Der Schulausschuss war wieder ein Horrorkabinett

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Es war wieder einmal eine unwürdige Schulausschusssitzung, die von den vielen Eltern auf den Zuschauerstühlen nur mit bösen und bissigen Kommentaren quittiert wurde.

Dabei ging es "nur" um eine Beschlussvorlage auf Basis des Schulgutachtens von Dr. Ernst Rösner. Der empfahl, von einer zweiten Gesamtschule abzusehen und vielmehr die Sekundarschule in die Schulentwicklungs-Betrachtungen aufzunehmen (wir berichteten).

Bevor es nach zwei Stunden und zehn Minuten zu einem Beschluss kam, waren alle Facetten zwischen Kindergarten-Gehabe und Spukschloss abgearbeitet.

Die CDU konnte sich nicht mit dem Gedanken der Gesamtschule oder einem ähnlich gelagerten Begriff anfreunden, das Bildungsbündnis (SPD, FDP, Grüne, Linke) wollte nicht gänzlich auf die Gesamtschule (obwohl Gutachten und Bürgerbegehren ,Nein' gesagt haben) verzichten.

Die Horror-Formulierungsfindung soll hier nicht aufgedröselt werden. Zeit und Platz sind diesem unwürdigen Vorgang keine Zeile wert.

Folgender Beschluss soll vom Rat am 16. Juli bindend gefasst werden

1. Der Rat der Stadt erklärt ausdrücklich, dass die vorhandenen Kollegien der Schulen in den unterschiedlichen Schulformen bisher sehr gute Arbeit geleistet haben. Gleichzeitig ist den Erkenntnissen der Schulpolitik der letzten Jahre - sehr niedrige Abiturientenquote, sehr hohe Schulabbrecherquote, hohe Anzahl von "Schulabsteigern" - und den Aussagen des Gutachters zum Trend zu einem längeren gemeinsamen Lernen Rechnung zu tragen.
Die Stadt Iserlohn strebt daher eine Schulentwicklung an, die auf der einen Seite die Gymnasien und auf der anderen Seite die "Schulen des längeren gemeinsamen Lernens" in den nach dem Schulgesetz möglichen unterschiedlichen Ausprägungen, wie der Gutachter es nennt, bietet. = einstimmig beschlossen

2. Die Verwaltung wird beauftragt, an allen Haupt- und Realschulstandorten die Voraussetzungen für eine "Schule des längeren Lernens" (lt. Bündnis Sekundar- und Gesamtschule) zu prüfen. (Mehrheit des Bildungsbündnisses dafür)

3. Es wird ausdrücklich erklärt, dass die durch den Gutachter für den Schulstandort Hennen genannte Variante "Teilnahme am Schulversuch Primus" nicht weiterverfolgt wird. (Einstimmigkeit bei diesem Satz)

Die Verwaltung wird beauftragt, zu untersuchen, ob eine Sekundarschule oder Gesamtschulplätze am Standort Hennen untergebracht werden können. (Mehrheit des Bildungsbündnisses dafür)

Realschulen können NEIN sagen

Sollte allerdings aber eine der Schulen ein NEIN zur Sekundarschule signalisieren (z. B. Realschule Letmathe), dann wird die Verwaltung automatisch nicht weiterprüfen.

Fazit: Eine Ende der Iserlohner Schulentwicklungsgeschichte-Diskussion ist nicht in Sicht. Und wer glaubt, dass die bisherigen Horrorsitzungen des eigentlich Vorbildcharakter besitzenden Schulausschusses nicht mehr zu toppen sind, sollte darauf keine Wette eingehen.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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