Gerhard Schröder unterstützt Monika Griefahn im Wahlkampf
Alt-Kanzler auf Stippvisite

Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder und Monika Griefahn beim gemeinsamen Termin am Flughafen.  | Foto: PR-Foto Köhring
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In Wahlkampfzeiten versichern sich Kandidaten der Kommunalwahlen gerne prominenter Schützenhilfe aus ihren Parteien. So sprach schon FDP-Bundesvorsitzender Christian Lindner und seine Stellvertreterin Katja Suding in Mülheim, Monika Griefahn hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher auf ihrer Liste. Am Donnerstag holte sie ein weiteres politisches Schwergewicht nach Mülheim: Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder versicherte der SPD-Kandidatin seine Unterstützung.

Von Regina Tempel

Die ehemalige Umweltministerin von Niedersachsen ist gut vernetzt, und das nutzt sie, um den OB-Sessel in Mülheim zu erobern - oder besser gesagt für die Partei zu verteidigen. Knapp 60 geladene Gäste warteten im Atrium des Hauses der Wirtschaft auf den Alt-Bundeskanzler. "Wir haben immer Kontakt gehalten, normalerweise treffen wir uns noch ab und zu mit den Mitglieder des alten Kabinetts. Dieses Jahr hat Corona da einen Strich durch die Rechnung gemacht", verrät Monika Griefahn.

Und so zögerte Gerhard Schröder nicht lange, der Mülheimerin, die der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen 1990 als Umweltministerin in sein Kabinett berief, zuzusagen. Die parteilose Griefahn, damals Vorsitzende von Greenpeace, habe er in die Landespolitik geholt, weil damals diskutiert wurde, ob sich die sozialdemokratische Programmatik nicht auch mehr ökologischen Fragen zuwenden sollte. Und, so schmunzelte Schröder, es sei nie seine Art gewesen, sich vor starken Frauen zu fürchten.

Die Zusammenarbeit mit ihr sei gut gewesen, betont der Alt-Kanzler. Sie habe einen eigenen Kopf, und vertrete ihre Positionen sehr bestimmt und bestimmend und sei sehr loyal. "Und das ist ganz gut auch für ein Amt in einer Stadt wie dieser, dass man bereit ist, Kompromisse zu schließen, aber durchaus eigene Vorstellungen hat, die man auch einbringen will. Mit anderen kommunizieren will, aber nicht abweichen will vom eigenen Weg". Das sei auch der Grund, hier in Mülheim beim Kommunalwahlkampf, den er sonst nicht mache, zu sagen: wenn sie es werde, habe man eine gute Frau.

Lob für die Regierung

Kommunalpolitik stand in den weiteren Redebeiträgen zwischen den Gängen des Mittagessens nicht im Fokus. Wirtschaft, Energiepolitik, seine Beziehungen zu Russland waren die bestimmenden Themen, ebenso ein starkes Europa, mit Einbindung von der Türkei oder Russland. Sonst hätte man nach Schröder weder China noch den USA etwas entgegenzusetzen. Das Land und auch diese Stadt bräuchten weiterhin Industrie, um Arbeitsplätze zu sichern. Der Kanzlerin, die ihm einst die schmerzliche Niederlage beibrachte, bescheinigte Schröder, in dieser Krise einen guten Job zu machen. Nicht ohne aber zu sticheln, dass die Minister der SPD eher die besseren in der Regierung seien.

Nach dem Essen folgte ein Besuch beim WDL am Flughafen. Eigentlich hatte der Bundeskanzler a.D. einen Flug mit dem Luftschiff dankend abgelehnt. Vor Ort aber entschied er sich spontan um. Und so erlebten sowohl Gerhard Schröder als auch Monika Griefahn in Mülheim eine Premiere: ihre erste Fahrt mit einem Luftschiff.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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