Durch Lernen Zustände verändern

Siegfried Gott ist Ayurveda-Therapeut im Evangelischen Krankenhaus in Hattingen, Abteilung Neurologie. Erstmalig bietet er bei der Volkshochschule nun zwei Kurse an, die sich mit der Feldenkrais-Methode beschäftigen.
Was sich so theoretisch anhört, hat höchst praktische Auswirkungen im Alltag. Moshé Feldenkrais hat diese spezielle Lernmethode entwickelt. Sie zielt ab auf Menschen, die in ihrem Leben etwas verändern möchten. Lernen wird als Möglichkeit verstanden, etwas zu erreichen, was diese Menschen bisher noch nicht erreicht haben. Und weder Begabung, noch Therapie, Glück oder Entwicklung haben bisher zu diesen Möglichkeiten geführt.
Die körperorientierte Lernmethode bringt Bewegung und Wahrnehmung zusammen. Bewegungsaufforderungen, die varriiert werden und durch Fragen zu den Unterschieden der Varianten die Wahrnehmung des Einzelnen schulen und auf diese Art und Weise mehr Handlungsalternativen eröffnen.
„Wir wollen Zustände verändern. Wir beobachten den Menschen, versuchen, durch seine Stärken die Schwächen zu erkennen. Durch diese Methode nehmen die Stärken immer mehr Raum ein und für die Schwächen bleibt kein Platz mehr“, versucht Siegfried Gott die Lernmethode zu beschreiben. Dabei gibt die Lernmethode sozusagen das Handwerk an die Hand, um sein Leben zu verändern und zu verbessern. „Inhaltlich ist der Kurs nicht vorhersehbar, denn wir müssen sehen, welche Potentiale die Teilnehmer mitbringen. Sie lernen aber in jedem Fall, bewusst über sich zu verfügen und das Beste aus sich zu machen.“
Ein zweiter Kurs richtet sich speziell an Menschen über 50 Jahre. Hier geht es nach der Feldenkrais-Methode um Sturzprophylaxe. Dabei geht es zum einen um die Vermeidung von Stürzen, zum anderen aber auch um das „richtige Stürzen“.
„Stabiles Stehen soll zunächst auch für ältere Menschen wieder eine Selbstverständlichkeit werden. Wer bisher einen Stock benötigt, dem kann mit dieser Methode eine Alternative aufgezeigt werden. Die Möglichkeit ist sogar bei Menschen gegeben, die bereits auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind. Wichtig ist aber: Feldenkrais ist eine Lernmethode, keine medizinische Therapie. Für Feldenkrais gibt es die Unterteilung zwischen kranken und gesunden Menschen nicht. Stattdessen geht die Mehode von den Fähigkeiten aus, die der Mensch hat und lehrt ihn, mehr Alternativen zu erkennen.“
Im Alter kommen oft Angst, manchmal auch mangelndes Selbstbewußtsein, dazu. Angst zeigt sich in der gebückten Körperhaltung. Die Angst soll mit der Lernmethode genommen werden. Und es soll deutlich gemacht werden, dass man auch bei schnellen Ereignissen, Stürze beispielsweise, eine Alternative hat. „So muss der Mensch lernen, seinen Körper bei einem Sturz zu krümmen, den Kopf und die vitalen Organe zu schützen. Er darf nicht vor Angst erstarren, dann werden in der Regel die Verletzungen viel größer sein.“

Wer sich für dieses spannende Thema interessiert, für den stehen zwei Kursangebote zur Verfügung: das Abendangebot startet mittwochs, jeweils 18.30 bis 19.30 Uhr ab 23. Februar in den VHS-Räumen in der Regerstraße 31 (3304 S). Das Vormittagsangebot der Sturzprophylaxe startet von 10.30 bis 11.30 Uhr und beginnt am 25. Februar, ebenfalls in der Regerstraße (3907 S). Beide Angebote kosten jeweils 36 Euro und laufen über zwölf Termine.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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