Keine 10 Cent mehr

Darum geht’s für Küchenhilfen und Aushilfskellner – um nicht einmal 10 Cent. So mager ist das Lohnangebot, das die Gastro-Chefs auf den Tisch gelegt haben. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) spricht von einem „schlechten Küchenwitz“.
Fotomontage: Alireza Khalili / NGG
  • Darum geht’s für Küchenhilfen und Aushilfskellner – um nicht einmal 10 Cent. So mager ist das Lohnangebot, das die Gastro-Chefs auf den Tisch gelegt haben. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) spricht von einem „schlechten Küchenwitz“.
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Schuften auf Hochtouren, verdienen auf Sparflamme: In der Gastronomie in Oberhausen gibt es rund 2.130 Mini-Jobs. Allerdings lassen Hotels, Restaurants und Gaststätten einen Großteil der Mini-Jobber für Niedriglöhne arbeiten, kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

„Viele Spülkräfte, Küchenhilfen, Zimmerfrauen und Aushilfskellner werden zwangsweise auf ‚Lohn-Diät‘ gesetzt – Hilfskräfte verdienen in der Gastronomie in Oberhausen oft nur ‘nen Appel und ‘n Ei“, sagt Adnan Kandemir von der NGG Ruhrgebiet. Mit 9,25 Euro pro Stunde liege eine angelernte Kraft „schon jetzt im Lohnkeller“.
Er kritisiert, dass „die Gastro-Chefs keine Anstalten machen, an diesem Zustand etwas zu ändern“. Bei den laufenden Tarifverhandlungen für das Gastgewerbe in NRW hätten die Arbeitgeber „auf stur geschaltet“ und für ungelernte Kräfte lediglich ein Prozent mehr Lohn im ersten Jahr angeboten und ein weiteres Prozent im Folgejahr. Adnan Kandemir reagiert darauf wütend: „Das wären fürs erste Jahr nicht einmal 10 Cent pro Stunde mehr. Der Stundenlohn würde dann bei 9,35 Euro liegen – und damit nur 16 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn von 9,19 Euro, der ab kommenden Januar ohnehin gilt. Das ist einfach nur unverschämt. Denen, die die Küchen und Restaurantbetriebe in Oberhausen am Laufen halten, wird hier – ums in der Küchensprache zu sagen – ein ‚Mager-Lohn‘ serviert.“

"Schlechter Küchenwitz"

Das Lohnangebot der Arbeitgeber bezeichnet NGG-Gewerkschaftssekretär Kandemir als „schlechten Küchenwitz“. Damit werde nicht einmal die Inflation aufgefangen. Dies bedeute einen Reallohn- und damit auch Kaufkraftverlust. Wenig besser sehe es bei Köchen, Kellnerinnen und Rezeptionistinnen aus: Für Fachkräfte hätten die Arbeitgeber lediglich 2,5 Prozent Lohnerhöhung im ersten und 2,3 Prozent im zweiten Jahr angeboten. „Das ist mit der NGG nicht zu machen“, sagt Kandemir. Die NGG fordert ein Lohn-Plus von sechs Prozent und 100 Euro mehr im Monat für Azubis. Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) NRW und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Nordrhein-Westfalen gehen Mitte Oktober in die nächste Runde.
Kandemir kündigt jetzt an, bis dahin eine „Gastro-Offensive“ zu starten. Die NGG will dabei Flugblätter mit Tarif-Infos auch in Hotels, Restaurants und Gaststätten in Oberhausen verteilen und gezielt Aktionen machen. „Bei erweiterten Frühstückspausen und über Betriebsräte werden wir die Belegschaften informieren und den Gastro-Protest formieren“, so Kandemir. 

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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