Wahrhafter Weihnachtsengel

Wahrhafter Weihnachtsengel

Am Kalender war schon der Dezemberblatt aufgeschlagen. Er zeigte ein romantisches, gemaltes Winterbild mit allem was besonders bei den Kindern den Winter so verzaubert erscheinen lässt und sehnsüchtige Gedanken an Weihnachten weckt.
Jeder Blick löste immer Fragen aus, und ließ den Kindern die Zeit bis zum Fest viel zu langsam verstreichen. Die Tage schienen doppelt so lang wie sonst, und lediglich die fiebrigen Vorbereitungen schienen sie mal etwas zu verkürzen.

So wurde viel gebastelt, gesungen, Strohsterne gebügelt damit sie die unterschiedlichsten Färbungen aufwiesen, und zu Anhängern oder Kartenschmuck verarbeitet, aus Moosgummi hübsche Dekoteile hergestellt, aus Gold- und Silberfolie Engelchen gefaltet und aufgestellt, und vieles mehr.
Die Wunschzettel wurden länger und länger an jedem Tag, sodass Mama und Papa schon mit den Augen rollten sobald wieder eine neue Notiz hinzugefügt wurde. Am Ende jedoch würde alles überprüft und sortiert werden, denn alle Wünsche würde man nicht erfüllen können. Die Eltern legten Wert darauf dass die Kinder frühzeitig lernten, dass nicht allein die Geschenke wichtig sind. Sie sollten wissen dass man liebevoll und verständnisvoll mit Menschen umgeht, menschliches Miteinander gepflegt werden sollte, und es auch große Freude ins eigene Herz strömen lässt wenn man anderen hilft, denn nicht allen Menschen geht es gut.

So genossen sie diese Vorbereitungen, halfen beim Plätzchen backen und hatten viele Ideen, wie man etwas für andere tun könne wo Väter evtl. keine Arbeit hatten, und daher Weihnachten nicht so fröhlich und unbeschwert verlaufen würde. In der Schule hatten sie auch Freunde die immer nur abgelegte Sachen tragen konnten weil das Geld für neue Kleidung fehlte. Krischan z. B. maulte hin und wieder weil er die Hosen, Pullover und Jacken seines Bruder auftragen musste weil er so schnell wuchs, und fast nur der große Bruder neue Sachen zum Anziehen bekam weil das Geld knapp war.

Larissa fiel ein dass er immer sehnsüchtig die Jacke ihres größeren Bruders beäugt hatte, die hatte ihm sehr gut gefallen, aber seine Eltern würden sie nicht kaufen können. Das war doch eine Idee: sofort lief sie in das Zimmer ihres großen Bruders der vor dem PC hockte und bestürmte ihn mit Fragen.
„Duuu, Basti“ schmeichelte sie, “ hast du nicht letztens gesagt dass du diese dunkelblaue Jacke mit dem großen Eisbären nicht mehr tragen kannst da sie dir zu klein geworden ist?“ Sebastian kannte seine kleine Schwester gut, wusste dass sie ein großes Herz für alle Menschen in ihrer Umgebung hatte und horchte auf. „Ja, Lissy das stimmt, aber warum willst du das wissen? Gestern erst habe ich mit Mama drüber gesprochen. Die Jacke und einige Pullis und auch gute Schuhe die nicht mehr passen werden wir in den nächsten Tagen bei der Kirche abgeben. Gewiss werden sie jemand anderem noch Freude bereiten und helfen, gerade jetzt vor Weihnachten. Du weißt ja wie viele Menschen keine Arbeit haben oder eine große Familie wo das Geld sehr gut eingeteilt werden muss, damit zumindest jeder ein Geschenk bekommen und sich darüber freuen kann.

Aufgeregt plauderte die Kleine nun darauf los und schilderte dem großen Bruder die Situation ihres Klassenkameraden. Sie mochte ihn besonders gern weil er im Kinderchor der Kirche mit seiner glockenhellen Stimme oft ein Solo singen durfte, und davon war sie immer ganz bezaubert. „Er singt wie ein Engel“, schwärmte sie immer, und daheim schmunzelte man dann über die aufgeregte Schilderung der kleinen begeisterungsfähigen Lissy.

Der große Bruder der in der Kirche Messdiener war kannte daher den Mitschüler auch recht gut und lauschte den Sorgen der kleinen Schwester sehr aufmerksam. Er liebte den kleinen goldblonden Lockenkopf über alles, dieses quirlige kleine Mädchen mit den lustigen Sommersprossen und funkelnden, blitzenden Fünkchen in den strahlenden Augen.
„Dann reden wir doch einfach mit den Eltern“ zwinkerte er ihr zu, „ob wir dem Krischan nicht helfen können wenn ihm ausgerechnet die Jacke so gut gefällt.“ Er stupste die Kleine zärtlich an, die schon mit jubelndem Aufschrei glücklich an seinem Hals hing, kaum dass er den Gedanken hatte laut werden lassen.
Weil das kleine von Liebe überlaufende Herz gleich noch mehr hilfsbedürftige Kinder wusste, hatte man bald die entsprechenden Päckchen zusammen gestellt, hübsch verpackt, noch etwas zum Knabbern reingelegt und wusste dass man damit viel helfen und Freude würde schenken können.

Basti dachte bei sich: „Du sieht nicht nur aus wie ein kleiner Weihnachtsengel, du scheinst wirklich einer zu sein.“ Mit einem zärtlichen Blick umfasste er seine kleine Schwester, die nun nicht mehr zu bremsen war in der Vorfreude darauf einigen Kinder zu einem erwünschten Geschenk verhelfen zu können.
Alle spürten wie sehr die Freude ins Haus einzog, durch die große Nächstenliebe, Freude schenken zu können.

Autor:

Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr

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