Ein etwas anderer Marathonlauf!
Drunter und Drüber!

Allen hat es Spaß gemacht
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Danny Haesters vom VfL Bergheide sucht gerne besondere Herausforderungen.
Nun gab es für ihn aber mit einem 6h Lauf durch einen kleinen Hausgarten nochmals etwas ganz Besonderes. Nach 173 Runden der über 50 Teilnehmer war der Rasen kaum noch als solcher zu erkennen. Als besondere Erschwernis kamen neben etlichen Höhenmetern noch zusätzliche Hindernisse hinzu, welche teilweise unter- bzw. überquert werden mussten.
Danny schlug sich hervorragend und konnte in der Halbmarathonwertung Platz 1 und in der Marathonwertung Platz 2 belegen.
Am besten kann ein Teilnehmer selbst diesen etwas verrückten Lauf beschreiben.
Deshalb lasse ich hier Danny selbst berichten.

Der Spaß steht im Vordergrund

Nach meiner Teilnahme bei einigen Ballonathons meines Freunds Jan Phillip Struck war ich höchst erfreut, dass ich dieses Jahr auf der Liste der eingeladenen Personen für diese einzigartige Veranstaltung stand. Grundsätzlich sollte einmal gesagt sein, dass es sich vom Charakter her um einen 6 h Lauf handelt, bei der die grundsätzliche Zielsetzung ist in dieser Zeit einen möglichst einen Marathon zu absolvieren. Das Miteinander und der Spaß sollen dabei aber im Vordergrund stehen.

Das ein Marathon nicht immer geschenkt ist, liegt in der Natur der Sache, hier war aber die Herausforderung anders gelagert. Die Herausforderung für das Erreichen des Marathons war, dass eine Runde 245 Meter hatte, also 173 Runden für einen Marathon absolviert werden mussten.
Der Lauf fand dieses Jahr wieder im Garten des Großvaters von Jan statt. Eingeladen waren zwei Teilnehmergruppen von je 30 Leuten, die um 8:00 Uhr (Frühaufsteher) und 14:30 Uhr (Liegenbleiber) starten sollten. Durch ein paar Absagen entschied sich Jan aber, dass die zweite Gruppe aber bereits um 12:00 Uhr starten durfte. Als Anreisender und Spätstarter wurde ich gewissenhaft von Lauffreundin Yvonne eingewiesen und durfte die Strecke wie folgt erleben:

Mit Zeitnahmematte

Die grüne Runde wurde im Uhrzeigersinn gelaufen.
Hierbei ging es zuerst über eine Zeitnahmematte hin zur Straßenrichtung des Hauses 180° Wende, kurze Gerade-> scharfe Linkskurve, vorbei am Haus, scharfe Linkskurve. Hier unter der Leiter durch, Rolle, scharfe Kurve um einen Sandsack (bei Verpassen lustige Bestrafung mit der Wasserpistole). An einer Wassertonne vorbei 180° Drehung um einen Tannenbaum zurück und geradeaus.
Nun eine kurze Gerade von ca. 20 Meter und in Links- und Rechtskurven (ca. 4 ) um unseren Verpflegungsstand unter einem Bogen durch. Puh, nicht den Kopf gestoßen, rechtzeitig geduckt. Scharfe Linkskurve und mit noch katzenähnlichem Sprung elegant über den Gartenzaun und in 2 rechts- und linkslaufenden Bögen durch den Schatten über die Matte. Was das war es schon? Ja Runde 1 von 173. Innerlich bekam ich einen Lachkrampf. Das wird ja was heute.

Links, Rechts, Drunter und Drüber!

Bereits bei der 2ten Rolle unter der Leiter hatte mein rotes Bergheideshirt einen zarten Schwarzstich gekriegt und die Sonnencreme mischte sich mit der nassen Erde.
Um 12:00 war es bereits 26°C. Gott sei Dank hatten wir einen Mörtelkübel mit Wasser und Schwämmen parat.

Die Verpflegung wurde nicht nur durch Jan gestellt, sondern jeder hatte Dinge, die er mitgebracht hatte. Und so hatten wir u.a. Auswahl aus verschiedenstem Gemüse, Eis, Süßigkeiten, Kaltgetränken, alkoholfreiem Bier Cola und vielen süßen Leckereien und salzigen Speisen. In jeder Runde überrundete ich Freunde der Ballonathonveranstaltung und eingeladene Läufer. Das tat dem Tempo keinen Abbruch, denn wir achteten alle darauf uns nicht zu behindern oder zusammenzustoßen.
Umso mehr freute ich mich, in der Unterhaltung mit den beiden dunkel gekleideten Läufern Christopher und Lukas zwei Zeitgenossen gefunden zu haben, die ebenfalls schnell liefen und mir ein paar Tricks bei den Hindernissen zeigten, hier waren Sie klar wendiger.

Und jetzt wenden

Nach ca. 30 Minuten klingelte Jan mit der Kuhglocke. Hiermit wurde die Richtung auf Orange geändert. Die bestehende Runde musste zu Ende gelaufen werden und die Gegenrichtung eingeschlagen. Das war nicht einfach, denn zum einen gab es sehr viel Verkehr aus der Gegenrichtung aber auch die eingeschliffene Runde mental zu drehen war trotz Pfeilen zumindest kurzfristig eine Herausforderung.
Die hieraus entstandenen Situationen und Witze unbeschreiblich lustig und intensiv. Ich hatte dadurch schon fast zwei Beulen, weil ich auf orange immer den Torbogen übersah und hängenblieb, obwohl ich gefühlt eine Viertelminute darauf zulief, warum auch immer.
Das Rundenzählen hatte Jan uns mit einer richtigen Zeitnahmematte und Transpondern in der Startnummer abgenommen. Für solch eine großartige Orga ließen wir gern ein paar uneingeforderte Euros im Sparschwein.

Noch eine Kuhglocke? Keine Drehung. Nein Geschwindigkeitsrunde. Einzelne Läufer erreichten hier 1:10 Wahnsinn! Natürlich ein bisschen abhängig vom Rückstau an der Leiter. Diese hatte sich zwischenzeitlich zu einer kleinen Schlammgrube entwickelt. Aus tief gebückter Haltung wurden nun aber der 50ten Runde der Aufstieg schwierig. Der früh gestartete Dortmund Axel hatte zu der Zeit den Marathon fertig. Ihm zu Ehren ging es eine schnelle Runde durch den Garten. Ich gratulierte und er meinte ich würde seine Zeit schlagen. Hierauf entgegnete ich, dass die Abrechnung am Ende gemacht wird.
Ein weiteres Highlight war ein erneutes Kuhglockensignal, am Gartenausgang wurde die Bandenwerbung geöffnet raus auf die Straße 6 Höhenmeter hoch und Wende am Kreisverkehr. Beim letzten Lauf kamen so viele Höhenmeter zusammen, dies blieb uns erspart.

Das Abrollen verursachte Krämpfe

Christopher, Lukas und ich riefen uns unsere Runden zu. Inzwischen hatten wir bereits 10 Runden Unterschied. Bei der Halbzeit erwischte es mich. Krampf im Hinterschenkel, ich lag unter der Leiter. Alle hielten an, Lukas dehnte mich. Nachdem ich meinte, weiter zu können, der zweite Krampf. Doch weil er mich so toll und früh und dehnte konnte ich unbeeinträchtigt laufen. Also entschied ich mich statt der Rolle und dem tiefen Aufstehen über die Leiter zu gehen. Dies sollte auch nicht einfach werden.
Nun verschwimmen die Runden. Die Hitze nahm noch mehr zu. Ich gönnte mir viele kalte Getränke, nahm mir Zeit an der Verpflegung nicht nur zum Vermeiden von Krämpfen, es war schön. Bei 30 km hatte ich gefühlt den Marathon weit überschritten. Wie schwierig es doch war. Dennoch wollte ich es schaffen. Und immer mehr Respekt bekam ich vor Tanja. Sie lief nicht nur wie ein Uhrwerk, sondern vor allem die Kurven im perfekten Bogen, standsicher. Sie sollte heute noch die 50 km Marke knacken und sogar den 3ten Gesamtplatz erreichen. Auf Rückfrage hin sagte Sie nur, sie merke die Sprunggelenke, zu sehen war nichts.

Marathondistanz nach 4:46:58

Bei mir war die Luft raus, aber die Lust nicht und das Adrenalin hielt mich auf der Strecke. Der Marathon sollte näherkommen. Jede Runde geschafft, war eine weniger. Im Ziel Glücksgefühle wie selten. Jan klopfte mir auf die Schulter und rief den Marathon aus. Ich war mit 2:14:18 der schnellste beim Halbmarathondurchgang und mit 4:46:58 zweitschnellste Teilnehmer beim Marathon gleich nach Axel der 4:44 brauchte aber darüber hinaus noch mit 50,9km, auf die weiteste Strecke innerhalb der 6h kam.
Nicht vergessen möchte ich Christopher und Lukas Leistung, die 173 oder sogar 190 Rollen unter der Leiter machten, unglaublich!

Wir machten noch viele lustige Fotos unterhielten uns und blieben aber noch da. Sehr toll fand ich das die Läufer, die nicht mehr liefen oder eine Pause machten Getränke und Essen ausgaben oder anfeuerten. Ein besonderes Dankeschön aber an Jans Opa, der uns hier seinen Rasen opferte und mit seliger Ruhe und freundlichem Lächeln bei so mancher Runde rief "strengt euch nicht so an Kinder, habt auch so Spaß". Jan hatte im Vorfeld sehr viel Energie und Liebe investiert.

Solch einen schönen Lauf, habe ich trotz oder wegen dem verrückten Setup selten / gar nicht gelaufen. Der Kommentar einzig- und großartig war oft zu hören und jeden der hier einmal starten darf, darf ich ein uneingeschränktes Mach-Das entgegen. Hier passt man halt auf sich und vor allem auf andere auf.
Die sportlichen Leistungen kommen nebenher und sind vielleicht an dem Tag nicht so wichtig. Das Wir-Gefühl verweilte auch noch nach der Wäsche der verkrusteten Laufklamotten.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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