Der ganz normale Tag. Ein Projekt der E & B Weik-Stiftung.

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Langenfeld. „Fritz ist zu verschlossen. Traudel ist zu alt. Sabine ist zu hässlich. Anna ist zu klein. Daniel ist zu dick. Erwin ist zu clever. Ist hier jemand, der ganz normal ist? Nein, hier ist niemand, der ganz normal ist. Das ist normal.“ Das Plakat der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung regt zum Nachdenken an. Auch darüber, wie Menschen mit einem Handicap ihren Lebensalltag meistern (können). Auch das ist normal. Damit dies auch schon ins Bewusstsein der Grundschulkinder rückt, hatte Bernhard Weik die Idee, den „ganz normalen Tag“ in den Langenfelder Grundschulen zu veranstalten. Den letzten Anstoß dazu gab eine Aussage von Heinrich Popow bei einem Pressegespräch, der bei den Paralympics 2004 drei Bronzemedaillen gewonnen hatte: „Ich habe mit acht Jahren mein Bein verloren. Das Schwerste daran waren die Hänseleien meiner Schulkameraden!“ Die Schulkinder für Menschen mit einem Handicap zu sensibilisieren, war Bernhard Weik deshalb ein besonderes Anliegen. Innerhalb des cSc-Teams, das ursprünglich für das große integrative Sportfest cSc „gemeinsam rollt’s“ ins Leben gerufen wurde, bildete sich ein spezielles Team von etwa 15 Personen für diesen „ganz normalen Tag“. Die vielen neuen Ideen der Realisierung wurden ausprobiert und immer wieder verbessert. Team-Mitglied Elmar Widera fasste den Ablauf dann in einer Broschüre zusammen, als Anleitung für die Grundschulen, die diesen „ganz normalen Tag“ vorbereiten wollen. Sechs Schulen haben ihn in Langenfeld inzwischen durchgeführt, die Paulus-Grundschule ist Nr. 7. Hinzu kommen weitere Schulen in Hilden, Monheim und Wülfrath, für die vom cSc-Team das Know-how und teilweise das Material geliefert wurde.
Auch in Langenfeld geht es im Herbst weiter. Denn „es ist ganz normal, dass hier niemand normal ist.“
Insgesamt 12 Stationen enthält der Vorschlag des cSc-Teams der Weik-Stiftung, auf denen sich die Kinder mit verschiedenen Behinderungen auseinander setzen sollen:
Station 1: Rollstuhlspiele und Informationen, wie die Selbständigkeit von Rollstuhlfahrern geachtet werden sollte; ein Hindernis mit dem Rollstuhl überwinden.
Station 2: Lauf der Gehbehinderten mit Gehilfen
Station 3: Wettlauf der Übergewichtigen mittels Gewichtswesten und Gewichtsmanschetten
Station 4: Tandem fahren der Blinden als Sozius, mit verbundenen Augen
Station 5: Übungen der Gehörlosen mit der Gebärdensprache (Fingeralphabet)
Station 6: Übungen für Blinde, Blindenschrift, Hilfsmittel für Blinde
Station 7: Goalball (Rollball mit Klingel) für Blinde
Station 8: Vertrauensparcour für Blinde über und um Hindernisse herum (ein Kind führt)
Station 9: Lauf der Blinden, zwei Kinder sind durch ein Band verbunden
Station 10: Hindernislauf mit dem Blindenstock
Station 11: Springen der Beinamputierten (hüpfen auf einem Bein, über ein Seil springen)
Station 12: Übungen für Armverletzte (mit Füßen greifen, werfen, malen, schreiben, knoten)
Weitere Angebote sind Prickeln des Namens im Blindenalphabet, Dosenwerfen der Blinden, Blinde Kuh (Gegenstände erfühlen), Fühlstraße barfuss mit Schlafbrille entlang gehen, Zielwurf der Blinden, Hörmemory (zwei Dosen gleichen Inhalts zusammenfinden).

„Ein ganz normaler Tag“ in den Grundschulen setzt voraus, dass sich nicht nur die Helfer der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung einbringen. Vor allem bedarf es einer guten Vorbereitung und des Engagements des gesamten Lehrer-Kollegiums sowie der breiten Mithilfe von Eltern an den Stationen sowie beim „Schnippeln“ von Obst und Gemüse und Zusammenstecken von Spießen als wertvolle Rohkost für die Kinder, das zwischen den einzelnen Stationen verzehrt werden kann, und vielen anderen Tätigkeiten. Wichtig ist auch eine "Wasser-Oase", an der sich die Kinder jederzeit zwischendurch etwas zu trinken holen können.
Weitere Informationen: www.gemeinsam-csc.de

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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