Schon 500 Gruppen aus "Römer-Escape-Room" entkommen

LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann (3. v. re.), Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock (1. v. re.) und Nora Wieling (2. v. re.) von Adventurebox Münster begrüßen die 500. Gruppe nach ihrer erfolgreichen "Flucht aus Aliso".
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  • LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann (3. v. re.), Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock (1. v. re.) und Nora Wieling (2. v. re.) von Adventurebox Münster begrüßen die 500. Gruppe nach ihrer erfolgreichen "Flucht aus Aliso".
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Vor einem Jahr wurde das LWL-Römermuseum und seine Römerbaustelle Aliso in Haltern am See um eine Attraktion reicher: Der erste "Römer-Escape-Room" Europas zog in das wiedererrichtete Wachhaus am Westtor im Außengelände ein. Am Dienstag (31.10.) wurde die 500. Gruppe begrüßt - eine vierköpfige Familie aus Coesfeld.

Der Escape Room wird im originalgetreu rekonstruierten Wachhaus auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums in Haltern am See gespielt. Teilnehmen können zwei bis sechs Personen, empfohlenes Mindestalter ist 14 Jahre. Das Spiel dauert 60 Minuten.
Der Escape Room entstand in Zusammenarbeit zwischen der Firma Adventurebox Münster und den Wissenschaftler:innen des LWL-Römermuseums, um ein möglichst authentisches Erlebnis zu bieten. Viele Rätselelemente basieren auf historischen Überlieferungen.

Das Spiel

In einem Römerlager an der Lippe vor 2.000 Jahren: Die Teilnehmer:innen gehören zu den letzten Legionären, die in Aliso, so der Name des Lagers, die Stellung halten. Sie werden von Germanen belagert, die die Versorgungswege abschneiden. Die Nahrung wird knapp und die Hoffnung auf einen Sieg schwindet.
Dann gibt der Centurio den Auftrag: Die Gruppe soll aus dem Lager entkommen. Einen entsprechenden Fluchtplan hat er bereits vorbereitet, denn die Schlacht vor den Toren von Aliso kippt zusehends zu Ungunsten der Römer. Um das Blatt nun noch zu wenden, bedarf es einer wohldurchdachten List.
Während sich die letzten Legionäre auf den Mauern halten, durchsucht die Gruppe das Wachhaus nach dem Fluchtplan, den der Centurio gut versteckt hat - denn wenn sein Plan in die Hände des Feindes gerät, ist Aliso endgültig verloren.

Die historische Kulisse

Der Escape Room ist eine authentische Kulisse am originalen Ort: Direkt hinter der Holz-Erde-Mauer auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums in Haltern am See wurde 2022 aufwändig ein römisches Wachhaus samt Inneneinrichtung vom LWL rekonstruiert - mit finanzieller Unterstützung des NRW-Heimatministeriums.

Für die Spiel-Entwickler:innen stellte gerade die historische Kulisse eine Herausforderung dar: "Der Einbau eines Escape Rooms in eine historisch akkurat rekonstruierte Kulisse war für uns etwas ganz Neues und erforderte viel Einfallsreichtum sowie technisches Finesse. Sämtliche Spielelemente sollten sich nahtlos in diese Kulisse einfügen und damit die Spieler:innen Geschichte auf eine neuartige, spannende Weise erleben lassen," betont Nora Wieling vom Team Adventurebox Münster.

Entdeckt hatten Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen das Gebäude im Jahr 2013. Sie konnten Pfostenspuren freilegen, die sich wie Puzzleteile zu einem ungewöhnlichen Grundriss zusammenfügen ließen: einem fast 120 Quadratmeter großen Raum mit einer vorgelagerten Säulenhalle.

"Aufgrund der Nähe zur Wehrmauer und zum Westtor kam man zu der Überzeugung, dass es sich um ein Wachhaus gehandelt haben muss. Denn das Torgebäude befand sich an der Außengrenze des Lagers.", erläutert Museumsleiter Mühlenbrock. Hier wurden vermutlich die angelieferten Waren kontrolliert und aufgelistet sowie Personen kontrolliert.

Im großen hallenartigen Hauptraum bewahrten die Legionäre möglicherweise ihre Geschütze auf, die für die Verteidigung des Lagers notwendig waren. Wahrscheinlich war auch die Mannschaft, die Dienst auf der Mauer hatte, hier untergebracht. So musste sie im Verteidigungsfall mit diesen Waffen nur kurze Wege zurücklegen.

Das rekonstruierte Wachhaus ist ein Ständerwerk aus 15 Kubikmetern Eichenholz, 20 Zentimeter dicken Fachwerkwänden aus Weidenruten mit Lehmbewurf, bedeckt mit 170 Quadratmetern Dachschindeln aus Lärchenholz.

LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann (3. v. re.), Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock (1. v. re.) und Nora Wieling (2. v. re.) von Adventurebox Münster begrüßen die 500. Gruppe nach ihrer erfolgreichen "Flucht aus Aliso".
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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