Profi-GmbH - RWO gliedert 1. Mannschaft aus

Einen Tag vor dem 110. Geburtstag des Vereins kam es zu einer einschneidenden Veränderung bei Rot-Weiß Oberhausen. Die Mitgliederversammlung beschloss mit großer Mehrheit die Ausgliederung der ersten Mannschaft in eine „Profi-GmbH“.

228 stimmberechtigte RWO-Mitglieder fanden sich am Mittwochabend an der Lindnerstraße ein, um vor allem über den Antrag über eine Ausgliederung der ersten Mannschaft abzustimmen. Deutlich mehr als bei sonstigen RWO-Mitgliederversammlungen.
Der Vorstand mit Unterstützung von Finanzberater Guido Lemke warb eindringlich um Zustimmung und fand Gehör, der anschließende Diskussionsbedarf der Mitglied blieb überschaubar und reduzierte sich auf einige Verständnisfragen. Vorweg: Der Antrag auf Ausgliederung der ersten Mannschaft wurde bei nur sieben Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen deutlich angenommen.
Hintergrund des Antrags ist zunächst der anhaltende Liquiditätsengpass, der im Falle einer Insolvenz den gesamten Verein treffen würde.
Durch die Ausgliederung wird der Verein, der „e.V.“, entschuldet, bliebe bei einer durch den Profi-Betrieb verursachten Insolvenz unberührt und auch die Gemeinnützigkeit des Gesamtvereins bleibt bewahrt. Dies gilt im hoch bis zur U23.
Die Profi-GmbH ihrerseits unterliegt anderen Bilanzierungsregeln. Durch die Nutzungsrechte am Stadion - bilanziell angesetzt voraussichtlich mit mindestens zwei Millionen Euro - findet eine Entschuldung in der Bilanz statt.

Liquiditätsproblem wird bleiben

„Aber“, da weisen Vorstand und Aufsichtsrat mehrfach drauf hin, „das Liqiditätsproblem wird auch bei einer GmbH bestehen bleiben. Wir müssen aus dieser Falle für den Verein herauskommen.“ Bezogen auf den Liquditätsengpass im Herbst räumte Hartmut Gieske ein, man habe zu Saisonbeginn „hoch gepokert“.
Vorstandschef Hajo Sommers beklagte am Mittwochabend in diesem Zusammenhang den Ausfall langjähriger Sponsoren und brachte Verständnis beziehungsweise Unverständnis mehr als deutlich zum Ausdruck.
Wie groß das Risiko einer Insolvenz ist, hat RWO erst im Oktober spüren müssen. Eiligst musste das letzte Tafelsilber, die Geschäftsstelle, verkauft werden. Käufer war die Oberhausener Gebäudemanagement, OGM.

RWO Kleeblatt GmbH

Geschäftsführer der GmbH soll Fabian Weitkämper werden, aktuell unter anderem Assistent der Geschäftsführung und auch stark in der erfolgreichen RWO-Jugendarbeit involviert. Der Aufsichtsrat von RWO wird das Kontrollgremium der GmbH. Die GmbH wird zum 1. Juli 2015 ihren Betrieb aufnehmen und den Namen „RWO Kleeblatt GmbH“ tragen.
Der Beschluss beinhaltet zudem die Vorgabe, dass nach dem dreijährigen Verbot eines Anteilsverkaufs, eine Vorgabe des DFB, maximal 40 Prozent der GmbH verkauft werden können. Jeder Verkauf ab einem Prozent unterliegt zudem einem Mitgliederentscheid.
Dass RWO nicht Dauergast in der 4. Liga bleiben möchte, machte der Aufsichtsvorsitzende Hartmut Gieske von Beginn an deutlich. Trainer Andreas Zimmermann dürften die Ohren geklingelt haben, wie oft das Wort „Aufstieg“ im Rahmen der Versammlung fiel. Hartmut Gieske: „Sportlich bin ich im Moment zufrieden, ich hatte allerdings temporär ‚auch die Kappe auf‘. Leichte Punkte zuhause zu verschenken ist in der Rückrunde nicht mehr drin.“ Gieske forderte zudem deutlich mehr Anfeuerung bei den Heimspielen ein, was auswärts viel besser klappen würde.
Hartmut Gieske betonte mehrfach den Begriff der „RWO-Familie“. Was eine wirklich gute Familie ist, zeige sich erst, wenn es gilt Probleme zu lösen. Mannschaft und Trainer, dieser verschworenen Truppe traut er es zu, ein ernstes Wort im Aufstiegsrennen mitzureden, wenn man vom ersten Tag an voll zur Sache geht.

Antrag auf Lizenz für die 3. Liga

Mit dem Antrag auf die Ausgliederung einher geht Post vom DFB, ob RWO einen Lizenzantrag für die 3. Liga stellen möchte. Dieser Antrag soll nun bis Anfang März ausgearbeitet und eingereicht werden. Um diesen mit Erfolgsaussicht zu gestalten, ist eine Ausgliederung und bilanzielle Entschuldung der Profis unungänglich. Die neue Gesellschaftsform der Profi-Abteilung soll, so die Einschätzung von Guido Lemke und der RWO-Spitze, die Vermarktungschancen der ersten Mannschaften erhöhen.
Sonderapplaus gab es für Jörn Nowak, der kürzlich einen zweiten Kreuzbandriss erlitten hat. Gieske sprach den Spieler persönlich an, er wolle ihn Ende des nächsten Jahres auf dem Platz sehen und falls das doch nicht klappen würde, dann würde er ihn gerne langfristig an RWO binden

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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