Problembaustelle Hertie wird zu einseitig bearbeitet – eine Fehlentwicklung!

Wer in Lünen macht sich keine Gedanken über die Zukunft des Hertie-Hauses? Bekanntlich verfolgt die Stadt bisher erfolglos, dort Einzelhandelsflächen und ein stadteigenes Zentrum für Kultur und Bildung zu errichten, wobei die Stadt sogar Teileigentümerin und Haftungsträgerin würde. Hat sich die Stadtspitze bislang zu einseitig auf diese Schulden schaffende Entwicklungsalternative konzentriert? Dies bestätigte sich leider auch auf GFL-Nachfrage in der letzten Ratsausschusssitzung Stadtentwicklung. Dabei gibt es doch längst andere Alternativen, die es verdienen, verstärkt vorangetrieben zu werden.

Die GFL empfiehlt nachdrücklich, diese attraktiven Handlungsalternativen nun endlich mit höchster Intensität zu verfolgen. Diese Alternativen zeichnen sich dadurch aus, dass ein Investor eigenständig und ohne Teileigentumserwerb der Stadt das ehemalige Hertie-Haus bewirtschaften oder die Fläche in Ab-sprache mit der Stadt entwickeln kann. Dadurch könnte die Stadt Millioneninvestitionen einsparen, die nicht erforderlich und finanziell nicht vertretbar wären. Die Stadt sollte sich besser darauf konzentrieren, einen attraktiven Umsetzungsrahmen und vertretbare Investitionsbedingungen für den Privatinvestor zu schaffen, und für einen riskanten Teileigentumserwerb nicht Millionen ausgeben, die wir zudem auch gar nicht haben.

Warum sollte die Stadt überhaupt Teileigentum im Hertie-Gebäude für das Museum, die Bibliothek u. a. erwerben, so fragen sich viele Bürger? In erster Linie, um öffentliche Fördermittel in Millionenhöhe hierfür abrufen zu können und bestimmte Kultur- und Bildungseinrichtungen dort zu konzentrieren. Doch hierzu müsste die Stadt ihrerseits auch Eigenmittel in einer Millionenhöhe aufbringen, die sie sich aufgrund der damit verbundenen weiteren Verschuldung nicht leisten kann!

Die Vorteilhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Teileigentumerwerbs durch die Stadt bleiben nachweis-lich mehr als fraglich. Dabei muss man insbesondere die voraussichtlich günstigen Mietkonditionen in den aktuell bezogenen Räumen der Stadt (wie bspw. in der Franz-Goormann-Straße) und ebenso die Raumflä-chenminderungsansätze der Verwaltung einbeziehen, die infolge der Haushaltseinsparungen durchzufüh-ren sind. Weiterhin erscheint bei diesem Hertie-Altgebäude eine Renovierung, Entkernung und Neugestaltung u. a. mit Blick auf drohende Altlastenprobleme voraussichtlich viel zu teuer. Zusätzlicher Negativpunkt ist, dass bei diesem unnötigen Teileigentumserwerb der Stadt die Immobilienleerstände nur innerstädtisch verlagert würden. Denn durch die Konzentration der kulturellen und VHS-spezifischen Verwaltungsflächen in dem Hertiehaus entstünden neue vermeidbare Leerstände - bspw. in der Franz-Goormann-Straße.

Wir sollten die anderen Alternativen wie die Neugestaltung des Marktplatzes und damit auch den mögli-chen Abriss und einen dem Umfeld entsprechenden Neubau durch einen Privatinvestor als tatsächliche Chance sehen. Der Marktplatz könnte neu und in Anlehnung an zeitgemäße Stadtentwicklungsziele ent-wickelt werden. Diese Variante könnte auch aus wirtschaftlichen Gründen günstiger sein.

Eines ist aber wohl auch klar: Um überhaupt voranzukommen, sollte der jetzige Eigentümer der Hertie-Immobilie seine anscheinend überhöhten Kaufpreiserwartungen endlich reduzieren!

Autor:

Prof. Dr. Johannes Hofnagel aus Lünen

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