Die Nachwirkungen des ESC

Lange haben sich die Menschen auf das Ereignis in der schwedischen Hauptstadt Stockholm gefreut. Oder soll man besser sagen: Das Fernsehpublikum wurde zielgerecht auf das Event vorbereitet?
Dabei ist der ESC seit Jahrzehnten ein Familienereignis. Die Familien trafen sich an diesem Abend vor dem Fernseher. Oft war die Musik zweitrangig; die Telefonate mit der Punktvergabe war wohl das Spannende. Füe junge Menschen allemal. Am Montag in der Schule standen die Rolling Stones, Queen oder Abba wieder im Mittelpunkt. Nur wenige Songs kamen in die Charts, wurden schnell wieder vergessen. AbbA blieb eine Ausnahme.
Das änderte sich auch nicht nach der großen Reform, als die Veranstaltung jetzt European Song Contest genannt wurde. Nur die Zahl der teilnehmenden Staaten wurden mehr. Aber auch die Veranstaltung wurde protziger, verlor ihre Vornehmheit. Elegante Abendgarderobe wurde durch immer aufwendigere glitzernde Kleidung getauscht. Und die teilnehmenden Staaten wurden mehr. Ganz Europa wuchs in der Sendung zusammen, selbst darüber hinaus kamen Staaten dazu. Man denke an Israel oder neuerdings sogar Australien.
Mit der Endabrechnung waren viele Staaten nicht zufrieden. Deutschland, Frankreich, Italien und einige andere Staaten spielen schon lange nicht bei der Titelvergabe eine Rolle. Auch der Fernsehkommentator kann sich nicht verkneifen ab und an darauf hinzuweisen, dass wir auch von diesem Land keine Punkte bekommen.
Es soll in diesem Europa auch Staaten geben, die sich die Fernsehveranstaltung finanziell gar nicht leisten können. Immer mehr Prunk, Technik und andere Glanz wird bestimmt bald an seine Grenzen treffen. Nicht auszudenken wenn Deutschland das nächste Mal gewinnt. Übersteigen dann die Kosten den Rahmen des Üblichen? Verschlechtert sich wegen der Kosten des ESC das übliche Fernsehprogramm?
Zum Politikum wird der ESC doch schon lange. In diesem Jahr gibt es einen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Erreichten uns dünne Meldungen über "politische Inhalte" des Liedes aus der Ukraine und war man bemüht, die Berichte schnell herunterzuspielen, so stieg der Konflikt nach dem ESC erst so richtig auf. Ging es am Anfang erst um den Text über Zwangsevakuierte von der Krim in die Steppen Russlands, gefiel nun der Erste Platz der Ukraine den Russen nicht. Galt der russische Teilnehmer als Favorit, lag doch lange Australien lange ganz vorn. Erst die Bekanntgabe des Zuschauervotums, brachte der Ukraine den ersten Platz. Russland landete auf dem Dritten und war unzufrieden. Am Tag danach wurde ein Politikum daraus. Man sprach von politischen Motiven und Manipulation der Stimmen.
Erst die nächsten Tage werden zeigen, wie es weitergeht.

Autor:

Wolfgang Wevelsiep aus Hattingen

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