Die Ideenschmiede gibt der Freizeit einen Sinn

Vorstandsvorsitzender Wolfgang Krieger (67 Jahre) und Künstler Günter Kalinowski (65 Jahre) vor seiner Skulptur, die zeigt, dass in der Ideenschmiede nicht nur grobe Arbeiten, sondern auch filigranes Basteln möglich ist.  Foto: Lisa Römer
  • Vorstandsvorsitzender Wolfgang Krieger (67 Jahre) und Künstler Günter Kalinowski (65 Jahre) vor seiner Skulptur, die zeigt, dass in der Ideenschmiede nicht nur grobe Arbeiten, sondern auch filigranes Basteln möglich ist. Foto: Lisa Römer
  • hochgeladen von Roland Römer

(von Lisa Römer)

„Gib deiner Freizeit einen Sinn – geh zur Ideenschmiede hin.“ Diesem Motto sind in dem fast zwanzigjährigen Bestehen der Ideenschmiede und Werkkreis Henrichshütte e.V. mittlerweile über 500 Mitglieder gefolgt.

Der Verein, der im Mai 1993 entstand, ist schon lange nicht mehr nur ein Treffpunkt für ehemalige Hüttenarbeiter, sondern bietet auch eine Jugendgruppe mit einem kreativen Programm an.
„Ein- bis zweimal die Woche treffen sich hier Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 19 Jahren, um beispielsweise unter Betreuung an Holz zu arbeiten und eigene Seifenkisten zu bauen, um diese dann auch gleich in einem Rennen zu testen“, erzählt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Krieger.
Die Freizeiteinrichtung, wie sie von allen Mitgliedern angesehen wird, hat für das Handwerker- und Bastlerherz neben Schreinerei, Hebebühne und Drehbank noch vieles mehr zu bieten.
Doch die Mitglieder werkeln nicht nur für ihren Eigenbedarf, sondern auch ehrenamtlich für die Stadt Hattingen – beispielsweise bei der Herstellung der Seniorenbänke (der STADTSPIEGEL berichtete) oder bei ständig anfallenden Reparaturen an Kinderspielgeräten.
Im Jahre 2009 dann die bedeutende Frage: Kann die Ideenschmiede die Räumlichkeiten am Stahlwerk 44 von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ankaufen oder muss sie sie verlassen, was das Ende von „Ideenschmiede und Werkkreis Henrichshütte“ – so der „offizielle“ Name – bedeutet hätte?
In der Mitgliederversammlung fiel dann die Entscheidung: Ein Kredit in Höhe von 100.000 Euro wurde aufgenommen und die Ideenschmiede somit gerettet.
„Ich bin sehr froh über diese Entscheidung und habe sie auch drei Jahre später noch nicht einmal bereut. Meiner Meinung nach ist die Ideenschmiede eine sehr wichtige soziale Einrichtung in Hattingen. Hier hilft jeder jedem“, freut sich Wolfgang Krieger. „Besonders für die Mitglieder im Rentenalter ist die Ideeschmiede eine große Hilfe. Es findet sich hier immer jemand, der mal eben die Glühbirne auswechselt, wenn man sich nicht mehr alleine auf die Leiter traut.“
„Natürlich werden auch die anfallenden Kosten und Ausgaben kalkuliert, besonders mit unserem laufenden Kredit müssen wir alles genau planen. Wir haben uns dazu entschlossen, die Garagendächer zu erneuern und die komplette Außenfassade zu verkleiden“, erklärt der Vorsitzende. „Außerdem besitzen wir viele alte Computer. Diese wollen wir ausstellen und so einen Computer-Club sowie ein kleines Computer-Museum auf die Beine stellen.“
Alles in allem läuft die Kreditrückzahlung gut und sollte in rund fünf Jahren abgeschlossen sein. Finanziert wird der gesamte Kredit ausschließlich durch die jährlichen Mitgliederbeiträge und „einen kleinen Obolus, den wir unseren Mitgliedern für die Miete unserer Garagen berechnen. Auf Spenden sind wir zum Glück nicht angewiesen“, betont Wolfgang Krieger, „die sind nämlich seit der Vereinsgründung leider rapide zurückgegangen.“
Wer nun selbst Mitglied im eingetragenen Verein der Ideenschmiede und Werkkreis Henrichshütte werden möchte, kann einfach während der Öffnungszeiten – von Montag bis Freitag zwischen 9 und 18 Uhr oder am Samstag zwischen 10 und 13 Uhr – bei der Ideenschmiede vorbeikommen und das Beitrittsformular ausfüllen. Der Jahresbeitrag für jedes Mitglied beläuft sich auf 20 Euro.
„Es ist auf jeden Fall immer jemand vor Ort. Wir haben da so unser Stammpersonal, das sind so rund 20 Leute, die schon seit Jahren wirklich täglich herkommen und werkeln. Hier ist eben alles sehr familiär. Wenn wir es jetzt noch schaffen würden, die Stadt dazu zu bringen, unserem Antrag statt zu geben, die Buslinie 558 von Holthausen über das Hüttengelände nach Sprockhövel so zu legen, dass es auch eine Haltestelle an der Ideenschmiede gibt, wäre ich vollkommen zufrieden“, appelliert Wolfgang Krieger an die Verantwortlichen.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.