Oh, du wunderwunderschöne Schulzeit oder... ein ganz normaler Montag ;-)

Brunis Geschichte aus der Schulzeit - geschrieben am 7. November 2015 um 22:00 Uhr
  • Brunis Geschichte aus der Schulzeit - geschrieben am 7. November 2015 um 22:00 Uhr
  • hochgeladen von Bruni Rentzing

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Gerade noch lag sie in den schönsten Träumen! Sie war auf einer traumhaft schönen Insel, der seichte Wind streichelte ihren Körper und die Wellen lullten sie mit ihrem regelmäßigen Plätschern in einen wohlig entspannten Schlaf! Doch was war das?!? Ein Ruf, der so gar nicht in diese wundervolle Stimmung passen wollte, erreichte ihre zarten Gehörgänge.

"Brunhildeee... aufsteeehen, es wird höchste Zeit!!!", so erklang der mahnende Ruf der Mutter, die in Sorge war, dass das Kind es wohl nicht pünktlich zur Schule schaffen könnte!

Mist, schon wieder Montag und vorbei die süßen Träume vom Nichtstun und Seele baumeln lassen! Und dann - wie immer und jeden Morgen - dieser Weckruf, der einen dazu brachte, die Decke erst mal über den Kopf zu ziehen und einfach noch schnell ein paar Minuten rauszuschinden. Alles also völlig normal!

Wie jeden Montagmorgen der einem meist ruhigem Wochenende folgte, machte sie sich dann daran, ihr Schicksal der nächsten Jahre so gut es ging zu meistern. Dazu bedarf es nicht vieler Worte; da gab es nur dieses eine allumfassende und jedem, der da auch durch musste bekannte Übel... die Schule!!!

Was soll`s, irgendwie war es ja auch wieder toll; aus dem Haus kommen und etwas erleben stand auf dem Plan. Also wohlan und den Rucksack gepackt; oder so was in der Art! Ruckizucki war sie fertig und auch schon unterwegs!

Nicht weit gekommen traf sie den Nachbarsjungen Ralf, der noch dazu mit ihr in einer Klasse ging. Meistens kam sie ja gut klar mit ihm; doch er war auch öfters echt sehr frech und wollte sie immer zu den unmöglichsten Sachen anstiften! Wobei "Klingelmännchen" noch das Harmloseste war, was der so auf Lager hatte... Das Gemeinste was der mal gemacht hatte, das war Folgendes: Nägel so an Autoreifen stellen, dass beim Anfahren - zumindest vorwärts - bestimmt mancher Reifen später einen Platten hatte. Ein unmöglicher Bengel war das!!!

An diesem Morgen waren sie beide spät dran und so beschlossen sie - was einige andere Kinder auch ab und zu taten - zuerst über ein tolles verwildertes Grundstück und dann über den Bahndamm zu gehen. Das war eine Abkürzung!
Wissen durften die Eltern da nichts von; das hätte mächtig Ärger gegeben. Denn dort fuhren öfters Züge und die fuhren auch nicht gerade im Schneckentempo! Aber, wie das so ist, Verbote sind doch dazu da, ignoriert zu werden; oder?!?

Wie so oft und eigentlich immer, ist auch diesmal alles gut gegangen! Pünktlich wie die Maurer schlüpften sie noch vor dem Lehrer in die Klasse. So war die erste Montagmorgenhürde schon mal mit Bravour gemeistert!

Brunhilde war ein freundliches Kind. Oft etwas verträumt aber nebenbei gesagt; sie hatte auch den Schalk im Nacken! Was besonders auffällig an ihr war, das ist ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn den sie von klein an hatte und der bis heute vorhanden ist! Das nur am Rande erwähnt; es gehört zu dieser Geschichte.

Zweite Stunde Deutsch. Die Klassenlehrerin betritt die Arena. Oje, siedend heiss wird es dem Mädel auf einmal! Schlagartig fällt ihr ein, dass sie Order hatte, ihr Lesebuch mit einem Umschlag zu schützen! Und, wie es der Teufel will, hatte die alte Lehrerin nichts besseres zu tun, als das als erstes zu prüfen.

Das Unheil nahm seinen Lauf: "Brunhilde, wo ist der Umschlag um dein Lesebuch?!?", war dann auch gleich die verhängnisvolle Frage! Nach einer gescheiten Antwort suchend erblickte Brunhilde dann auf dem Lehrerpult das Lesebuch der Lehrerin. Und während diese schon so einen zeternden Klang in der Stimme bekam, und das arme Kind zur Schnecke machen wollte, rutschte Brunhilde dann der folgenschwere Satz über die Lippen: "Wieso soll ich um mein Buch einen Umschlag machen, wenn sie als Lehrerin das nicht einmal haben!?!"

Was dann kam, würde heute Eltern oder Anwälte in Kontakt mit dieser Lehrerin treten lassen... die Lehrerin glich einer wildgewordenen Furie. Sie rannte durch die Klasse auf das Mädel zu. Brunhilde, die mit dem Schlimmsten rechnete, zog den Kopf ein, machte einen ganz strammen Katzenbuckel und schon prasselten die Schläge der Lehrerin auf ihren Rücken. Ruth, die neben Brunhilde saß, fing an zu heulen, die anderen Mitschüler waren entsetzt und Brunhilde selbst musste unter der ganzen "Geschichte" irgendwie kichern; aber etwas verhalten unter den über den Kopf verschränkten Armen.

Manche Lehrer haben sich einfach nicht unter Kontrolle... so waren ihre Gedanken. Nachdem die Lehrerin sich auf Brunhildes Rücken ausgetobt hatte - wer weiss, was sie für ein mieses Wochenende hinter sich hatte - meinte sie, dass das Mädel sich nun entschuldigen sollte. Unglaublich sowas... dachte Brunhilde!

Und als sich Brunhilde dann nicht entschuldigen wollte - das sah sie nun wirklich nicht ein - musste sie zum Direktor. Der hatte zum Glück Humor und konnte Brunhilde gut verstehen; die Sache hatte kein Nachspiel für das Kind. Für die Lehrerin aber auch nicht.

Irgendwie ging der Tag zu Ende. Brunhilde stieg in der Achtung der Klassenkameraden und zu Hause hatte sie davon besser nichts erzählt. Von allem nicht. Schon gar nicht, von der Abkürzung auf den Weg zur Schule.

Irgendwie kann so ein Montag einem die ganze Woche versauen... aber mit viel Humor und noch viel mehr Erlebnissen ist die Restwoche dann gut gelaufen!
Das war`s - ein ganz normaler Schultag im Leben eines Mädels aus dem Ruhrgebiet.

Autor:

Bruni Rentzing aus Düsseldorf

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