Runder Geburtstag
70 Jahre Ernst-Immel-Realschule Marl: eine Zeitreise

Eine feste Größe in der Bildungslandschaft der Stadt Marl und ein Garant für eine umfassende und solide Schulausbildung ist die Ernst-Immel-Realschule heute. | Foto: EIR
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  • Eine feste Größe in der Bildungslandschaft der Stadt Marl und ein Garant für eine umfassende und solide Schulausbildung ist die Ernst-Immel-Realschule heute.
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Peter Kraus bringt den Rock’n’Roll nach Deutschland und Röcke zum Wirbeln, Marl entwickelt sich nicht nur wirtschaftlich, sondern mit dem Neubau der insel und des Theaters auch kulturell, und weil eine Realschule fehlt, übernimmt Dr. Ernst Immel die Leitung der später nach ihm benannten neuen Schule. 70 Jahre ist das jetzt her: ein runder Geburtstag, der mit arbeitsintensiven Projekttagen beginnt und einem kleinen Festakt am Samstag, 27. November, 11 Uhr, im Innenhof endet.

Kleine Zeitreise durch sieben Jahrzehnte: Wie sah die Welt der Schüler aus? Dieser Frage gingen die aktuell 525 Schüler in zwölf Projekten auf den Grund. Welche Musik hörte man, als die Ernst-Immel-Schule noch jung war? Im Musikraum schnibbelt, klebt und schreibt eine Gruppe an einem Steckbrief. Udo Jürgens hängt bereits, Caterina Valente ist in Arbeit. „Die Kinder wollten unbedingt etwas über die Sängerin machten“, lacht Musiklehrerin Maria Tenk, die die Künstlerin selbst nur vom Namen kennt. „Die Kinder kannten sie deshalb, weil sie die Hintergrundmusik bei TikTok liefert.“ Da ist der Bogen ins Jetzt gespannt.

Natürlich spielten Immels Schüler noch keine Computerspiele, Brettspiele waren das Spiel der Wahl, zum Beispiel Schach. Im Rahmen der Projekttage wurde in einem Schachprojekt wieder eifrig mit Köpfchen am Spielbrett gekämpft.

Die Schule wandelte im Laufe der Jahrzehnte ihr Gesicht, hat heute ein Alleinstellungsmerkmal: sie ist die einzige Realschule in Marl. Hatte die Bildungsstätte noch zunächst die Räume der Harkortschule bezogen und damit die Volksschule abgelöst, so wich sie sechs Jahre später auf das ehemalige Gebäude des Gymnasiums an der Droste-Hülshoff-Straße aus. Das war notwendig, weil mehr Schüler auf die Realschule wechselten. Dort steht sie auch heute noch, obwohl der Regierungspräsident Mitte der 90er Jahre einen weiteren Umzug vorschlug. Engagiert und erfolgreich wehrten sich Eltern, Schüler, Lehrer und Politik.

Zahlreiche andere schulpolitische Veränderungen zwangen die Schule immer wieder zur Neuorientierung. Ende der 60er Jahre beginnt die Differenzierung in Klasse 9 und 10 als Schulversuch. 1977 besuchten mit 714 Schülern so viele wie weder zuvor noch danach die Einrichtung. Mit der Eröffnung einer zweiten Gesamtschule sanken die Schülerzahlen, die Renovierung der Turnhalle liegt jahrelang auf Eis und im neuen Jahrtausend droht der Realschule insgesamt das Aus.

Architekturpreis guter Bauten

Was nicht geschieht. Stattdessen bekommt das fast 100 Jahre alte Hauptgebäude einen Neubau zur Seite, der aus zwei Sporthallen mit Nebenräumen, vier Fachklassen sowie einer Pausenhalle besteht und 2006 den Architekturpreis guter Bauten des Vest Recklinghausen und Gelsenkirchen erhält. Seit 2015 ist die Bildungsstätte Ort des Gemeinsamen Lernens, das heißt Schüler mit besonderem Förderbedarf werden gemeinsam mit anderen Schülern unterrichtet.

Heute stehen die Initialen der Ernst-Immel-Realschule für das Leitbild: einma(r)lig, innovativ, respektvoll, sozial; die Einrichtung ist eine feste Größe in der Bildungslandschaft der Stadt Marl und ein Garant für eine umfassende und solide Schulausbildung. Nach fünf Schulleitern, die dort ihren Dienst verrichteten und die Geschicke der Schule lenkten, leitet aktuell ein Team bestehend aus Schulleiterin Birgit Lange, der stellvertretenden Schulleiterin Christina Köhn und dem zweiten Konrektor Christian Wilcke die Bildungsstätte.

Großer Wert wird auf die Achtung von Andersartigkeit und einen respektvollen Umgang gelegt. Dazu werden Sozialtrainings und Teambildungsmaßnahmen zusammen mit Trainern von der AWO durchgeführt. Die Förderung von Akzeptanz und Toleranz aller Menschen, Meinungen und Lebenseinstellungen ist ein wesentlicher Bestandteil des Lehrens und Lernens. Die steigende Zahl der Kinder mit Zuwanderungsgeschichte und Schülern mit Förderbedarf stellen auch den sozialen Aspekt in den Mittelpunkt.

Der Tag der offenen Schultür, der ebenfalls für den 27. November geplant war, findet aufgrund der hohen Inzidenzen in Absprache mit der Stadt Marl nicht statt. Es wird dafür ein Ersatztermin im nächsten Jahr angeboten. Vertreter der Stadt Marl wollen aber zu dem kleinen Festakt erscheinen.

Eine feste Größe in der Bildungslandschaft der Stadt Marl und ein Garant für eine umfassende und solide Schulausbildung ist die Ernst-Immel-Realschule heute. | Foto: EIR
Ein Bild aus vergangenen Tagen: hier fehlt noch der Anbau, der 2006 mit dem Architekturpreis guter Bauten des Vest Recklinghausen und Gelsenkirchen ausgezeichnet wurde. | Foto: EIR
Autor:

Stephanie Klinkenbuß aus Recklinghausen

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