht weiterzugeben.

Anja hat jetzt begonnen, sich selbst Verletzungen zuzufügen. Sie sagt mehrmals am Tag in der ihr gewohnten Umgebung „Peter darf hier aber nicht reinkommen“.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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