SPD-Ja zur Ausweisung von Windkraft-Flächen

Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Klaus Weimer kann sich der Unterstützung seitens der SPD-Fraktion sicher sein. | Foto: Stadtwerke
  • Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Klaus Weimer kann sich der Unterstützung seitens der SPD-Fraktion sicher sein.
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Folgende Stellungnahme der SPD-Fraktion Iserlohn wollen wir ungekürzt abdrucken:

Um es gleich vorweg zu sagen: “ Ja, unsere Umwelt wird sich verändern! Die Frage ist, soll sie es ohne uns tun oder so wie sich die Iserlohner Sozialdemokraten es sich vorstellen, d.h. mit unserer Begleitung!

Wer glaubt, dass die Nutzung erneuerbarer Energien ohne optische Veränderung unseres teilweise auch direkten Umfeldes stattfinden kann, täuscht sich. Natürlich werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass sich auf den Bergrücken immer mehr Windkrafträder drehen und auf Hausdächern die Farbe” Photovoltaik- Blau” vorherrschen wird, ebenso wie wir uns an den Anblick von Biogasanlagen mit nachwachsenden Rohstoffen aus Landwirtschaftlichen Betrieben gewöhnen müssen.

Ja unsere Umwelt wird sich verändern, aber hat nicht auch Kyrill unsere unmittelbare Umgebung über Nacht zu einer anderen gemacht? Am 18 Januar 2007 hat Mutter Natur im Rahmen der globalen Erderwärmung gestalterisch eingegriffen.

War es bei den AKW- Unglücken in Harrisburg und Tshernobyl menschliches Versagen, das fast zu einem Supergau geführt hatte, so ist es in der jüngsten Vergangenheit ein Erdbeben mit anschließendem Tsunami, das uns die Unbeherrschbarkeit der so genannten Brückentechnologie Atomkraft aufzeigt !

Weit weg und trotzdem so nah?!

Wurde vor 25 Jahren der Gau in Russland noch als Katastrophe in der Russischen Steppe wahrgenommen, macht uns das Unglück in Japan heute deutlich, dass Fukoshima auch Biblis oder Emsland heißen könnte. Eine nicht beherrschbare Technik, die in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland zu einer verheerenden Katastrophe führen würde; und da ist es egal ob durch Erdbeben, Flugzeugabsturz oder menschliches Versagen. Nordrhein Westfalen liegt im Herzen unsres Landes und wäre immer betroffen.
Man hat sich vielleicht auch von den Versprechungen einiger Politiker und Betreiber verleiten lassen, dass Atomkraft kontrollierbar ist, aber die fürchterliche Katastrophe in Japan hat gezeigt, dass Menschen auch in einem so hochtechnologisierten Land die Energiegewinnung durch Kernkraft nicht unter Kontrolle haben. Das hat uns sensibler gemacht. Kernkraft ist ein Auslaufmodell und das bitte schnellstens! Wir werden noch genug damit zu tun haben die Altlasten der AKWs, die auf Jahrzehnte strahlenden Brennstäbe so zu lagern, dass so wenig Gefahr wie möglich von ihnen ausgeht!

Auf der anderen Seite steht unser Streben nach immer mehr Wohlstand das gleichzeitig mit dem Anspruch auf Energiesicherheit einher geht. Wer immer noch meint optische Gründe als Verhinderungsargument für erneuerbare Energien anführen zu können strapaziert das Sankt Floriansprinzip über Gebühr.

Interviews mit Anwohnern rund um die AKW Standorte in Deutschland haben -seit ihrer Entstehung- eins klar gemacht: Diese Menschen haben Angst, berechtigte Angst um ihre Kinder und sich selbst, um ihre Gesundheit, und evtl. Erbschäden kurzum: ihre Zukunft. Die Vorkommnisse in Japan haben diese Angst bestätigt! Deutschland hat sich auf dem Rücken dieser Angst zum zweitgrößten europäischen STROMEXPORTEUR nach Frankreich entwickelt! Die deutschen Stromriesen haben im Jahr 2010 ca 6-7 % ihrer Stromerzeugung ins Ausland verkauft. Das bedeutet, dass man 6-7 Kernkraftwerke sofort und auf Dauer vom Netz nehmen könnte!

Natürlich brauchen wir und der Industriestandort Deutschland eine verlässliche Energiepolitik und Energiesicherheit. Daher ist es um so wichtiger den Anteil der erneuerbaren Energien merklich zu erweitern. Hier muss dann aber auch die gesamte Bandbreite von Sonnenenergie über Erdwärme, Wind, Abwärmenutzung, Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen und Wasserkraft genutzt werden. Auch die vielen weiteren Möglichkeiten Energie zu gewinnen, die heute noch immer in den Kinderschuhen stecken wie die Energiegewinnung aus Algen müssen weiter mit Nachdruck erforscht werden. Zusätzlich wird man natürlich Dreckschleudern wie Braunkohle- und alte Steinkohlekraftwerke durch GuD- ( Gas und Dampfturbinen) und neue Steinkohlekraftwerke ersetzen müssen, die gegenüber den Altanlagen einen wesentlich höheren Wirkungsgrad haben aber einen wesentlich geringeren CO2 Ausstoß aufweisen.

Die Geschäftsführung der Stadtwerke Iserlohn stellt seit geraumer Zeit das Unternehmen in ihrem Energieportefolio neu auf. Beteiligungen an einem Offshore Windpark und Kraftwerksscheiben an einem GuD Kraftwerk gehören dazu. Auch direkt vor Ort stehen die heimischen Werke allen Iserlohner/innen gegenüber in der Verpflichtung den Energiemix auf zukunftsorientierte Füße zu stellen. Windkraft in Iserlohn darf daher kein Tabuthema sein. Die früher aufgestellten Vorrangflächen für die Nutzung der Windenergie dienten mehr der Verhinderung als der Förderung dieser Energiegewinnung! Zum Glück hat unter der neuen Rot /Grünen Landesregierung wie auch in den politischen Gremien unserer Stadt das Umdenken schon vor Japan eingesetzt! Iserlohn braucht neue Vorrangflächen. Die Räder müssen dort stehen wo sie nicht nur als grünes Feigenblatt dienen sondern einen effektiven Beitrag zur Energiegewinnung leisten, natürlich unter der Prämisse so wenig Nachteile wie möglich für Anwohner mit sich zu bringen. Die SPD Fraktion im Rat der Stadt Iserlohn wird die Ausweisung von neuen Vorrangflächen für Windkraft auf jeden Fall unterstützen.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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