Mischa Kuball - (BLACKOUT) Vernissage am Samstag, 13. November 2021 im Glaskasten Marl

Die Intervention (BLACKOUT) von Mischa Kuball sendet weißes Licht in den winterlichen Nachthimmel: Bis zum 9. Januar 2022 wird ein weithin sichtbares und langsam pulsierendes Lichtzeichen von beiden Türmen und aus dem Glaskasten in die Nacht strahlen. Das Besondere der Architektur, in der das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl 40 Jahre zu Hause war, wird vor seinem Auszug noch einmal gefeiert und künstlerisch hervorgehoben. Einige vom Künstler ausgewählte Plastiken, etwa Peter Brüning, Norbert Kricke oder Germaine Richier aus der Sammlung des Museums sind tagsüber in einem mit weißem Stoff eingefassten white cube zu sehen, und in der Dunkelheit werfen sie dramatische Schatten.

Die architektonische Besonderheit des alten „Glaskastens“ am Creiler Platz liegt in seiner Entstehungsgeschichte, denn das 1982 gegründete Museum war nicht in den Plänen der Rotterdamer Architekten vorgesehen, sondern wurde in den 1980er Jahren erfindungsreich und lösungsorientiert neben der prägnanten Freitreppe und im Untergeschoss eingerichtet. Das Erdgeschoss, zuvor ein freier Platz unter den Ratssälen, wurde mit einer raumhohen Glaswand umschlossen, so dass Publikum bis heute von allen Seiten in das Museum hineinschauen kann, was in der Dunkelheit durch entsprechende Beleuchtung besonders eindrucksvoll ist: Der hiervon abgeleitete Begriff Glaskasten war schnell geprägt. Die ebenerdigen Ausstellungsräume, deren offene Stimmung durch den gleichen Waschbetonboden innen wie außen noch verstärkt wird, hatten einen ganz unverwechselbaren Charakter als Ausstellungort für Skulptur.

Das Skulpturenmuseum wird zum Jahreswechsel 2021/2022 seine Aktivitäten am vertrauten Ort beenden und das modernistische Betonrathaus der holländischen Architekten van den Broek und Bakema verlassen. Nach Umbau einer in den 1960er Jahren entstandenen, 500 Meter entfernten Schule wird das Museum im Jahr 2024 Marschall 66 zusammen mit der städtischen Bibliothek beziehen können. Drei große Innenhöfe und die Verbindung zum angrenzenden Park führen das Erbe von möglichst großer Transparenz für die Präsentation von Skulptur weiter.

Zum Abschied findet am 27. November um 18 Uhr eine Performance von Sören Siebel statt, eine Architekturinszenierung mit Tänzern und Performern, die den Augenblick der Transmission als historischer Moment erlebbar werden lässt.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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