Kopfweiden schneiden, Körbe und Kränze flechten

Neben dem Schnitt der Kopfbäume wurden auch Weidenkörbe geflochten. Im Foto links Wolfgang Heise und rechts Annegret Jendry Foto: privat
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Auch in diesem Jahr war es wieder so weit: VHS und BUND schneiden Kopfbäume. Jeder konnte mitmachen und aus den Weiden auch noch Körbe und Adventskränze flechten.

Außer aus ihrem landschaftsästhetischen Reiz erklärt sich die Bedeutung der Kopfbäume aus der Eigentümlichkeit, dass Köpfe und Stämme durch das Abschneiden ausfaulen und teilweise große Hohlräume bilden.
In der rissigen Borke und in den Astlöchern, auf ausgefaulten Stufen oder auf dem Kopf selbst siedeln sich dann gerne andere Pflanzen an, zu denen neben Moosen und Flechten sogar kleine Sträucher gehören können.
Weit wichtiger aber ist, dass die Kopfweiden in den Wiesenlandschaften günstige Lebensbedingungen für zahlreiche Tierarten bieten. Im Frühjahr sind die Bienen als erste auf die blühenden Weiden als Nahrungsquelle angewiesen. Andere Insektenarten wie der Weidenbohrer und der Bockkäfer, Nachtschmetterlinge wie das Rote Ordensband und das Abendpfauenauge, Blattkäfer und Blattwespenarten ernähren sich von den Blättern.
Für Vögel bieten Kopfweiden ideale Brutmöglichkeiten. Stockenten, Stare, Feldsperlinge, Kohl-, Blau-, Sumpf- und Weidenmeisen, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz und Bachstelze aber auch Spechte zimmern ihre Höhlen in das weiche Holz der Weidenbäume.
Ganz besondere Bedeutung haben diese Kopfbäume für den Steinkauz, unsere kleinste heimische Eulenart. Schließlich sucht auch mancher Marder den Kopfbaum als Unterschlupf auf. Nicht zuletzt bietet die Kopfbaumlandschaft aufgrund ihres recht naturnahen Charakters auch gute Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse, die sich nachgewiesenermaßen auch in unserem Stadtgebiet aufhalten.
Ein Kopfbaum erweist sich also als ein bemerkenswerter Lebensraum, der eine artenreiche Biozönose (Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop) beherbergen kann.
Seit 1985 schneitelt die Hattinger Ortsgruppe des BUND Kopfbäume und legt weitere neu an. In Zusammenarbeit mit der VHS bietet der BUND Hattingern die Möglichkeit zu helfen, diesen wichtigen Lebensraum zu retten.
Die Weidenruten werden an Ort und Stelle zurechtgeschnitten und in gebündelter Form Hattinger Kindergärten zur Herstellung naturnaher Spielräume zur Verfügung gestellt (Weidentunnel und Weidenwigwam).
Auch der Fuhrpark der Stadt Hattingen beteiligt sich an dieser Mitmachaktion, indem er das restliche kompostierbare Schnittgut abfährt.
Seit diesem Jahr können die Teilnehmer während der Veranstaltung neben Adventskränzen auch Weidenkörbe flechten.

Neben dem Schnitt der Kopfbäume wurden auch Weidenkörbe geflochten. Im Foto links Wolfgang Heise und rechts Annegret Jendry Foto: privat
Bernd Krieger beim Kopfweiden-Schnitt. Foto: Strzysz
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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