Die letzte Ruhe unter einem Baum

Roman Vosskühler stellt für das Foto die Bestattung einer Urne unter dem Bestattungsbaum. Foto: Pielorz
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Im schönsten Hochsommer ist es vielleicht nicht gerade das Thema, an welches man denkt: der Tod und die Art der Bestattung. Doch ganz neu ist auf dem Eicker Friedhof der Bestattungsbaum, unter dem eine Urnenbestattung möglich ist.

Die Bestattungsformen werden immer vielfältiger. Zum einen hat dies mit dem individuellen Leben der Menschen zu tun, zum anderen aber auch mit finanziellen und gesellschaftlichen Veränderungen.
„Viele Menschen können eine Grabpflege verpflichtend für Jahrzehnte nicht mehr leisten. Jüngere Angehörige leben oft nicht am gleichen Ort, die älteren Menschen schaffen das irgendwann nicht mehr. Finanzielle Gründe spielen eine Rolle. So entstehen immer mehr Bestattungsmöglichkeiten für Erd- und Feuerbestattungen“, so Roman Vosskühler.
Jüngstes Beispiel auf dem Eicker Friedhof ist der Bestattungsbaum. Unter dem Baum wurde eine Fläche vorgesehen, in die bereits zwölf Löcher eingelassen wurden. Abgedeckt mit einer Folie und einer Kiesschicht werden in jedem Loch jeweils zwei Urnen bestattet. Wenn gewünscht, kann nach der Bestattung die Kiesschicht als Abschluss erhalten bleiben oder es kommt eine Grabplatte mit Gravur darauf.
„Bei dieser neuen Form der Bestattung in Sprockhövel handelt es sich um eine preiswerte Alternative zum Kolumbarium“, so Vosskühler.
Das Kolumbarium ist für den Betreiber des Friedhofes nicht preiswert, denn er muss auf die Qualität des Bauwerkes achten. Die Ruhefristen sind zwar je nach Friedhof unterschiedlich, liegen aber in der Regel bei zwanzig Jahren und darüber. Ein Kolumbarium muss also gerade in unseren Breiten widerstandsfähig sein gegenüber den unterschiedlichen Jahreszeiten, die für mehr Niederschlag und Frost sorgen als beispielsweise im Süden Europas, wo diese Bestattungsform weit verbreitet ist.
Roman Vosskühler erlebt immer wieder Fälle, in denen die Angehörigen nicht wissen, wie sie die Beerdigung bezahlen sollen. „Oft ist es so, dass der Verstorbene kein Vermögen hinterlassen hat und die Angehörigen eigene Verpflichtungen haben. Trotzdem wünschen sie sich natürlich eine würdevolle Bestattung.“ Für ihn ist gerade bei einer Feuerbestattung der Bestattungsbaum eine echte Alternative. „Ich muss die Stadt Sprockhövel loben. Sie hat sich hier wirklich etwas einfallen lassen.“
Übrigens: Auch bei Erdbestattungen ist der Kiesbelag in der Diskussion. Vor allem die Rasengräber machen zunehmend Probleme, weil sie pflegeintensiv sind. Die Mäharbeiten werden durch die von Angehörigen aufgestellten Schmuck- und Blumenbeigaben behindert und es gibt Überlegungen, auch hier vielleicht auf Kiesbeläge auszuweichen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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