BUND-Kreisgruppe Oberhausen begrüßt Verlängerung der Straßenbahnlinie 105

Mit der geplanten Verlängerung der Straßenbahnlinie 105 von Essen nach Oberhausen ist eine nachhaltige Verbesserung der Infrastruktur nicht nur bezogen auf Oberhausen sondern auch in Hinblick auf die Vernetzung mit den Nachbarstädten Essen und Mülheim möglich. Cornelia Schiemanowski, stellvertretende Kreisgruppensprecherin:
"Wir sehen in der Straßenbahnlinie 105 eine große Chance zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Verkehrsnetzes im dichtbesiedelten Ruhrgebiet."

Nach einer aktuellen Untersuchung hat in ganz NRW die Anzahl der Menschen, die regelmäßig in andere Städte pendeln, deutlich zugenommen. Die Straßenbahn 105 erhöht die umweltfreundliche Mobilität für Berufspendler zwischen den Stadteilen Sterkrade und Alt-Oberhausen sowie den Nachbarstädten Essen und Mülheim. Aber auch Studenten und Schüler könnten die Straßenbahnlinie 105 nutzen. Beispielsweise wäre die Universität Essen dann mit der Linie 105 ohne Umsteigen von Sterkrade Bahnhof oder Oberhausen Hauptbahnhof zu erreichen. Auch für Einkaufspendler - und nicht nur für die Kunden des Centro - ergäbe sich eine Verbesserung der Mobilität.

Was sind Vorteile der Straßenbahn? Der "Schienenbonus“ ist leider nur in Fachkreisen ein geläufiges Wort. Es bedeutet, dass Leute mit der Bahn fahren, die mit dem Bus nicht fahren würden. Weil die Bahn schneller ist und leiser und nicht bei jedem Gullydeckel schwankt. Der Schienenbonus motiviert auch ältere Menschen zu Fahrten, die sie mit dem Bus lieber nicht machen würden und mit dem Rad nicht (mehr) machen können. Wir leben in einer alternden Gesellschaft!

Die Straßenbahnlinie 105 mit angrenzenden Parkplätzen an zentralen Umstiegspunkten in Sterkrade, Centro und am Hauptbahnhof erleichtert vielen Autofahrern den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr.

Aber die Straßenbahn hat nicht nur diese Vorteile, sondern auch einen, der gerade jetzt wirklich wichtig wird: Sie erzeugt da, wo sie fährt, weniger Emissionen als ein Bus. Würde die Straßenbahn dann noch mit Ökostrom betrieben, wäre sie so klimafreundlich wie sonst nur das Fahrrad. Das sind die Dinge, die in Zukunft zählen – und in die es jetzt zu investieren gilt.

Städte müssen ihren ökologischen Fußabdruck in den nächsten Jahren deutlich reduzieren, sei es aufgrund europäischer Gesetzgebung zur Luftreinhaltung, oder durch unsere internationalen Verpflichtungen zur CO2-Reduktion. Der städtische Verkehr spielt bei den Emissionen in der Stadt eine große Rolle. Daher müssen die Städte ihr Verkehrssystem für die Herausforderungen der Zukunft rüsten und dabei neben dem Rad- und Fußverkehr insbesondere den öffentlichen Nahverkehr fördern.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) engagiert sich für eine nachhaltige städtische Verkehrspolitik. Gerade in Städten ist eine wesentlich häufigere Nutzung der emissionsärmeren Alternativen möglich, sei es zu Fuß gehen, Radfahren oder Bus- und Bahnfahren. In Städten lebt eine große Bevölkerung auf engem Raum. Schätzungsweise 80 Prozent der weltweiten Treibhausgase werden in Städten ausgestoßen: Insbesondere Heizanlagen, Energie & Industrie sowie Verkehr sind verantwortlich für Schadstoffemissionen in die Luft. Ballungsgebiete müssen beim Klima- und Gesundheitsschutz deshalb besonders aktiv sein. Gleichzeitig sind sie auch die "Hotspots" mit dem größten Veränderungspotenzial. Nachhaltiger Verkehr in Städten ist dabei nicht nur besser für unsere Gesundheit und unser Klima: Er hat auch maßgeblichen Anteil daran, ob wir eine Stadt als lebenswert ansehen.

Oberhausen tut gut daran, diese Entwicklung zu unterstützen und das Straßenbahnnetz auszubauen. Es wäre sinnvoll, wenn die Straßenbahnvernetzung in Kooperation mit den Nachbarstädten weiterentwickelt würde. Wenn wir das Ruhrgebiet nach vorn bringen wollen, müssen wir gemeinsam handeln - "Kirchturmsdenken" und Städtekonkurrenz haben in einem zukunftsorientierten Ruhrgebiet keinen Platz mehr!

Wenn der Bürgerentscheid für die Einrichtung der Straßenbahn ausgehen sollte, was wir uns wünschen, erwarten wir eine Beteiligung über den Verlauf der ca. 3 km langen Trasse im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens. Als anerkannter Naturschutzverband setzt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz dafür ein, dass die notwendigen Eingriffe in die Landschaft möglichst schonend für Anwohner sowie Natur und Umwelt vorgenommen werden. Die Tatsache, dass Bund und Land die Baumaßnahmen der Straßenbahntrasse zu 90 % fördern, ist schon eine sehr ungewöhnliche Chance, die nicht leichtfertig vertan werden sollte!

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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