Totschlag im Rausch geschehen?

Große Aufregung in Sprockhövel. Anfang März soll ein Mann aus Kasachstan einen anderen Mann nach verbalem und körperlichem Streit in der Wohnung mit einem Messer getötet haben. Er sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern noch an. Eine Anklage ist gegen den Mann noch nicht erhoben worden.

Was man bisher weiß: Der Verdächtige ist 39 Jahre alt und lebt seit mehreren Jahren in Deutschland. Er kannte den Mann, mit dem er sich in dessen Wohnung getroffen hat. Schon öfter haben beide zusammen Wodka getrunken.
So auch am Tattag. Der junge Mann erzählt seinem Verteidiger, Dr. Gregor Hanisch, er sei schon vor dem Besuch bei dem Bekannten alkoholisiert gewesen. Mehrere Flaschen Wodka und Wein will er getrunken haben. Außerdem will er Medikamente zu sich genommen haben, die eine berauschende Wirkung verstärkt haben. Ein Medikament,welches vom Arzt verordnet wurde, ist nachgewiesen. Fünf weitere Tabletten, die er genommen haben will, kann er namentlich nicht benennen. Ob sich Verpackungen dazu in seiner Wohnung befinden, wird noch untersucht.
Der junge Mann kann sich an die Tat selbst nicht erinnern. Das soll an Alkohol und Tabletten liegen. Letztere muss er einnehmen, weil er in einen Autounfall mit Todesfolge verwickelt war. Er hat übrigens in diesem Zusammenhang eine Bewährungsstrafe erhalten.
Am Tattag soll es in der Wohnung des Bekannten zu einem Streit gekommen sein. Dafür scheint es Zeugen zu geben. Es soll sogar eine Frau geben, die den Beginn der körperlichen Auseinandersetzung bezeugen kann. Der Bekannte, das spätere Opfer, will mit ihr gesprochen haben.
Nach der Messerattacke, an die sich der mutmaßliche Täter nicht erinnern kann, muss dieser aus dem Haus ziellos in der Gegend herumgelaufen sein.
Irgendwann landete er bei einem anderen Bekannten, der diesen nach Hause brachte und ihn bis in die Wohnung begleitete, weil dieser sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er will den Mann später auch nach Gronau zu seinen Eltern gebracht haben, wo der Mann von der Polizei festgenommen wurde.
Im Auto soll der Tatverdächtige zwar irgendetwas über den Vorfall gesagt haben, doch der Bekannte konnte das Gemisch aus deutscher und russischer Sprache nicht richtig verstehen.
Nach seiner Festnahme wurde der nicht haftfähige Mann zunächst in die Justizvollzugsklinik Fröndenberg gebracht und von dort in die Justizvollzugsanstalt Essen gebracht. Zuerst kam er aufgrund von Selbstmordgefahr in einen besonders gesicherten Haftraum. Jetzt befindet er sich in normaler Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen wegen Totschlag laufen noch. Mordmotive werden derzeit ausgeschlossen. Möglich erscheint aber auch eine Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge.
Rechtsanwalt Dr. Gregor Hanisch geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die laufenden Ermittlungen auch zu einer Anklage führen werden und er die Verteidigung übernimmt.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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