Verkehrsgutachten soll Klarheit bringen

Foto: Stadt Mülheim
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Das Mülheimer Max-Planck-Institut hegt große Pläne: Das Institut für Bioanorganische Chemie soll zum Institut für chemische Energieforschung werden. Dafür ist allerdings eine räumliche Erweiterung nötig. Pläne, die die Anwohner der angrenzenden Straßen auf die Barrikade bringen: Sie befürchten erhöhtes Verkehrsaufkommen und einen höheren Parkdruck.

Seit Anfang Mai liegen die Pläne im Rahmen einer öffentlichen Beteiligung im Rathaus aus. Am Montag fand zusätzlich eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Rund 100 Zuhörer zeigten großes Interesse an der Entwicklung. Zurzeit gibt es zwei Institute des MPI in Mülheim. 160 Mitarbeiter arbeiten in den Instituten für Kohlenforschung und für Bioanorganische Chemie. Das MPI will sich jedoch weiterentwickeln. Gerade die Energieforschung ist ein Schwerpunktthema der Zukunft. Zurzeit sind die räumlichen Verhältnisse für die vorhandenen Institute, die zwischen Kaiser-Wilhelm-Platz und Stiftstraße/Margarethenplatz angesiedelt sind, bereits beengt. Für die Erweiterung plant das MPI, den „Chemie-Campus“ nördlich und südlich der Stiftstraße durch Neubauten zu vergrößern. Zusätzlich sollen rund 1.000 Quadratmeter Fläche bebaut werden, die in das Wohngebiet nördlich der Stiftstraße ragt.

Neben der Erweiterung auf dem bisherigen Campus könnte ein Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Stiftstraße entstehen, beides verbunden mit einer Brücke. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Stiftstraße zur Sackgasse zu machen und die Gebäude direkt miteinander zu verbinden.
Was die Anwohner umtreibt, ist vor allem der Verkehr. Wo fahren die Autos her, nimmt der LKW-Verkehr zu? Das konnte Jürgen Liebich, Abteilungsleiter beim Planungsamt, auf der Bürgerinformationsveranstaltung am Montag teilweise beantworten: Auf der Stiftstraße, wo zwei Experimentierhallen mit Laboren entstehen sollen, dürfte es nicht mehr Verkehr geben. Auf dem Höhenweg , wo sich die zentrale Zufahrt befinden soll, wird das wohl der Fall sein. Mit größeren Auswirkungen auf den Verkehr sei aber nicht zu rechnen. Um den Bedenken der Bürger Rechnung zu tragen, soll nun ein Verkehrsgutachten erstellt werden.

Auch der Parkdruck ist ein „heißes“ Thema. Den kann Liebich auch aus eigener Erfahrung bestätigen: „Ich habe mir das mehrfach vor Ort angesehen, in der Stiftstraße steht schon Blech neben Blech.“ Gleichzeitig hat er aber bemerkt, dass der MPI-Mitarbeiterparkplatz an der Kluse, der etwas weiter weg gelegen ist, allenfalls zu einem Viertel gefüllt ist. „Woran das liegt, kann man auch im Rahmen des Gutachtens prüfen. Ob das entweder die Bequemlichkeit ist, oder die Tatsache, dass der Parkplatz wenig attraktiv ist. Er besteht nur aus Schotter und hat keine Markierungen“. Womöglich brächte eine Verbesserung des Parkplatzes auch Entspannung in den Straßen.

Neben Verkehr und Parkdruck beschäftigt die Bürger auch der Begriff „Sondergebiet“. Offenbar in der Sorge, dass hier höhere Emmissionen erlaubt wären. Dem sei nicht so, betont Liebich. Im Gegenteil, der Vorschlag der Bürger, die Fläche als Gewerbegebiet auszuweisen, wäre kontraproduktiv. „Hier sind wesentlich höhere Emmissionen erlaubt“. Das Sondergebiet hätte die Zweckbestimmung „Energieforschung“. „Das einzige, was dann hier produziert wird in den Laboren, ist Wissen“.

Den Vorschlag aus der Bürgerschaft, das Institut für Kohlenforschung an einen anderen Standort in der Nähe zu verlegen, lehnt das MPI ab und auch Jürgen Liebich hält ihn nicht für sinnvoll. „Das scheitert nicht nur an städtebaulichen, planungsrechtlichen und verkehrstechnischen Voraussetzungen - das Institut arbeitet mit sehr sensiblen Geräten - es würde auch Synergieeffekte zunichte machen“.

Jetzt wird das Planungsamt erst einmal alle Anregungen sammeln und bewerten. Die Ergebnisse fließen in die Vorbereitung zur Auslage des Bebauungsplanes mit ein. Noch bis zum 31. Mai können sich Bürger zu den Plänen schriftlich äußern. Die bisherige Resonanz waren allerdings verhalten. „Die meisten Bürger wollen eher diskutieren.“

Der eingeleitete Bebauungsplan hängt bis einschließlich 31. Mai im Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung im Technischen Rathaus, Hans-Böckler-Platz 5 (19. OG linke Flurseite) öffentlich aus.

Foto: Stadt Mülheim
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Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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