NS-Opfer als Krippenfigur in Hattingen
Holzfigur von Nikolaus Groß steht noch bis 2. Februar in St. Mauritius

Nikolaus Groß, Arbeiterführer aus Niederwenigern, Opfer der Nationalsozialisten und Seliger der katholischen Kirche, ist noch bis zum 2. Februar als Krippenfigur in der Weihnachtskrippe in St. Mauritius zu sehen.

Die von einem Allgäuer Holzbildhauermeister gefertigte Nachbildung des Bergmanns, Gewerkschaftssekretärs und Chefredakteurs der Westdeutschen Arbeiterzeitung hat der Ruhestandspastor der Gemeinde Helmut Kassner gestiftet.

"Herzenswunsch"

"Ich hatte immer schon den Herzenswunsch, in dieser Krippe ein Zeichen unserer Zeit, ein Zeichen aus unserer aktuellen Geschichte zu platzieren", erzählt der 93-Jährige, der nach seinem Ruhestand 1997 für fünf Jahre als Pfarrer im besonderen Dienst in St. Mauritius eingebunden war, der Gemeinde eng verbunden ist und Anfang Dezember ins Seniorenzentrum St. Mauritius zog.
Beim Plaudern mit Gästen an seinem Geburtstag im Januar vergangenen Jahres nahm die Idee von Nikolaus Groß in der Krippe ihren Lauf. "Es waren viele Besucher da, wir saßen alle nett beieinander, wir hatten schon gespült", erzählt Helmut Kassner schmunzelnd über die Ursprünge seiner Spende. Aus dem beiläufigen Gespräch wurde ein fester Plan, als der Geistliche über seinen Bruder in Oberstdorf im Allgäu Kontakt zu einem Holzbildhauermeister vor Ort fand.

Figur stellt Gerichtsszene dar

Der Auftrag an Alois Ohmayer war ein besonderer. "Ich hatte eine klare Vorstellung davon, wie die Figur aussehen soll. So wie auf dem Foto, auf dem Nikolaus Groß vor dem Richter steht, die Hände nach vorne gestreckt, weil er antworten will", erzählt Helmut Kassner von dem Bild, das auch im Eingangsbereich von St. Mauritius zu sehen ist. "Nicht in Sträflingskleidung, sondern in dunklem Anzug, weißem Hemd und Krawatte steht er da. Und dann wird er von dem Richter angebrüllt und zum Tode verurteilt."
Der Holzbildhauermeister habe es fantastisch umgesetzt, nur mit der Vorlage eines Fotos die Krippenfigur zu erschaffen. "Diese Haltung, die vorgestreckten Hände, das ist beeindruckend." Noch bis zum 2. Februar wird die 85 Zentimeter große Figur in der 60 Jahre alten Kirchenkrippe zu sehen sein.

Vor 20 Jahren selig gesprochen

In diesem Jahr ist es genau 20 Jahre her, dass Nikolaus Groß als Märtyrer selig gesprochen wurde. Er hatte sich aus seinem christlichen Glauben heraus gegen das menschenverachtende Regime der Nationalsozialisten eingesetzt und sich ihm widersetzt. Am 23. Januar 1945 wurde er in Berlin-Plötzensee gehenkt. Am 7. Oktober 2001 sprach ihn Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in Rom selig.
Der Verein Nikolaus-Groß-Niederwenigern erinnert im Nikolaus-Groß-Haus als Gedenkstätte und Museum in einem an das Leben, den Einsatz und das Schicksal des NS-Widerstandskämpfers. Im Dom in Niederwenigern steht eine Bronze-Statue zum Gedenken an ihn.

Autor:

Lokalkompass Hattingen aus Hattingen

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