Thorsten Streppel – Der LSVer feiert zweimal Geburtstag

Thorsten Streppel, Schütze des „goldenen 1:0“ beim Abstiegsspiel in Greven, lässt sich von Milan Mikuljanac nuddeln. Mit zu den Gratulanten gehören Darius Tomczak und Halil Sabanci (r.). Foto Janning
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  • Thorsten Streppel, Schütze des „goldenen 1:0“ beim Abstiegsspiel in Greven, lässt sich von Milan Mikuljanac nuddeln. Mit zu den Gratulanten gehören Darius Tomczak und Halil Sabanci (r.). Foto Janning
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Von Bernd Janning

Lünen. Thorsten Streppel – der Stürmer des Lüner SV gilt als der Fußballer mit den zwei Leben. Am 17. Januar, feierte er, aus seinem ersten Leben, seinen 55.Geburtstag. Sein zweites Leben begann er am 28. August 1992 als er einen schweren Verkehrsunfall überlebte.

Der Angreifer aus Selm gehörte in der Kampfbahn Schwansbell fast zehn Jahre lang zu den
erfolgreichsten und beliebtesten Torjägern. „In der Jugend war ich nie verletzt!“ erinnert er sich. Doch mit dem ersten Seniorenjahr kamen die Blessuren.

Doch der Reihe nach: Schon vor Jahren berichteten die Ruhr Nachrichten über den da zwölf Jahre alten Streppel als „Unser Held auf dem Feld“. Für seinen Stammverein Grün-Weiß Selm schoss er im Spitzenspiel mit seinen beiden Toren zum 2:1 zum Sieg. Tabellenführer BV Selm verlor erstmals. Sehenswert war dabei sein zweites Tor mit Ballannahme im Fallen in der Luft – wie der Schalker Klaus Fischer.

Die Einladungen in die Kreis-und Westfalenauswahl der Jugend folgten. Mit sechs Jahren begann er bei GW Selm. Mit 17, im letzten A-Jugend-Jahr wechselte der Linksaußen zu Eintracht Dortmund. Im ersten Senioren-Jahr hatte er einen Vertrag beim damaligen Oberligisten SC Preußen Münster in der Tasche. Aber er bestritt für die Preußen nicht ein Spiel, fiel ein dreiviertel Jahr aus. Die Achillesferse machte nicht mehr mit.

1985 holte ihn der damalige LSV-Trainer Waldemar Ludwig nach Lünen in die Verbandsliga. Streppel, langsam wieder fit, dankte mit sieben Treffern. Er schoss 13 der 57 LSV-Tore, belegte damit den beachtlichen siebten Platz in der Torjägerliste der Liga.

Traf Streppel wenig, wie nur sechsmal in der Serie 1987/88, lief es auch bei Rot-Weißen nicht rosig. Coach Peter Wirsching wurde durch Diethelm Grahl ersetzt. Unter dem Skandinavien-Freund sprang dann noch ein neunter Rang heraus. Doch ein Jahr später konnte dieser auch er den Abstieg aus der Verbandsliga nicht verhindern. Wie auch. Im April 1989 erlitt Streppel beim 1:1 in Wenden einmal mehr einen Bänderriss. Bis dahin hatte er schon elf Tore erzielt. Es sollte für diese Saison seine und die Bestmarke des Vereins bleiben.

Im Mai 1991 – es war eine katastrophale Landesliga-Saison – rettete Streppel den LSV mit seinem 1:0 im letzten Spiel in Greven vor dem Abstieg in die Bezirksliga. 200 Lüner Fans waren mitgereist, sahen das Tor, sahen, wie der Schiedsrichter einen Elfer für Greven wieder holen ließ. Und Marius Matheya hielt die Wiederholung. „Und das nach Roten Karten gegen Heinrich Wolff und Halil Sabanci sowie Zeitstrafe in der 82. Minute gegen Richard Scheiring in dreifacher Unterzahl!“ blickt der einstige Torjäger zurück.

1992, in seinem Schicksalsjahr, sollte er noch einmal seinen sportlichen Höhepunkt erleben. Bundesligist Borussia Dortmund trat am 4. August mit Trainer Ottmar Hitzfeld in Schwansbell an. 4000 Fans schauten zu, erlebten ein 1:7 für den Gastgeber und einen Streppel, der in der BVB-Abwehr Günter Kutowski und Michael Schulz fast schwindelig spielte. „Mir glückte auf Vorlage von Richard Scheiring der Ehrentreffer. Und ich hatte sogar noch ein zweites Tor auf dem Fuß, als ich allein auf Keeper Stefan Klos zulief und ihm den Ball fast reingelupft hätte.“

Thorsten Streppel verunglückte am 28. August 1992, direkt vor dem Meisterschaftsspiel gegen Top-Favorit Schwelm schwer. Es folgten Wochen und Monate Aufenthalt in Krankenhäusern. „Wir bezwangen Spitzenreiter Schwelm für Thorsten!“ schenkte ihm seine Mannschaft diesen Sieg. „Trainer Wolfgang Steinke gab mir dann später einen Bonus, ließ mich noch einmal auflaufen. Mit der Zweiten, die in dem Jahr Meister wurde, trat ich auch kurz an.“

Obwohl erst 26 Jahre alt, durfte er in den LSV-Altherren unter Werner Jonda und Frank Hermannspan auflaufen. Zuletzt trainiert er vielleicht einmal im Monat mit. So wie die geschundenen Knochen es ertragen. Vielleicht kann er noch einmal bei den Rot-Weißen mitmischen, wenn auf Kleinfeld bei der Ü50 um den Turniersieg gespielt wird.

„Ich wohne schon seit über 17 Jahren in Lünen, habe es nur eine Minute bis zur Kampfbahn Schwansbell“, ist das Geburtstagskind dem LSV immer noch sehr nahe. Beruflich hat er es etwas weiter. Er arbeitet in Hamm als Technischer Leiter bei Metro Logistics.

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

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