LVR-Ausstellung präsentiert neue Zukunftsprojekte: "Energiewenden – Wendezeiten"

Foto: Aquapark Oberhausen

Seit Sonntag können sich Besucher der Ausstellung „Energiewenden – Wendezeiten“ des Landschaftsverbands Rheinland in der Zukunftswerkstatt des Rheinischen Industriemuseums in der Zinkfabrik des Zentrums Altenberg über drei neue Projekte informieren.

Die Vorstellung der zukunftsrelevanten und durchaus interessanten Projekte war am Sonntag unter anderem wegen des Schneefalls nicht besucht. Die Ausstellung, die auch auf die deutsche Steinkohle zurückblickt und sich somit mit der Energiegeschichte an Rhein und Ruhr, sowie der Gegenwart und Zukunft der Energiewende befasst, zeigt Projekte, die Möglichkeiten, Chancen und Risiken für die Energiewende darstellen.
Den Aspekt „Energiebedarf senken“ bedient das neue Energieeffizienzkonzept des Spaßbads Aquapark Oberhausen, mit dem er schon einen großen Energiewendeschritt eingeläutet hat. Er ist das erste Bad mit einem ganzheitlichen so genannten CSR (Corporate Social Responsibility) -Konzept, das die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung durch freiwillige Beiträge der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung umschreibt, und nimmt damit eine Pionierstellung in Deutschland mit Modellcharakter für Unternehmen ein. So wurden mehrere Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und für mehr Energieeffizienz umgesetzt. Unter anderem wurden an den Ein- und Ausgängen der Rutschen Rollos installiert, die nach Betriebsschluss weniger Wärme verlieren. In der Ausstellung ist ein Beispiel der großen Halogenstrahler, welche in LED-Strahler geändert wurden, zu sehen, was allein schon zu großen Einsparungen führte. Durch die LED-Technik wird im Vergleich zu normalen Glühbirnen 80 bis 90 Prozent weniger Energie verbraucht.

Holz nachhaltig nutzbar machen

Unter Zebio e.V. haben sich mehrere regionale Energieunternehmen aus dem Oberbergischen Kreis zusammengeschlossen, um Energie aus Holz nachhaltig nutzbar zu machen. Dazu gehört die 1999 gegründete Energiegenossenschaft Lieberhausen, ein Dorf mit rund 330 Einwohnern östlich von Gummersbach. Mit dem Bau eines Holzhackschnitzel-Heizwerks und der Verlegung von Teilen des Fernwärmenetzes kann Lieberhausen seit 17 Jahren fast komplett mit Heizwärme und Warmwasser durch Holz versorgt werden.
Bernd Rosenbauer, Fachmann für nachwachsende Rohstoffe vom Landesbetrieb Wald und Holz des Landes NRW und zugleich Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Lieberhausen, nannte klar die Vorteile: „Das Holz kommt aus der Region, im Vergleich zum Öl ist es kostenneutral, und anders als die fossilen Energieträger Öl, Gas oder Kohle ist Holz ein nachwachsender Rohstoff mit ausgeglichener CO2-Bilanz.“ So werden in Lieberhausen jährlich rund 1.200 Tonnen CO2 eingespart. Mit diesem nachhaltigen Energiekonzept werden aktuell circa 90 Häuser sowie eine Mehrzweckhalle, ein Landgasthof, eine Kirche, das Feuerwehrhaus und ein Kindergarten mit Heizwärme und Warmwasser versorgt. Seit 2006 beliefert die Genossenschaft zudem den regionalen Energieversorger in Gummersbach Agger-Energie mit Holzhackschnitzel.

Auch für Oberhausen überlegenswert

Rosenbauer hält die Energieversorgung mit Holz auch für Ruhrgebietsstädte wie Oberhausen mit Blick auf die Zukunft für überlegenswert – statt Gas oder Gas in Verbindung mit Holz. Dass das in Lieberhausen umgesetzte Projekt für andere Gemeinden interessant ist, zeigt, dass es mittlerweile mehr als 750 Führungen mit Waldbauern, Dorfgemeinschaften und Städten auch aus den Nachbarbundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz gegeben hat.
Zur Energiewende gehört auch das aktuelle Thema Mobilitätswende – das Thema des dritten neuen Projekts der Ausstellung in der Zukunftswerkstatt im Industriemuseum. Das Forschungsprojekt EOL-IS der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beschäftigt sich mit offenen Fragen bei der Elektromobilität. Dabei geht es zum Beispiel um die Weiternutzung von E-Auto-Batterien, wenn deren Kraft nachlässt. Diese müssen nicht sofort recycelt werden, so die Forscher, sondern können für andere Projekte wie Pufferspeicher für Strom aus Erneuerbaren Energien verwendet werden. Dadurch lassen sich Kosten senken und so die Elektromobilität und die Energiewende vorantreiben.
                                                                                                                                 (Ruby)

HINTERGRUND

Im Rahmen der LVR-Ausstellung werden die drei genannten Zukunftsprojekte bis zum 3. März präsentiert. Danach ergänzen das grundsätzliche Ausstellungsprogramm weitere Projekte unter anderem von Oberhausener Schulen wie zum Thema Solargrill. Die zukunftsorientierte Ausstellung „Energiewenden – Wendezeiten“ hat bis zum 28. Oktober geöffnet, und zwar dienstags bis freitags von 10-17 Uhr und samstags bis sonntags von 11-18 Uhr.
Bis Ende April ist im Eintrittspreis für Erwachsene von 6 Euro, Kinder und Jugendliche kostenfrei, auch der Besuch der Dauerausstellung „Schwerindustrie“ inbegriffen. Anlass der Sonderausstellung ist die Schließung der letzten Steinkohlezeche Deutschlands in diesem Jahr. 

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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