Vollmond am 6.4.

Mond über Lünen | Foto: Holger Schmälzger

Der nächste Vollmond findet am 6.4.2012 statt. Aus diesem Anlass hier einmal eine Kurzgeschichte von mir. Wünsche allen Lesern eine hoffentlich gute Unterhaltung.

Vollmond

Tauchst das Zimmer in ein sanftes Licht. Malst Schatten an Decke und Wände, so mystisch wie immer, nur um den Schlaf bringst du mich.
Was mache ich nur? Jeden Monat, das gleiche Spiel, hab das Gefühl, es wird immer schlimmer. Da hilft keine Jalousie und keine Decke über dem Kopf - verkrieche mich unter dem Kissen - finde keinen Schlaf.
Die Gedanken kommen und gehen. Du bist für mich die Hölle, genauso wie der Himmel. Lass mich nur ein paar Stunden schlafen.
Zwei Uhr, endlich mir fallen die Augen zu, gehe ins Reich der Träume über….wie ist das schön. Unsanft weckst du mich, erst drei Uhr, der Traum ist da, wie er war, genauso mystisch wie du. Stehe auf, finde kaum den Weg durch die eigene Wohnung. Trinke einen Tee, rauche eine Zigarette.
Vier Uhr…dein Licht hat nicht an Kraft verloren - finde zurück in mein Bett, das gleiche Spiel von vorn. Du gönnst mir doch noch etwas Schlaf. Am Morgen bin ich wie verloren, immer noch in meinem Traum.
Frühstücke, notiere meinen Traum.
Da ist der See im Nirgendwo, viel Wald und du. Sitze am Ufer und schaue auf den See, der dich widerspiegelt. Der Wald glänzt in deinem Licht, mystisch und faszinierend.
Wage nicht mich zu bewegen, will die Stimmung, die du verbreitest nicht stören. Genieße einfach nur die Ruhe - eins zu sein mit ihr und dir. Weiß nicht wie lange ich so sitze, hab jedes Zeitgefühl verloren. Der Wind flüstert in den Bäumen und der See scheint nach mir zu rufen. Setze mich auf einen großen Stein, lasse die Füße ins Wasser gleiten.
Plötzlich ein Geräusch hinter mir. Schaue mich um, erblicke eine große Gestalt.
Leise wird geflüstert “Erschrecken sie nicht“, es ist ein Mann.
Dann steht er vor mir, wie ein Baum, seine Augen ziehen mich in ihren Bann - groß, dunkel, mit einem undefinierbaren Glitzern.
Bin wie hypnotisiert, kann mich nicht bewegen. Er setzt sich neben mich, fängt an zu sprechen „Beobachte Sie schon eine ganze Zeit. Ihnen scheint es so zu gehen wie mir, Sie mögen diese Stimmung hier am See“. Zu keinem Wort fähig, kann ich nur nicken.
Wir schauen uns weiter in die Augen, bin unfähig meinen Blick abzuwenden. Was ist das? Wie können seine Augen nur diesen Goldton annehmen?
Wörter, Sätze, alles fliegt an mir vorüber, nehme nicht wahr was sie bedeuten.
Plötzlich nimmt er meine Hand und zieht mich hoch. Ich schrei auf – oh dieser Schmerz – hebe meinen Fuß aus dem Wasser. Eine große Glasscherbe steckt in ihm.
Erschrocken kniet er nieder, greift nach meinem Fuß, zieht sie heraus und schneidet sich selbst dabei - unser Blut vermischt sich.
Auf seinen Armen trägt er mich durch den halben Wald, bis zu meinem Auto, setzt mich ab. Ich suche nach dem Autoschlüssel in der Tasche, als ich mich umdrehe und bedanken möchte, ist er verschwunden. In einiger Entfernung, sehe ich in deinem fahlen Licht, einen Hund laufen - oder ist es ein Wolf?
Da endet mein Traum.
Hab Fragen über Fragen, finde keine Antwort.
Was ist mit mir passiert? War es wirklich nur ein Traum? Bin ich ein Wolf?
Seit dem erwarte ich dich jeden Monat, hoffe dass mein Traum weitergeht und ich die Antworten finde. Doch du raubst mir nur den Schlaf, lässt mich allein mit meinen Fragen.
Dennoch! - Ich liebe und hasse dich - Vollmond

Autor:

Brigitte Braun aus Lünen

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