"Wir sind eine stolze Braut": Kamener Hellmig-Krankenhaus prüft Zusammenarbeit mit Klinikum Westfalen

Bald "unter einem Dach"?: Das Knappschaftskrankenhaus in Dortmund, das Hellmig-Krankenhaus in Kamen und die Klinik am Park in Lünen.       Fotos: Volkmer/Klinikum Westfalen | Foto: Volkmer/Klinikum Westfalen
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  • Bald "unter einem Dach"?: Das Knappschaftskrankenhaus in Dortmund, das Hellmig-Krankenhaus in Kamen und die Klinik am Park in Lünen. Fotos: Volkmer/Klinikum Westfalen
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„Der Trend geht zu Fusionen“, erklärt Bürgermeister Hermann Hupe, Aufsichtsratsvorsitzender des Hellmig-Krankenhauses. Derzeit prüft die Kamener Klinik eine Zusammenarbeit mit dem Klinikum Westfalen.

Das Hellmig-Krankenhaus habe zur Zeit keine wirtschaftlichen Schwierigkeiten, wie Hupe betont. Daher sei es auf jeden Fall besser, jetzt Verhandlungen mit dem Klinikum zu führen. „Der Druck nimmt zu. Das Leben wird für Krankenhäuser nicht leichter. Momentan sind wir für das Klinikum eine stolze Braut“, betont er. Zum Klinikum gehören die Klinik am Park in Lünen-Brambauer und das Knappschaftskrankenhaus in Dortmund-Brackel.
„Sowohl das Klinikum als auch das Hellmig-Krankenhaus befinden sich in öffentlicher Trägerschaft und sind daher ähnlich strukturiert“, sagt Hupe. Tarifverträge, betriebliche Altersvorsorge oder Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten seien sich ähnlich.
Für die 350 Mitarbeiter des Krankenhauses soll es keine Nachteile geben, obwohl bei einer Fusion oft Personal eingespart werde. Man wolle eine Beschäftigungsgarantie aushandeln, wie Hupe ver­sichert. Trotzdem seien die Mitarbeiter unruhig, so Betriebsratsvorsitzender Björn-Paul Lucht. Als Alternative komme ein kirchlicher Träger in Frage, der aber niedrigere Gehälter zahle.
Das Hellmig-Krankenhaus soll auch weiter gemeinnützig bleiben. Auch an den Leistungen soll sich nichts ändern. „Wir wollen nach Möglichkeit alle Bereiche erhalten“, sagt Hupe. Auch die aktuell 207 Betten werden bleiben. Änderungen gibt es, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren, so der ärztliche Direktor Dieter Metzner. Eventuell kämen sogar neue Bereiche dazu, ergänzt Norbert Vongehr, Geschäftsführer des Hellmig-Krankenhauses. Ins Gespräch gebracht wird auch das „prosper-Modell“ der Knappschaft, bei dem Patienten davon profitieren können, bestimmte Ärzte aufzusuchen, die mit dem Krankenhaus kooperieren.
Der Vorstand ist für eine Fusion. „Wir sehen große Chancen im Verbund mit dem Klinikum“, sagt Vongehr. „Eine Fusion hätte wirtschaftliche Vorteile“, bekräftigt Prokurist Heinz-Georg Wessels. Mit dem Severinshaus werde es weiter Kooperationen geben. „Das ergibt sich aufgrund der Nähe“, sagt Hupe.
Vieles sei aber noch nicht fest entschieden, sondern Verhandlungssache, so Kamens Bürgermeister. Geplant ist, die Verhandlungen bis zum 1. Januar 2013 abzuschließen. Vorgesehen ist eine Minderheitsbeteiligung der Hellmig-Krankenhaus Kamen gGmbH. Die Knappschaft würde vermutlich etwas mehr als 50 Prozent halten.
„In Sondierungsgesprächen prüfen wir gemeinsam, wo und wie eine sinnvolle Kooperation zwischen dem Hellmig-Krankenhaus und dem Klinikum möglich ist“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Westfalen und Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Dr. Georg Greve. Er betont das Interesse der Deutschen Rentenversicherung an der Standortsicherung aller Häuser.
Wenn die Gespräche zu dem Ergebnis führen sollten, dass eine Kooperation für alle Beteiligten sinnvoll wäre, würden im nächsten Schritt die Krankenhausträger darüber entscheiden, ob es auch tatsächlich zu der Kooperation kommt. Die Entscheidung der Krankenhausträger wiederum bedarf dann auch noch der Genehmigung der Kommunalaufsicht.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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