IST LASCHET ZU LASCH?
WER SCHÜTZT DIE ERZIEHER/INNEN?

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Dies ist der Text einer Petition im Internet:

"Seit Beginn der Corona Krise wird ein Abstand von 1,5-2 Metern empfohlen. Personen, die diesen Abstand nicht einhalten können, sind durch Schutzkleidung zu schützen. In der Arbeit mit Kindern ist dies vor allem im Elementarbereich in der Kita nicht möglich. Wir müssen engen Kontakt zu den Kindern haben. In der Schule kann man Kinder auseinander setzen und räumlich trennen. In den Kitas geht das aufgrund der kleinen Räume nicht. Außerdem bleiben Kinder im Alter von 2-6 Jahren nicht ruhig sitzen. Nachdem am Freitag der Erlass zu den Schlüsselpersonen geändert worden ist, werden wir nun eine größere Anzahl von Kindern zu betreuen haben. Ein Schutz für Erzieher ist daher kaum gegeben. Hinzu kommt, dass entgegen der Empfehlung von Virologen Kindergruppen nun wieder neu gemischt werden. Davon wird eindeutig abgeraten! Auch Erzieher haben pflegebedürftige Angehörige, die sie betreuen und diese sind durch die neue Regelung einer erhöhten Gefahr ausgesetzt. Selbst Kassiererinnen werden jetzt durch Plexiglas Scheiben, Mundschutz und Handschuhe geschützt. Wir fordern Herrn Ministerpräsidenten Laschet auf den Erlass von Freitag 20.03.2020 zu überdenken und Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die auch die Gesundheit der Erzieher in NRW schützt. Sie haben auch dafür Sorge zu tragen, dass wir und unsere Familien gesund bleiben und keiner einer unnötigen Gefahr ausgesetzt wird."

Für die unter euch, die es noch nicht mitbekommen haben und sich hier fragen: Welcher Erlass ist hier gemeint, den Herr Laschet überdenken soll? Ab morgen hat jede Person, die in einer kritischen Infrastruktur tätig ist und eine Bescheinigung des Arbeitgebers zur Unabkömmlichkeit vorlegen kann, unabhängig von der familiären Situation einen individuellen Anspruch auf die Betreuung ihrer Kinder in Kindertageseinrichtungen, wenn die Betreuung nicht anderweitig verantwortungsvoll - entsprechend den Empfehlungen des RKI - organisiert werden kann. 

Eine Bekannte von mir (sie ist Erzieherin) hat zwei Schulkinder. Diese beiden sind nur mit der Mama zuhause. Kontakte zu Freunden werden nicht mehr wahrgenommen, der Sportverein für beide fällt weg. Die Familie bleibt für sich.
Durch den neuen Erlass gibt es für meine Bekannte in ihrer Kita ab Montag genug "Notgruppenkinder". Da muss sie eigentlich arbeiten. Da sie nun aber als Erzieherin auch eine Person in kritischer Infrastruktur ist, kann sie ein Betreuungsangebot für ihre Kinder in Anspruch nehmen. Möchte sie aber nicht. So kommen ihre Kinder in eine neu gemischte Kindergruppe rein. Virologen raten dringend davon ab. Sie ist hin und her gerissen. Sehr wahrscheinlich wird sie sich frei stellen lassen vom Arbeitgeber um zuhause bei ihren Kindern zu bleiben. Man könnte auch sagen: UM SICH UND IHRE KINDER ZU SCHÜTZEN!!! 

Im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich viele Erzieherinnen. Diese machen sich natürlich Sorgen. 
Sorgen, dass jetzt Kinder in die Kita kommen, die eigentlich zuhause betreut werden könnten. Da gab es schon Nachrichten bzw. E-Mails an den Träger, dass ab Montag die Kinder kommen. Die Gründe, die dafür genannt werden, machen einen fassungslos und zum Teil auch wütend. Freunde erzählen mir, dass es bei einigen Eltern wirkt als wollen sie ihre Kinder abschieben, weil sie nach einer Woche mit Kind zuhause genervt sind. 

Leute, lasst uns in dieser schwierigen Zeit einander vertrauen. Baut darauf, dass Eltern ihre Kinder nur in die Betreuung geben, wenn es gar nicht anders geht. Jeder will sich und seine Lieben schützen. Baut auf das Gute im Menschen. Seid für einander da. 

In dem Erlass steht auch, dass in Zukunft eine Wochenendbetreuung sicher gestellt ist. Das finde ich gut. Wenn Eltern z. B. als Mediziner am Wochenende unseren Mitmenschen das Leben retten, dann betreuen wir als Erzieherinnen selbstverständlich auch die Kinder der Personen. 

Warten wir mal ab, was alles noch so kommt. Mehr können wir eh nicht machen. Vielleicht merkt Herr Laschet auch, daß sein Erlass nach einer Woche in der Praxis so nicht machbar ist. 

Eine provokante Frage zum Abschluss muss erlaubt sein: Was ist, wenn Kitas nicht genug Desinfektionsmittel, Seife, Handschuhe, Masken und Toilettenpapier haben? Hat da schon mal jemand dran gedacht? 

Momentan kommen minütlich zu der Petition Unterschriften hinzu. Wenn ihr unterschreiben möchtet, freuen sich bestimmt viele Erzieher/innen.

Autor:

Nina Benninghoff aus Oberhausen

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