Gereinigte Stolpersteine in Lünen
Vor 78 Jahren Kriegsende in Europa

Gereinigte Stolpersteine Paul Levy, Lina Levy, Else Dahl, Ernst Levy. Lünen, Lange Straße, Fussgängerzone | Foto: Gisela Sons
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  • Gereinigte Stolpersteine Paul Levy, Lina Levy, Else Dahl, Ernst Levy. Lünen, Lange Straße, Fussgängerzone
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Lünen. Stolpersteine sind Wind und Wetter ausgesetzt und müssen in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. In diesem Jahr führte der „Arbeitskreis Lüner Stolpersteine“ mit Unterstützung zahlreicher Paten und Sponsoren die Aktion am 8. Mai, den Tag der Kapitulation durch. Damit soll auch daran erinnert werden, dass der 2. Weltkrieg innerhalb von sechs Jahren weltweit rund 60 Millionen Menschenleben forderte. Am 8. Mai 1945 endete das blutige Kapitel in Europa. Die deutsche Wehrmacht kapitulierte vollständig. An Einzelschicksale erinnern in Lünen aktuell 53 „Stolpersteine“, das sind 10x10 cm kleine Gedenktafeln, die vor den letzten Wohnhäusern von NS-Opfern durch den „Arbeitskreis Lüner Stolpersteine“ verlegt wurden.
Die Oberflächen der Stolpersteine sind mit einer Messingplatte versehen, die jetzt am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus in Lünen gereinigt wurden bzw. in den nächsten Tagen gereinigt werden. Denn mit der Zeit verändert sich langsam die Farbe und wird stellenweise hell- oder dunkelbraun. Diese natürliche Patinabildung ist ein chemischer Vorgang und entsteht durch die Reaktion des Metalls mit dem Sauerstoff der Luft.

In der Fußgängerzone reinigten so unter anderem Schülerinnen und Schüler vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, unterstützt vom Fachlehrer Martin Hendler und Gisela Sons vom „Arbeitskreis Lüner Stolpersteine“ die sieben Steine der jüdischen Familien Siegmund Gumbert und Paul Levy. Katrin Rieckermann kümmerte sich schwerpunktmässig um die Steine der Familien Werner Rose und Paul Friederich Salomons am Knappenweg und an der Münsterstraße. Die SPD-Lünen-Süd war für Josef Kriska aktiv und die SPD-Ortsvereine Beckinghausen, Horstmar und Osterfeld reinigten die Steine der ehemaligen Stadtverordneten Eduard Petrat, Auguste Schnakenbrock und Heinrich Bußmann. Auch der Enkel des 1945 in Bergen-Belsen ermordeten Eduard Petrat, Horst Kruber, war bei der Aktion der SPD dabei und gedachte mit den Anwesenden der Opfer der damaligen Gräueltaten.
Stephan Wilhelm kümmerte sich in Brambauer um den Stein von Stanislaus Rura und in Gahmen um den Stein von Bernhard Höltmann sowie um die Steine der Familie Hugo Terhoch. Michael Kupzyk war für die Reinigung der Steine in der Waltroper Straße zuständig. Jens Hebebrand als Sponsor und Pate war beispielsweise in Lünen-Süd für die Steine von Johann König und August Dombrowski unterwegs.

Udo Kath vom Arbeitskreis Lüner Stolpersteine: „Unser Dank geht an die vielen Ehrenamtlichen, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre. Denn die fortwährende Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ist notwendig. Leider gibt es immer noch genügend Menschen, die ihren Rassismus und Antisemitismus ungehemmt ausleben möchten. Aber die „heile“ deutsche Geschichte gibt es nicht. Die Stolpersteine beschreiben jedes einzelne Schicksal. Die Erinnerung an die in Lünen unter uns wohnenden Menschen bleibt lebendig.“

Autor:

Udo Kath aus Lünen

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