Mülheimer Geschichte
Vorläufer auf Schloss Broich

Wussten Sie, dass es Lakaien gab, die im 17. Und 18. Jahrhundert nicht auf der herrschaftlichen Kutsche mit fuhren, sondern seitlich oder auch vorneweg zu Fuß liefen? Diese durchtrainierten langen Kerls, die es mit den Pferden läuferisch aufnehmen konnten, und das nicht nur über kurze Strecken, waren die sogenannten „Vorläufer“, die Coureurs, die Running Footmen. Anfangs hatten sie durchaus praktische Aufgaben: die Kutsche in unwegsamem Gelände vorm Umfallen bewahren, Hindernisse aus dem Weg räumen, Zölle entrichten u.v.m.
Zu Zeiten der Marie Louise Albertine, Landgräfin zu Hessen-Darmstadt, waren diese rasenden Bodyguards aber nur noch Statussymbole des Hochadels, trugen aufwendige Livree und beförderten silbern beschlagene Stöcke in die Luft und fingen sie im Laufen wieder auf. Nun erzählt man sich im Ruhrgebiet, dass Albertine als Besitzer eines Schlosses in Mülheim an der Ruhr, ihrer Enkelin Louise, der späteren Königin von Preußen, nicht nur den Gefallen tat, den kranken Vater einer Spielkameradin aus der Dienerschaft von seinem Dienst als Vorläufer zu beurlauben, sondern gänzlich auf ihre Hofläufer verzichtete. Wenn diese „Sage“ auch einzig den Zweck hatte, den Luisenkult zu untermauern, so wird man dadurch einer Profession gewahr, die so gänzlich in Vergessenheit geraten ist.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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