Der Letmather Graben bleibt

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Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens ließ sich auch nach zweieinhalb Stunden Saalbau-Diskussion nicht festlegen: "Ich kann heute nicht sagen, wie ich in der Ratssitzung am 12. April abstimmen werde." Es geht dabei in erster Linie um den Verbleib des Bürgerbüros in der Trillingschen Villa oder um den Umzug in den Bahnhof und die daraus durchaus resultierende Konsequenz des Villa-Verkaufes.
Dr. Ahrens blieb seiner Linie treu, die in Letmathe zu großem Unmut führte. Dieser Zustand ist auch nach der Donnerstag-Sitzung nicht behoben. Im Gegenteil. Zwar konnte Dr. Ahrens den Abriss der Trillingschen Villa verneinen ("Die Villa steht unter Denkmalschutz"), aber einen Umzug des Bürgerbüros in den Bahnhof wollte er einfach nicht ausschließen. Ahrens: "Denn schließlich geht es um Fördergelder. Die bekommen wir vermutlich nur, wenn wir im Bahnhof auch öffentliche Einrichtungen unterbringen." Allerdings konnte er keine konkreten Angaben machen, verwies auf das Regionale-Projekt "Lenneschiene", auf die sich die Stadt Iserlohn aber nicht aus eigener Kraft gesetzt hat. "Das hat doch Thorsten Schick initiiert, als er noch im Landtag war", stellte Letmathes CDU-Mann Karsten Meininghaus fest, verschwieg aber, dass zu der Zeit Ahrens noch nicht Bürgermeister war.
Dr. Ahrens hat gleich nach Beginn seiner Amtszeit mit dem Geschäftsführer der Märksichen Kliniken, dem Ex-Kreis-Finanzexperten Robert Schüwer, über die Unterbringung der Altenpflegeschule der Märkischen Kliniken im Letmather Bahnhof gesprochen. "Schüwer", so Dr. Ahrens, "war aber der Mietpreis von sechs Euro zu hoch". Die Folge: Projekt verworfen. Dafür bewirbt sich Schüwer mit "seiner" Altenpflegeschule jetzt für die leerstehende Ex-Iserlohner Hauptschule an der Brüderstraße. "Weil", so mutmaßte der ehemalige CDU-Ratsherr Herbert Müller, "in Iserlohn Pflegeeinrichtungen ansässig sind, die preiswert Praktikantinnen einstellen könnten."
Ein dicker Müller-Hund, wenn er denn stimmt.
Diese Äußerungen trugen im Saalbau denn auch nicht gerade zu einer Beruhigung bei.
Lebhaft wurde es auch, als Pfarrer Burkhard Hölscher die Wiedereinsetzung des Bezirksausschusses anregte. Dr. Ahrens: "Kommen Sie zu mir und ich sage, was zu tun ist."
Wer nicht im Saalbau war, hat eine Sternstunde verpasst, gut 350 Bürgerinnen und Bürger hörten, wie der Ehrenvorsitzender der Letmather Kaufleute, Ulrich Luther, später "mal nicht gefragt werden möchte, wo wir waren, als das Problem bekannt war?". Sie vernahmen, wie Heimatvereins-Mitglied Udo Gantenbrink die Letmather Belange "nicht kampflos in die Hände der Ratsvertreter legen will".
Den meisten Beifall erhielt Hubert Schmalor, als er feststellte, "dass ich ein ungutes Gefühl habe, von der Sadt Iserlohn über den Tisch gezogen zu werden."
Am Ende stellte das Power-Duo Luther/ Gantenbrink fest, "dass der Förderverein aktiv werden wird und dass eine Mitgliedschaft im Förderverein Letmathe gratis ist." Und was soll der Förderverein tun? Gantenbrink: "Er soll als Bindeglied zwischen Letmathe und der Verwaltung und der Politik die Letmather Interessen vertreten und er will rechtzeitig informiert werden."
Dr. Ahrens wird, wenn er denn ein Realpoltiker ist, die Strömungen festgestellt haben. Aber wie gesagt - von seiner Meinung, sich die Option des Bürgerbüros-Umzuges in den Bahnhof und den Verkauf der Trillingschen Villa offen zu halten, ließ er sich nicht abbringen. Dafür saßen vermutlich auch zu viele Genossen im Saalbau.
Nur an-, aber nicht ausdiskutiert wurde das Problem mit der Albert-Schweitzer-Schule. Nach STADTSPIEGEL-Informationen sind die Bestandsgarantien nicht sehr hoch. Dann wäre eine weitere innerstädtische Kommunal-Immobilie frei. Aner das ist dann eine andere Baustelle - oder?

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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