BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRAßENNAMEN

Sickingmühler Geschichte erklärt

Zuletzt hatte die Marler Bürgerstiftung die Namensherkunft der Sickingmühler Straße erklärt. Im November ging es nun mit dem Projekt »Straßengeschichten« zum ersten Mal nach Sickingmühle direkt. Im Fokus: der Treibweg.

Hier in Marls nördlichster Siedlung wurden jetzt neue Legendenschilder präsentiert. Sie erklären, was sich hinter dem Straßennamen „Treibweg“ verbirgt. „Tatsächlich hat der Name etwas mit dem Wort »treiben« zu tun“, erläutert Historiker Matthias Pothmann. „Gemeint ist hier nämlich der Viehtrieb.“

Bevor die heutigen Siedlungen und Straßen in Sickingmühle entstanden, wurde der Treibweg – damals noch ein schmaler Sandweg – von den Dorfbewohnern und Bauern genutzt, um hierüber die Viehherden zu treiben. Die Ziele waren sowohl die Tränken, also die natürlichen Wasserstellen, als auch die Gemeindeweiden rund um Sickingmühle. In früheren Zeiten hatte die Gemeinschaft der Sickingmühler Bauern und Kötter hier große Wiesengründe. Alle Bewohner, die dazu die Erlaubnis hatten, konnten dort ihre Herden weiden lassen.

Pothmann: „Die Gegend um Sickingmühle war damals noch deutlich moorastiger. So musste man für das Vieh Wege und Trampelpfade nutzen, die auch im nassen Herbst und Winter gut begehbar und wenig verschlammt waren. Weil sich dieser Weg hierfür gut eigneten, nutzen man ihn für das »Treiben«. So kam der Name zustande.“ Nach der Montage der Schilder bekam die Bürgerstiftung bereits die ersten positiven Rückmeldungen aus der Nachbarschaft. Umso mehr freuen sich Vorstand und Projektleitung, dass weitere Tafeln für Sickingmühle kommen werden.
Viehherden gibt es im Ort keine mehr. Die vermutlich einzigen, die noch heute über den Treibweg getrieben werden, sind Schulkinder morgens auf dem Weg zur Sickingmühler Grundschule.