Neuer Rekord für die Stadtbibliothek

Noah Herfurth machte zusammen mit seiner Oma Ulrike Rosumek für die Stadtbibliothek im Reschop Carré die 300.000ste Medianausleihe in diesem Jahr komplett. Dafür bedankten sich Dezernentin Beate Schiffer (rechts) und Bibliotheksleiter Bernd Jeucken mit einem Blumenstrauß und einem neuen Bibliotheksausweis.   Foto: Römer
  • Noah Herfurth machte zusammen mit seiner Oma Ulrike Rosumek für die Stadtbibliothek im Reschop Carré die 300.000ste Medianausleihe in diesem Jahr komplett. Dafür bedankten sich Dezernentin Beate Schiffer (rechts) und Bibliotheksleiter Bernd Jeucken mit einem Blumenstrauß und einem neuen Bibliotheksausweis. Foto: Römer
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„It was a very good year“, heißt ein bekannter Song von Frank Sinatra, der auch gut für die Stadtbibliothek im Reschop Carré passt. Denn mehr als 300.000 Medienausleihen, so viele in einem Jahr hat es zuvor noch nie gegeben.

Und wie der Zufall so spielt: Es war der zweijährige (!) Noah Herfurth, der mit seiner Oma Ulrike Rosumek zusammen ein Buch aus der „Pettersson und Findus“-Reihe entlieh – und das war die 300.000ste Medienausleihe in 2013.
Was (Vor-)Lesen bringt, davon überzeugte sich Dezernentin Beate Schiffer persönlich. Sie unterhielt sich mit dem sehr aufgeweckten Kind über das Buch. Beide sahen sich die Bilder an und die Dezernentin meinte, sie habe einen Ausspruch aus dem Buch gerne übernommen: „Man muss sie überlisten!“ Alle Umstehenden konnten nur staunen über den großen Sprachschatz, den der Knirps schon jetzt besitzt.
Aber er kommt auch zweimal in der Woche in die Bibliothek. „Er ist sogar selbst seit über einem Jahr Mitglied“, erzählt Ulrike Rosumek. „Vor allem Tierbücher liebt Noah. Und Pferde. Er hat bestimmt 25 Pferde zu Hause. Nur wenn wir draußen auf ein richtiges Pferd treffen, dann bekommt er es doch ein wenig mit der Angst zu tun“, lacht sie.
Jetzt freut sich Noah erst einmal auf sein Brüderchen. Das wird im Laufe der nächsten Woche erwartet und vielleicht sogar ein Christkind. Beate Schiffer erzählte er freimütig, dass er sein Zimmer selbst aufräume, nur Mama, die helfe mit.
Seine Oma, die bekam aus den Händen von Büchereileiter Bernd Jeucken einen gro­ßen Blumenstrauß überreicht und einen Jahresgutschein für die Erwachsenenbibliothek.
„Vor einiger Zeit hieß es noch, die Besucherzahlen würden zurückgehen, Bibliotheken hätten keine Zukunft. Heute können wir sagen, das Gegenteil ist der Fall“, sagt Bernd Jeucken und der Stolz in seiner Stimme ist nicht zu überhören. „In den letzten 25 Jahren haben wir die Ausleihzahlen mehr als verdoppelt.“
Dabei haben sich die Zahlen in der Erwachsenenbücherei fast nicht verändert. Verändert hingegen hat sich das ausgeliehene Medium: War es früher klassische Literatur, Siegfried Lenz und Günter Grass, die den Weg zu den Ausleihern fand, so ist es heute mehr die Unterhaltung, Besteseller, „Mainstream“ wie Bernd Jeucken das nennt.
Erstaunlich beim Blick in die Statistik des letzten Vierteljahrhunderts ist die nahezu Verdoppelung bei den Ausleihen in der Kinderbücherei. Bernd Jeucken: „Das hat mit der offensiven Medienpolitik unserer Kinderbücherei etwa in Kindergärten zu tun, auch mit unseren Lesepaten vom Förderverein unserer Bibliothek. Letztlich liegt es aber auch an unserer zentralen Lage: Wir haben viel Platz, eine schicke und immer noch sehr ansehnliche Inneneinrichtung ohne großartige Abnutzungserscheinungen, sind ein beliebter Treffpunkt zum Spielen, Lesen, Kakaotrinken und zwischendurch kann man mal eben zum Shoppen ins Carré gehen.“
Der Bibliotheksleiter begrüßt die Entwicklung gerade in diesem Bereich sehr: „Kinder sind unsere Zukunft, Kinder sind die Leser von morgen.“
Um attraktiv für alle Hattinger – in der Stadtbibliothek gibt es bei einem Jahresetat von 65.000 Euro statistisch pro Einwohner ein Medium – zu bleiben, werde ganz stark auf Kundenwünsche geachtet, der Bestand aktuell gehalten. Das wirke sich positiv auf Ausleihen und Kundenzahlen aus: „Mittlerweile haben zehn Prozent der Hattinger einen Bibliotheksausweis. Allerdings ist die Dunkelziffer hoch, da der Ausweis in den Familien herumgereicht wird.“
Ohne die „Onleihe“, bei der man sich E-Books – zehn E-Book-Reader sind in der Bibliothek auszuleihen und auszuprobieren – per PC ausleihen kann, wäre die hohe Zahl an Medienausleihen auch in 2013 nicht erreicht worden. Hier stehen mittlerweile 17.000 E-Books zum Ausleihen zur Verfügung und werden rege nachgefragt. Digitale Medien allgemein bilden mit 105.500 Ausleihen im Jahr einen Pfeiler in der Stadtbibliothek-Statistik.
Die will sich nach den Worten ihres Leiters künftig mehr als Beratungseinrichtung positionieren, an einem entsprechenden Konzept werde gearbeitet.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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