Schüler machen ihre Kreuze

Pia Köhler und Jana Michalla (v.l.) gehören zu den Junior-Wählern an der Willy-Brandt-Schule. | Foto: PR-Köhring/SH
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In Anlehnung an die Bundestagswahl fand in dieser Woche die "Juniorwahl" an der Willy-Brandt-Schule statt. Hier hatten Schüler aus den Jahrgängen 8 bis 13 - wie bei der richtigen Wahl - die Möglichkeit, ihr Kreuz zu machen.

Eine Klasse nach der anderen konnte über vier Tage hinweg in der Unterrichtszeit einen Wahlraum besuchen und jeder Schüler konnte seine zwei Kreuzchen - für Erst- und Zweitstimme - setzten. Auf die Beine gestellt wurde diese Aktion von Dirk Kinzius, Lehrer für Sozialwissenschaften, der durch Zufall im Internet auf die „Juniorwahlen“ des Vereins Kumulus stieß, und seiner Klasse 10c.

Nach Gesprächen mit Eltern und Lehrern, in denen sich herausstellte, dass "politische Bildung relativ kurz kommt", veranlasste Kinzius, dass die „Juniorwahl“ auch an der Willy-Brandt-Schule durchgeführt wird. So sollen die Schüler lernen, wie wichtig es ist, seine Stimme abzugeben, und was passieren kann, wenn man es nicht tut.
Zu dem Projektes bekamen die Lehrer Informationen, die dann im Unterricht behandelt wurden. In der Woche vor den Wahlen wurde eine Wahlurne in einem eigens dafür bereitgestellten Raum platziert.

Aus der Klasse 10c fanden sich Vierer-Gruppen zusammen, die die Wahlkommission bildeten. Diese sorgte dafür, dass verzeichnet wurde, wer seine Stimme abgegeben hat und wer krank war oder nicht gewählt hat. Bei Krankheitsfällen konnten interessierte Schüler ihre Stimme per Briefwahl abgeben.

Am Donnerstag nun bestand das letzte Mal die Gelegenheit, seine Stimme abzugeben. Zwei von vier Wahlhelfer kontrollierten vor der Wahl den Schüler- oder Personlausweis und notierten die Schüler im Verzeichnis. Die Wähler setzten sich daraufhin in eine kleine Wahlkabine, machten ihre Kreuzchen und warfen ihre Zettel anschließend in eine verplombte Wahlurne, die von zwei weiteren Helfern bewacht wurde - im Ablauf also fast genauso streng wie bei den echten Wahlen. Dann gingen die Klassen wieder zurück in ihre Räume.

„Noch genauer kommt man nicht an eine echte Wahl“, ist sich Kinzius sicher, während die Schüler nach und nach ihre Stimme abgaben. Ein Durchlauf mit einer Klasse dauerte ungefähr zehn Minuten. Die Ergebnisse wurden am Freitag von der Wahlkommission zusammengetragen und werden am Sonntagabend auf der Internetseite der "Juniorwahlen" veröffentlicht.

Nach der Veröffentlichung werden die Ergebnisse auch in den Klassen nachbesprochen.
So möchten die Lehrer Nachhaltigkeit erzeugen. „Wenn nicht hier bei uns, wo lernen die Schüler sonst etwas über Wahlen?“, so Dirk Kinzius. Er freue sich schon auf die Nachbesprechung. Er selbst sieht sich als „Sowi-Lehrer mit Leib und Seele“ und träumt von einem „mündigen Bürger, der auch mal nein sagen kann“. Dafür sei es sehr wichtig, dass sich die Schüler auch über politische Themen austauschten. „Schüler bekommen viel mit, mehr als man denkt. Man muss nur die richtigen Fragen stellen“.

Die „Juniorwahl“ kommt jedenfalls gut an, die Schüler sind begeistert. „Auf jeden Fall sollte die Wahl wiederholt werden", sagen Pia Köhler, Pooruikha Puvithas und Jana Michalla aus der 10c. Aber wenn es dann in vier Jahren so weit ist, werden sie schon alt genug sein, um wählen zu gehen.

Natürlich gibt es auch Schüler, die die Aktion nicht ernst nehmen und aus Spaß irgendjemanden wählenn. Genau deswegen wünscht sich Dirk Kinzius, den Schülern die Wahl im Unterricht näher zu bringen. Er sieht die "Juniorwahl" als gute Vorbereitung und möchte, dass Schüler Politik ernst nehmen und politisch aktiv sind. "Ich gebe nicht auf".

Autor:

Lena Franzen aus Mülheim an der Ruhr

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