Bleibt das Tierheim geschlossen?

Candy ist eine ca. neunjährige Kishu-Inu-Mischlingshündin. Sie ist verspielt und verschmust. Artgenossen mag sie gar nicht. Sie ist ein guter Familienhund, der Beschäftigung braucht und viel Auslauf benötigt. Kinder sollten im Teenageralter sein.
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  • Candy ist eine ca. neunjährige Kishu-Inu-Mischlingshündin. Sie ist verspielt und verschmust. Artgenossen mag sie gar nicht. Sie ist ein guter Familienhund, der Beschäftigung braucht und viel Auslauf benötigt. Kinder sollten im Teenageralter sein.
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Einen Monat ist es her, dass das Velberter Tierheim wegen hygienischer Mängel geschlossen wurde. Vielleicht öffnet es nie wieder.

"Unser Ziel ist, den Bestand der Tiere wenn möglich auf Null runterzufahren", sagte der stellvertretende Amtstierarzt des Kreises Mettmann Dr. Norbert Kruse im Gespräch mit dem Stadtanzeiger. Und weiter: "Wenn hier personell und baulich keine Lösung gefunden wird, der Vorstand des Tierschutzvereins Velbert-Heiligenhaus uns weiterhin kein Konzept vorlegt, sehe ich keine Alternative, als alle Tiere abzugeben."
Zurzeit warten 30 Katzen und 43 Hunde im Tierheim auf neue Besitzer. Kaninchen und einige Stubentiger sind bereits an andere Stellen abgegeben worden. "Hier herrscht im Moment der Ausnahmezustand", sagt Ulla Weinmann, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims, die zusammen mit anderen Freiwilligen und fünf bezahlten Kräften unter Aufsicht des Amtsveterinärs den Betrieb am Laufen hält.
Dr. Kruse ist mit den Fortschritten dennoch zufrieden. Vor vier Wochen wurden bei 50 Prozent der Tiere Giardien im Kot entdeckt. Diese Parasiten, die Durchfälle verursachen, treten laut Dr. Kruse verstärkt dort auf, wo viele Tiere auf engem Raum zusammenleben und hygienische Mängel vorliegen. Weinmann bestätigt dies: "Wir waren so überfüllt, da war keine artgerechte Versorgung mehr möglich."
Inzwischen hat sich die Situation leicht entspannt. "Dank der konsequenten Therapie befinden wir uns auf einem guten Weg", so der Tierarzt. Und natürlich werden nur Tiere vermittelt, bei denen aktuelle Proben keine Auffälligkeiten mehr aufweisen.
Die Vermittlung hat nun oberste Priorität - denn der Ausnahmezustand ist weder den Mitarbeitern noch den Tieren noch lange zuzumuten. "Ich wünsche mir, dass alle Tiere ein neues Zuhause finden", sagt Weinmann, auch wenn sie weiß, dass insbesondere ihre "hoffnungslosen Fälle" kaum vermittelbar sind. Das sind beispielsweise Katzen, die an FIV oder FIP leiden und zum Teil schon seit sechs Jahren im Tierheim sind.
Auch Jagdhund Jogi, seit eineinhalb Jahren im Velberter Tierheim, leidet unter der Situation. Ängstlich senkt er den Kopf, seine Augen sehen traurig aus. "Wir haben für jeden den richtigen Hund", wirbt Weinmann, vom kleinen Mischling bis zum Riesenschnauzer. 35 der zurzeit 43 Hunde stammen übrigens aus Ungarn und Rumänien, bestätigt Weinmann. Warum immer wieder Tiere aus dem Ausland ins Velberter Tierheim gebracht wurden, weiß die Ehrenamtlerin nicht. "Die ursprüngliche Intention war wohl, Leben zu retten", versucht Dr. Kruse einen Erklärungsansatz.
Die Mitglieder des Tierschutzvereins haben inzwischen einen Rechtsanwalt beauftragt, eine Stellungnahme zur Situation des Tierheims seitens des Vorstands zu erbitten. Auch der stellvertretende Amtsveterinär hofft auf eine Reaktion. Im Hinblick auf das Verhalten in der Vergangenheit ist er aber nicht allzu optimistisch: "Der Vorstand hat sich um nichts gekümmert. Schon vor Jahren haben wir ihn aufgefordert, bauliche Konzepte vorzulegen. Darauf warten wir bis heute." Die Zwinger entsprächen seit mittlerweile zehn Jahren nicht mehr der Landes-Hundeverordnung, so Weinmann.

Weitere Informationen gibt es direkt im Tierheim, und zwar montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 15 bis 17 Uhr, sowie unter Tel. 02051/23328.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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