Job-Agentur ist schwer zu erreichen, aber Problem nicht zu lösen

(von Dr. Anja Pielorz) Regelmäßig laufen beim STADTSPIEGEL Beschwerden über die Job-Agentur ein. Dabei geht es in der Regel um die Nichterreich­barkeit der Mitarbeiter. Wo liegen dabei die Probleme?

Auf Einzelfälle bei den Beschwerden kann der STADTSPIEGEL übrigens nicht eingehen, denn: Die Redaktion müsste die einzelnen Fälle natürlich überprüfen, doch die Job-Agentur unterliegt dem Datenschutz und kann Daten ihrer Klienten nicht weitergeben.
Was man uns aber sagen kann, ist dies: „Vor etwa einem Jahr haben wir die telefonische Erreichbar der Mitarbeiter eingeschränkt. Dies ist nicht kundenfreundlich, aber wir mussten das tun. Es gab Nachmittage, da kamen die Mitarbeiter gar nicht mehr zur eigentlichen Arbeit, weil sie nur noch am Telefon die Bescheide erklären mussten. Ich kann verstehen, dass das wichtig ist und wenn es sich um eine Familie handelt und der Bescheid sich auf mehrere Monate bezieht, dann sind das viele Seiten Papier in einer komplizierten Sprache. Trotzdem sehe ich keine Möglichkeit, die Probleme zu lösen. Wenn die Mitarbeiter mehr telefonieren, dann bleiben die Anträge einfach noch länger liegen“, so Regionalleiter Jürgen Ubowski von der Hattinger Job-Agentur.
Ausdrücklich betont er das Verständnis für die Kunden der Job-Agentur. „Aber mehr Personal steht nicht zur Verfügung.“
Die telefonische Erreichbarkeit sei festgesetzt auf Montag und Donnerstag, 14 bis 16 Uhr, sowie Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 12 Uhr. „Zu diesen Zeiten wird man einen Sachbearbeiter sprechen können, allerdings nicht immer den Sachbearbeiter, der für einen selbst zuständig ist. Vieles können aber auch die Kollegen erledigen oder sie übermitteln das Problem. Man kann natürlich seinem Sachbearbeiter auch eine Mail schicken, das ist der beste Weg.“
Die Öffnungszeiten des Eingangsbereiches sind übrigens von der Leistungsabteilung unabhängig zu sehen. Der Eingangsbereich habe täglich zwischen 8.30 und 12 Uhr sowie montags und donnerstags zusätzlich zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet. „Hier kann man geforderte Unterlagen abgeben und natürlich auch eine allgemeine Auskunft bekommen.“
Zu den Bildungspaketen allerdings (noch) nicht. In der Job-Agentur hat man zwar bereits Info-Veranstaltungen, doch genaue Details sind noch nicht bekannt. Hier liegt die Verantwortung auch beim Kreis und selbst dort weiß man nicht genau, wie es gehen soll. Schließlich ist politisch noch nichts beschlossen, das Gesetz könnte auch noch in der Vermittlungsausschuss kommen.
Der Bundesrat wird sich am 17. Dezember mit der Reform befassen. Ein langwieriges Vermittlungsverfahren ist nicht ausgeschlossen. Dennoch gelten die neuen Regelsätze und das Bildungspaket unter Vorbehalt in jedem Fall ab Jahresbeginn, weil die Reform der Vorgabe des Verfassungsgerichts vom Februar folgt und die Frist zum Jahresende ausläuft.
Das Bildungspaket im Umfang von 740 Millionen Euro soll bis zu zwei Millionen bedürftigen Kindern zugute kommen. Es sieht unter anderem Zuschüsse für Schulmaterial, Mittagessen in Schule und Kita sowie Freizeitaktivitäten vor. Die Verwaltung des Programms soll 135 Millionen Euro kosten.
Zurück zur Hattinger Job-Agentur: Für Notfälle ist die Hattinger Job-Agentur auch zwischen Weihnachten und Neujahr gerüstet. Täglich zwischen 9 und 11 Uhr hat man geöffnet – aber wirklich nur für Notfälle. „Dazu zählen beispielsweise familiäre Gewalt, die zum Auszug von Frau und Kindern führt und die Frau hat dann kein Geld“, erklärt Jürgen Ubowski. In solchen Fällen versuche man, sofort zu helfen. Man bitte allerdings auch um Verständnis dafür, dass man in dieser Notbesetzung eben nicht die „normalen“ Alltagsfälle behandeln wird. Notfälle sind und bleiben Notfälle – und für die wird entsprechend gesorgt sein.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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