Wohlbefinden spielte bei der Wahl des Siegerentwurfs kaum eine Rolle

Während meiner mehrjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bereichen Angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie wirkte ich u. a. an Gutachten zur Stadtklimatologie und Lufthygiene mit. Später leitete ich als Lehrbeauftragter ein Seminar über die physikalischen Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie, das auf meinem Fachbuch basierte.

Der Entwurf der Architekten Deffner und Voitländer mit Schegk Landschaftsarchitekten weist folgende Vorteile auf. Die außerhalb der neuen Bebauung befindlichen Grünflächen produzieren nachts Kaltluft, die wegen geringer Schadstoffkonzentrationen Frischluftcharakter besitzt. Sie fließt bei autochthonen (eigenbürtigen) Hochdruckwetterlagen, die mit schwachen Nordostwinden verbunden sind, wegen der lockeren Bebauung und deren Ausrichtung ins Neubaugebiet und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden auch für die Menschen der westlich befindlichen älteren Wohnbebauung aus. Außerdem ist die Ausrichtung der meisten Häuser günstig für eine Nutzung von Solarenenergie.

Beim Siegerentwurf mit einem relativ großen See in der Mitte ist folgendes kritisch zu sehen. Wasser benötigt bei Bestrahlung durch die Sonne eine längere Zeit zum Erwärmen als andere Böden, dafür sind Wasserflächen nachts wärmer als ihre Umgebung. Dies kann bei einem solch großen See zu einem Land-See-Windsystem führen. Nachts steigt warme Luft über dem See auf, während in unteren Luftschichten Wind vom Land zum See weht. Dieser Landwind ist – weil er im Gegensatz zum ersten Entwurf vorwiegend durch versiegelte Flächen strömt – noch relativ warm und daher ungünstig für das Wohlbefinden. Auch werden die Luftschadstoffkonzentrationen höher sein als beim ersten Entwurf.

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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