Jetzt fängt das schöne Frühjahr an...Volkslieder - Lieder für die Seele ?

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Jetzt fängt das schöne Frühjahr an,und alles fängt zu blühen an,auf grüner Heid und überall. Es blühen Blümlein auf dem Feld.......

Die etwas Älteren werden sich noch erinnern können an dieses Lied und andere sogenannte Volkslieder aus unserer Kinderzeit.Für viele sind es bestimmt eher langweilige oder nervige Erinnerungen.Sie haben diese Lieder vielleicht sogar "gehaßt",weil man sie zu irgendwelchen Gelegenheiten singen musste und sie damit überhaupt gar nichts anfangen konnten.

Wir haben diese Lieder,meist passend zur jeweiligen Jahreszeit,immer zu Beginn der ersten Schulstunde gesungen.Ist das überhaupt noch verbreitet heute?Gibt es das noch,regelmäßiges Singen zum Unterrichtsanfang?Eventuell mit moderneren Liedern?Davon gibt es viele schöne und sie helfen Kindern ihre Lebenswirklichkeit besser zu verstehen.Denn es ist ja nun mal so,auch schon für die ganz Kleinen ist es nicht mehr nur einfach.Auch sie werden, wenn auch noch mehr indirekt ,aber oft genug vom Sog der Zeit unsanft mitgerissen.Im Zuge eines demokratischeren Umgangs mit Kindern haben sich auch "Freche Lieder" entwickelt.Sie sollen Kindern vor allem zu einem guten Selbstwertgefühl verhelfen.

Aber zurück zu den alten Liedern.Haben sie heute ihre Daseinsberechtigung verloren?Ich denke nicht.Und das Singen zu Beginn des Unterichts hatte und hätte sicher auch seinen Sinn."Jeden Morgen geht die Sonne auf,in der Wälder wundersamer Runde..."ein schönes Lied um gemeinsam den Tag zu beginnen.Auch heute noch denke ich.Die altmodischen Formulierungen würden den Gesang jedoch wahrscheinlich in Gelächter untergehen lassen.Dennoch.Einen Versuch wäre es wert.Denn zum einen wäre es schade,wenn dieses Kulturgut mit den Alten aussterben würde, zwar noch existent in wissenschaftlichen Archiven, aber nicht mehr lebendig wäre.Und zweitens,das kann ich mir zumindest vorstellen,sind gerade die einfachen harmonischen Melodien und die friedlichen,oft naturbezogenen,ja auch manchmal einfältigen Texte dazu geeignet eine gewisse Demut verbunden mit einem Gefühl einer übergeordneten Geborgenheit in die Seelen der Kinder zu pflanzen und,wenn vielleicht auch nur im Unterbewusstsein,dort auch wachsen zu lassen.Das sind doch zwei entscheidende Dinge,die vielen Kindern heute fehlen.Aber sie sind neben dem Elternhaus wichtige Steine im Fundament auf dem sich das Urvertrauen aufbaut.Allerdings müssten sie bei unseren "aufgeklärten" Kindern heute schon lange vor der Schule Einzug in deren Leben halten um fruchten zu können.

Nun,heile Lieder machen noch keine heile Welt.Alle Probleme der heutigen Zeit können damit natürlich nicht geöst werden.Das wäre Utopie.Und doch - auch ein kleiner Schritt kann ein Schritt in die richtige Richtung sein......

Und was ist mit uns Grossen?Wir könnten die alten Schwarten doch ruhig auch einmal neu entdecken.Speziell unser Land ist im Gegensatz zu anderen Ländern nun wirklich eine Wüste,was die Integration alten Liedguts in den Alltag angeht.Das liegt wahrscheinlich nicht zuletzt an unserer braunen Vergangenheit .Aber die hat doch schon genug Vernichtung gebracht.Dieses Grauen kann leider niemand mehr ungeschehen machen.Wir sollten aber deshalb nicht wertvolles Kulturgut einfach untergehen lassen.Eine gute Gelegenheit für eine neue Begegnung mit alten Liedern bietet die CD "VOLXLIEDER" von Achim Reichel.Ja, richtig gelesen.Der Rock`n Roller,einst Sänger bei den "Rattles" ("Come on and sing","The witch") hat sie auch wiederentdeckt und neu interpretiert."Volkslieder sind wie Bäume - du kannst ihnen die Krone stutzen,die Wurzeln bleiben erhalten."stellt er fest.
Es bleibt zu hoffen,daß sie so eine Chance haben aus dem Dunstkreis des ernsten Männerchorgenres (durch das sie aber immerhin noch gegenwärtig sind) herauszutreten und ein breiteres Publikum anzusprechen und auch Spaß zu bringen.Die rauhe"Seemannsstimme" von Achim Reichel passt gut dazu,sie an manchen Stellen etwas deutlicher einzusetzen wäre allerdings noch besser gewesen.Jedenfalls - Der berühmte Lindenbaum am Bunnen vor dem Tore ist ebenso vertreten wie der Rosenmund,hohe Tannen und viele Sternlein...Eine 12saitige spanische Bandoura,die sich einer exakten Stimmung wohl vehement widersetzt,bietet zwar kein lupenreines,aber dafür ein außergewöhnliches Klangerlebnis,wenn sie die beiden Königskinder auf ihrem tragischen Weg begleitet...und getragen von einer "Melodie mit Ewigkeitswert" ( A.R.) geht zauberhaft der Mond auf...

Also ohne Vorurteile einfach mal reinhören...

Auch Achim Reichel hätte sich früher nicht träumen lassen,daß er sich einmal den Volksliedern zuwenden würde,berichtet er im Begleittext zur CD.Wörtlich beschreibt er seine späte Beschäftigung mit diesen Liedern so "Die eigene Phantasie von etwas tragen zu lassen,dass seine Wurzeln in der eigenen Kultur hat und den Atem von Jahrhunderten in sich trägt,war für mich eine grosse Inspirationsquelle...Die Lieder haben einen weiten Weg hinter sich.Sie wurden gefeiert und gefeuert,verspottet und missbraucht,verbannt und wieder herbeigesehnt."

Ganz besonders unterstreichen möchte ich seinen Schlussatz

"Mag die Zeit der Unschuld auch vorbei sein.Solang wir die Dinge noch aus einem anderen Blickwinkel betracheten können,sind wir noch nicht ganz blind"

Autor:

Silvia Eisold aus Lünen

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