Glückauf und Helau: Arndt entmachtet

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Widerstand zwecklos: Dem Ansturm der Marler Karnevalisten, vor allen der Damen, war Weiberfastnacht Werner Arndt nicht gewachsen. Der Bürgermeister hatte bis zuletzt mit allen Mitteln versucht, sich zu wehren.

Nach großartigem Kampf und Wortgefecht gab sich der Mann mit dem gelben Helm geschlagen und rückte doch noch den Rathausschlüssel raus. Nach Übernahme der politischen Macht wurden die Karnevalisten vom „Meister-Chemikant“ Werner Arndt im Rathaus empfangen. Hier wurde gemeinsam geschunkelt, gesungen, gelacht und bei Gulaschsuppe und Berliner Ballen gemütlich geplaudert.

Übrigens hat Werner Arndt (Hobbys: Fotografieren, Skat) noch ein überraschendes Talent: Er dichtet. Hier die närrische Kostprobe:

Helau, liebe Narren, was wollt ihr hier?
Das Wetter ist mau, und es gibt kein Bier!

Ihr wollt mit Gewalt die Macht an euch reißen?
Und alles über den Haufen hier schmeißen?

Das könnt ihr euch allemal knicken
Heut’ werd’ ich nach Hause euch schicken!

Ich schütze unsere Stadt der Chemie und der Kohle, bis man mich aus diesem Haus mit der Bahre hole.

Alles, was wir mühevoll geschaffen, lassen wir von euch dahin nicht raffen!
Geht’s mit dem Bergbau auch zu Ende, bringt die Chemie für uns die Wende.

Die Chemie bei uns, das ist wahr, wird heuer fünfundsiebzig Jahr.
Doch als visionärer Meister-Chemikant, habe ich ihre Bedeutung schon längst erkannt.

In Marl wollen wir auch künftig viel Kunststoff produzieren, für die Zukunft fleißig forschen und experimentieren.
Die Chemie soll um neue Märkte ringen, und viel Geld in die Marler Kasse bringen.

Denn unsere Stadtkasse ist seit Jahren leer, und das liegt mir – wie ein Stein - im Magen schwer.
Zu allem Überdruss mussten wir noch sagen, wo wir zusätzliche Millionen sparen.

Das gleicht des Kreises Quadratur –‚ wie wollen wir sie lösen nur?
In hohem Bausch und im Lichtbogen, sind alle Phantasien verflogen!

Es bleibt dabei: Geld und Gold sind rar, in unserer Schatzkammer ist nichts da,
Ihr lasst dennoch nicht locker? Das haut mich glatt vom Hocker!

Ihr wollt das Haus der Chemie erobern, und lasst die Flammen dafür gleich lodern?
Ich bitt um Gnade, legt ja kein Feuer! Der Wiederaufbau käm’ uns zu teuer.

Lieber ergeb’ ich mich eurer Übermacht, das Tor zur Chemiestadt wird euch aufgemacht!

So sollt ihr den Schlüssel haben, sei’s drum, der Chemiepark feiert schließlich Jubiläum.

Drum hurtig, ihr Narren, die Treppe erklommen, ihr seid uns im Rathaus jetzt herzlich willkommen.

Stärkt euch bei mir und zieht dann weiter! Doch schont mir meine Mitarbeiter.
Glückauf und Helau!

Autor:

Lokalkompass Marl aus Marl

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