Radentscheid Marl setzt auf kontaktlose Unterschriftensammlung

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 Der Radentscheid Marl reagiert auf Corona und wagt ein demokratisches Experiment. Die Unterschriftensammlung erfolgt - Listen gibt es über das Internet. Das Ziel sind 4160 gültigen Unterschriften.
Der Radentscheid Marl will sich für eine bessere Infrastruktur und Mobilität in Marl einsetzen. Gerade jetzt, wo besonders viele Menschen zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind, zeigt sich die Bedeutung lebenswerter Städte und die demokratische Mitwirkung der Menschen vor Ort ist wichtiger denn je. Das finden auch viele der freiwilligen 80 Sammler*innen, die seit Mitte Februar in Marl auf ihren Einsatz zum Sammeln der Unterschriften für den Radentscheid gewartet haben. Nun wurden sie gebeten, zuhause zu bleiben und die Unterschriftenlisten kontaktlos zu verteilen.

Ladet Euch die Unterschriftenliste runter

Der Appell des Radentscheids Marl: "Bitte bleibt zuhause und stellt von dort die Weichen für eine gute Zukunft für unsere Stadt! Ladet Euch unsere Unterschriftenliste runter, teilt sie per Mail, Facebook, WhatsApp an Nachbarn, Freunde, Verwandte in Marl. Für mehr, besseren und vor allem sicheren Radverkehr für alle Menschen in unserer Stadt."

Online-Download der Unterschriftenlisten

Der Download ist über die Internetseite www.radentscheid-marl.de möglich. Dort bietet der Radentscheid auch eine Anleitung mit Tipps zum Ausfüllen und ein Erklärvideo an. Der Rücklauf der ausgefüllten Unterschriftenlisten erfolgt auf zwei Wegen. Per Post an Radentscheid Marl, c/o Ludger Vortmann, Schachtstr. 294, 45768 Marl. Eine weitere Möglichkeit sind die inzwischen mehr als 20 überwiegend privaten Briefkästen überall im Stadtgebiet, in die Bürger*innen auf dem Weg zum erforderlichen Einkauf oder Spaziergang ihre ausgefüllten Unterschriftenlisten einwerfen können.

Radentscheid Marl auch in Zeiten von Corona wichtig

Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Stadt Marl nicht weiter abgehängt wird und von den hohen Fördermitteln für den Radverkehr von Bund und Land profitiert. Dass es die auch weiterhin geben wird, daran haben Bundes- und NRW-Verkehrsministerium keinen Zweifel, wie sie dem Radentscheid gerade erst geschrieben haben. Vor allem für finanzschwache Städte wie Marl gibt es außerdem Rückenwind vom Bundesumweltministerium. Ministerin Svenja Schulze stellte Anfang März in einer Pressemitteilung zusätzlichen Mittel in Aussicht und sagte: "Wer aufs Rad umsteigt, schützt das Klima und tut etwas für seine Gesundheit. Es liegt daher an der Politik den Bürgerinnen und Bürgern das Umsatteln zu erleichtern und eine nachhaltige Radinfrastruktur zu schaffen. Deshalb fördern wir lokale Projekte noch stärker als bisher und nehmen dafür zusätzliches Geld in die Hand."

Fußgänger- und Fahrradfreundlichen Städte

Marl zählt zu den Pionierinnen der fahrradfreundlichen Städte in Deutschland und ist Mitgründerin der Arbeitsgemeinschaft der Fußgänger- und Fahrradfreundlichen Städte in NRW (AGFS). 2014 wurde sie aber als bisher einzige Stadt u.a. wegen der Vernachlässigung der Radwege aus dem Verein geworfen.
Laut Mobilitätskonzept der Stadt Marl ist der Anteil der Fahrradfahrenden in den vergangenen Jahren von 23 auf 19 Prozentpunkte gesunken. Dieser ist aber immer noch deutlich höher als in den Nachbarstädten und zeigt das Potential: Viele Bürger*innen sind bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern, wünschen sich aber attraktivere und vor allem sichere Radwege. Das würde auch dem Trend der vergangenen Jahre stoppen oder sogar umkehren. In Marl liegt nämlich laut Mobilitätsentwicklungskonzept der Metropole Ruhr (RVR) der MIV-Anteil inzwischen fünf Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Ruhrgebietsstädte.

Der Radentscheid Marl fordert 9 Punkte in 8 Jahren:

Dazu zählen ein flächendeckendes engmaschiges Radwegenetz, die Reparatur und der Neubau kaputter Radwege, sichere Kreuzungen, Vorrang für Radfahrende an Ampeln, Fahrradstraßen im Bereich von Kindergärten und Schulen und eine transparente Bürgerbeteiligung bei der künftigen Mobilitätsentwicklungsplanung. Viele der Forderungen waren bereits im städtischen Verkehrsentwicklungsplan von 1991 enthalten, sind aber bis heute - mehr als ein Vierteljahrhundert später- immer noch nicht umgesetzt worden.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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