Buchkompass: Wasserstoff von Dieter Aurass
Der Funke springt nicht über

Die Frage nach dem Kraftstoff der Zukunft wird stark diskutiert. Währen einige immer noch Kraftstoffe verwenden wollen, zur Not aus CO2 gewonnen, sehen anderen die Zukunft bei der Elektrizität oder bei Wasserstoff. Es ist kein Wunder, dass dieses Thema in Serien, Filmen und Büchern angekommen ist.

Der Titel des Buches von Dieter Aurass, ist mehr als eindeutig und macht klar, welches Thema der Thriller neben der eigentlichen Haupthandlung behandelt. Der Titel lautet Wasserstoff. Das Buch ist, nach einer kleinen Odyssee und einiger Zeit in der Schublade, im Sommer 2023 beim Maximum Verlag erschienen.

Der Hintergrund ist tatsächlich schnell erzählt. Wissenschaftler haben für einen namhaften deutschen Automobilhersteller das Problem der Wasserstoffantriebe gelöst. Leider führt diese Lösung zum Tod der Forscher, einem Mord an einem Vorstandsmitglied und dem Verschwinden der Forschungsergebnisse. Ein Fall für Wolf Wurmleitner, der auch hier ist der Name Programm, als einsamer Wolf die schwierigsten Ermittlungen übernimmt. Wolf spielt dabei zumindest zu Beginn nur eine untergeordnete Rolle, ist aber trotzdem der wichtigste Protagonist, denn die anderen Protagonisten und auch Antagonisten werden ihn schon rechtzeitig kennenlernen. Die anderen Protagonisten sind ein Kollege des Wissenschaftlers und eine Praktikantin, die beide auf unterschiedliche Weisen in den Thriller hineingezogen werden, der eine aus wissenschaftlichem Interesse, die andere aus Neugier. Zuerst getrennt, dann gemeinsame mit einem Freund des einen getöteten Wissenschaftlers und eines Freundes der Praktikantin verfolgen die vier Spuren und werden dabei selbst vom Killer verfolgt. Zum Glück wacht Wolf Wurmleitner über die fünf Prota- und Antagonisten.

Die Geschichte ist durchaus spannend erzählt, allerdings ist sie voll von Klischees und dadurch scheitert das abrunden der Figuren deutlich. Am besten kommt von allen noch der Kommissar weg, was aber auch daran liegen mag, dass der Autor hier die meiste Erfahrung hat, denn er war selbst einmal Polizist. Wissenschaftlich ist das Buch auch, werden doch immer wieder Informationen zum Wasserstoff vor Kapitel gestellt und auch in der Handlung werden Inhalte transportiert. Hier muss allerdings kritisch angemerkt werden, dass der Autor zu sehr am Wasserstoff hängt und die anderen Möglichkeiten deshalb durchaus wissenschaftlich ferner abwertet. Da viele Experten dem Wasserstoff die Bedeutung bei der Mobilität absprechen, wäre hier etwas mehr Neutralität besser gewesen. Schlimm, und das Wort nutze ich in Rezensionen selten, fand ich allerdings die krasse Produktplatzierung eines deutschen Automobilherstellers, der gefühlt jede zehnte Seite namentlich Erwähnung findet und sehr positiv dargestellt wird. Das muss und sollte nicht sein und das führt leider alles in allem auch zu einer weniger guten Gesamtbeurteilung.

Fazit: Wasserstoff von Dieter Aurass ist ein durchaus spannender Thriller, der leider nicht darüber hinaus überzeugen kann. Die Figuren sind voller Klischees, nur der Polizist überzeugt, der wissenschaftliche Blick zu eingegrenzt und andere Möglichkeiten zu sehr abwertet. Auch die extreme Platzierung eines Markennamens stört mich zu sehr und führt zu einer weiteren Abwertung der Gesamtnote. Hier war mehr möglich und vielleicht kann der Autor es in einem nächsten Buch mit dem Polizisten als Hauptfigur mehr beweisen.

Autor:

Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen

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