Deindustrialisierung stoppen! Arbeitsplätze sind in Gefahr

. Markus Steilemann, Präsident des Verbandes des Chemischen Industrie e.V. © Covestro AG
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Insolvenzen, Verlagerung, Stellenabbau und Gewinneinbrüche – wem die Schlagzeilen der vergangenen Wochen keine Sorgenfalten in die Stirn meißeln, hat von Wirtschaft wenig Ahnung. Auch die Bilanzpressekonferenz des VCI Verbandes im Juli lieferte ein Stakkato der schlechten Nachrichten. Produktionsrückgänge und Auftragseinbußen rauben  der Chemiebranche  die Zuversicht.
 Denn unser Land hat ganz massive strukturelle Defizite.

Deutschland steht im Herbst an einem Scheideweg.

Es entscheidet sich, ob wir als erfolgreicher Industriestandort eine Zukunft haben werden. Die Lage ist wirklich ernst.

Hier zählen wir vor allem auf den Bundeskanzler: Olaf Scholz muss klare Führung zeigen und die drohende wirtschaftliche Schieflage zur Chefsache machen. Auf einem Chemiegipfel im Kanzleramt am 27. September werden ihn führende Vertreter  der  Branche in die Pflicht nehmen. Deutschland braucht eine aktive Industriepolitik auf allen politischen Ebenen, die umgehend wirkt und langfristig Sicherheit gibt.

 

Es steht enorm viel auf dem Spiel

Dass die viel zu hohen Energiekosten für die Industrie dringend gesenkt werden müssen, ist mittlerweile weitgehend Konsens – nicht nur in der Industrie selbst, sondern bis auf wenige Ausnahmen auch in Politik und Wissenschaft. Um der Forderung nach einem Industriestrompreis noch mehr Nachdruck zu verleihen und hoffentlich auch die letzte Skepsis auszuräumen, hat sich die schlagkräftige und einzigartige „Allianz pro Brückenstrompreis“ formiert:

Darin kämpfen die Verbände der energieintensiven Branchen Seite an Seite mit den Gewerkschaften für den Erhalt des Standorts.

Zusammen vertreten sie mehr als 1,1 Millionen Beschäftigte in über 8.000 Unternehmen. Insgesamt hängen hieran bis zu 2,4 Millionen Arbeitsplätze und gut 240 Milliarden Euro Wertschöpfung.

Die schiere Zahl der Betroffenen lässt erahnen, wie sehr von der strukturellen Benachteiligung der Chemie und den anderen wichtigen Industrien die gesamte Volkswirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird.

Die Standorttreue ist bei vielen Betrieben weiterhin stark ausgeprägt. In der Industrie und hier besonders bei den großen Unternehmen nehmen jedoch die Pläne deutlich zu, dem Standort Deutschland den Rücken zu kehren. Fast ein Drittel der Industriebetriebe (32 Prozent) plant oder realisiert die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland beziehungsweise die Einschränkung ihrer Produktion im Inland – ein Zuwachs von 16 Prozentpunkten, also eine Verdopplung, gegenüber dem Vorjahr.
Quelle: DIHK

. Markus Steilemann, Präsident des Verbandes des Chemischen Industrie e.V. © Covestro AG
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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