Saarnberg-Siedlung
Das korrigierte Wildpferde-Denkmal

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Es geht in dem Plattspruch, der auf dem Sockel steht, um den Fang der hier früher herumlaufenden Wildpferde. Es wird ausdrücklich ein "Stricker", also ein Pferdefänger genannt. Und so erlaube ich mir mal anzunehmen, dass ursprünglich eine fallende Schlinge um den Hals des sich aufbäumenden Pferdes zumindest angedacht war. (siehe Simulations-Foto). Die beiden anderen haben es noch einmal geschafft,  zu entkommen. Nun wollte man aber kein „Tierquälerdenkmal“ und hat deshalb die Schlinge weggelassen. Ohne Schlinge sieht es auch gleich viel freundlicher aus. Es könnte hier die „Luus“(Lust) aus der ersten Zeile des Spruches dargestellt sein, nämlich die sich aufbäumende unbändige Lebenslust der frei lebenden Pferdchen.
Es gibt aber  bisher keine bekannte Interpretation des Denkmals, die die Skulptur und den Spruch in Beziehung setzt. Man begnügt sich allgemein mit der historischen Information über das Wildpferdeaufkommen in dieser Gegend und deren Gebrauch als Reservoir für die Wirtschaft z.B. als Grubenpferde.

Vom Text her ist es eigentlich ein Mahnmal, von der Skulptur her ein Gedenkmonument für eine Tierpopulation, die der Mensch ausgerottet hat.

Dies soll die Simulation in dem Foto verdeutlichen!

Allerdings fehlt dem Spruch ein echtes Schuldbekenntnis; es wird nur egalisierend darauf verwiesen, dass auch den Menschen das Schicksal hart treffen kann, egal wo er sich gerade befindet.

Wie immer man es interpretiert, es ist auf jeden Fall ein Ort mit Symbolkraft und zudem ein typografisch einmaliges Zeugnis der alten Mülheimer Muttersprache, und wenn man so will, auch im Hinblick auf deren Schicksal.

Denn beides, die verschwundenen Wildpferde und die bald verschwundene Mundart werden hier sozusagen dokumentiert!

Für den Stammtisch „Aul Ssaan“ ist der Platz um das Denkmal, dessen Patenschaft er übernommen hat, ein sehr willkommener Ort, um in Zusammenarbeit mit der Saarnberg - Initiative Gegenwart und Vergangenheit sinnvoll zu verbinden und in dieser ruhigen, beschaulichen Atmosphäre unter hohen Bäumen bei guter, natürlicher Akustik dem Klang der alten Mülheimer Sprache zu lauschen. Zumindest drei der ehemaligen Wildpferdeherde werden dabei immer anwesend sein.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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