Heraus aus der Vergessenheit
Verein „Wostspitze“ will Menschen im Quartier zusammenbringen

Das Quartier "Wostspitze" will der gleichnamige Verein entwickeln. | Foto: Molatta
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Als leicht vergessenen Teil der Innenstadt bezeichnet Jens Behling (37), Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Wostspitze“, den gleichnamigen Abschnitt des Westends. Ziel des im März gegründeten Vereins ist es, die Bewohner und Akteure der Ostspitze des Westends zusammenzubringen und das Quartier zu entwickeln.

Rott-, Maximilian-Kolbe-, Schmidt-, Kriemhild-, Anna- und Diekampstraße bilden den Kernbereich des Vereinsquartiers. Aus zehn Gründern, die sich im März zusammenfanden, wurden mittlerweile etwa 65 Vereinsmitglieder. „Sie bilden einen Querschnitt durch die Gesellschaft, Unternehmer, Kunstschaffende, jemand aus dem Bereich Punkmusik“, erklärt Behling. „Fast 50 Prozent wohnen in der direkten Umgebung; andere schaffen hier etwas.“ Er selbst ist als Unternehmensberater tätig und wohnte früher an der Alleestraße und am Springerplatz. „Ich kenne das Gebiet.“
Es gebe viele gute Dinge in der Wostspitze, von Vereinen oder Privatpersonen, „aber es gibt keine gemeinsame Identität“, so Jens Behling. Der Verein strebt daher eine konsequente Vernetzung an. „Wir wollen die unterschiedlichen Gruppen zusammenführen.“ Daraus sollen sich Chancen ergeben, zusammen Lösungen für den gemeinsamen Lebensraum zu entwickeln.

"Neuland" übernommen

Quasi als einen Glücksfall für den Verein „Wostspitze“ hat es sich ergeben, dass die Szene-Gastronomie „Neuland“ an der Rottstraße 15 nach fünf Jahren – zuvor war hier lange das „Haus Meyer“ beheimatet – plötzlich geschlossen wurde. Der Verein übernahm kurzerhand die Räumlichkeiten und betreibt sie seit Juli in Eigenregie weiter. „Damit kommen wir als Verein unserem Ziel noch näher“, sagt Behling.
Denn abgesehen davon, dass das „Neuland“ der Ort war, an dem sich der Verein gegründet hat, wollte der Verein auch einen eigenen Ort haben. Mittwochs bis samstags von jeweils 18 bis 1 Uhr öffnen die Mitglieder die Bar. Hierfür haben sie ein neues Konzept entwickelt. Gruppen, Initiativen und auch angehende Gastronomen können die voll ausgestattete Küche nutzen und für vier Tage übernehmen. So hat hier beispielsweise das Team der Zeitschrift „Neu in Deutschland (nid)“ gekocht und zugleich Lesungen und Musik gemacht. „Wir möchten Menschen den Raum für neue Ideen bieten“, erläutert Jens Behling. „Sie können sich hier ausprobieren, bevor sie vielleicht etwas Eigenes eröffnen.“

 „Jeder Schluck ist für den guten Zweck.“

An den Tagen, an denen die Küche nicht von Externen bespielt wird, bieten die Vereinsmitglieder im „Neuland“ Speisen an. „Wir haben mehrere Köche im Verein“, so der Vorsitzende. Außerdem kümmern sich einige der ehrenamtlichen Mitglieder um die Bar. „Über den Barbetrieb finanzieren wir die Miete“, erläutert Simon Zimmer (25), Vereinsmitglied und Anwohner. „Jeder Schluck ist für den guten Zweck“, ergänzt Jens Behling mit einem Lachen.
Doch der Verein „Wostspitze“ setzt nicht nur auf einen (kulinarischen) Treffpunkt, um die Menschen zusammenzubringen. Auch Kunst- und Kulturprojekte sind geplant. So gehört zu den Räumlichkeiten des „Neulands“ ein Projektraum, in dem mit Werken von Sophia Hose und Mira Sasse zurzeit noch bis zum 14. September die erste vom Verein kuratierte Ausstellung zu sehen ist.
Darüber hinaus zeigt der Verein während der aktuellen Ruhrtriennale auf Bildschirmen am „Neuland“, dem „Atelier automatique“ und dem Verein „DARF“ entlang der Rottstraße Interviews, die Teil einer Installation vor der Jahrhunderthalle sind. Die Bildschirme hat Vorstandsmitglied Patrick Tillmann-Metzger der „Wostspitze“ gespendet. Sie sollen auch künftig für Projekte genutzt werden.
Zudem wird der Verein am 14. September beim Rottstraßenfest dabei sein. „Wir bringen uns mit einer Musikbühne ein, auf der Bands aus verschiedenen Genres auftreten“, nennt Simon Zimmer ein weiteres Beispiel für die ersten Kunst- und Kulturprojekte des neuen Vereins. Auch stellt er die Küche des „Neulands“ zur Verfügung, damit dort die Gerichte für die lange Tafel zubereitet werden können.

Infos und mitmachen

Mehr Informationen zum Verein „Wostspitze“ und zum Programm im „Neuland“ gibt es auf den Webseiten wostspitze.de und neuland-bochum.de. Wer den Verein kennenlernen möchte, kann sich per E-Mail an info@wostspitze.de wenden. „Oder einfach vorbeikommen. Es steht immer jemand hinter der Theke“, lädt Zimmer ein.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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