Entscheidung vertagt

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„Wir müssen Schulen schließen.“ Dieser Aussage von Dr. Dr. Jürgen Schürmann, sachkundiger Bürger für die FDP im Schulausschuss, wurde nicht widersprochen. Einigkeit herrschte zudem darin, dass noch Beratungsbedarf bestehe. Und so heißt es: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Das Thema Schulentwicklung wurde auf die nächste Sitzungsrunde im ersten Quartal 2016 verschoben.

Hintergrund ist der Schulentwicklungsplan, den die Projektgruppe Biregio für die Stadt Velbert erarbeitet hatte. Demnach sind die Schülerzahlen stark rückläufig. Hatten die Velberter Grundschulen im Schuljahr 2000/01 noch 3993 Schüler, so waren es im vergangenen Schuljahr nur noch 2824 Schüler. In Langenberg war der Rückgang mit 34,6 Prozent besonders drastisch. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen, einem teils erheblichen Sanierungsstau und der klammen Stadtkassen empfiehlt Wolf Krämer-Mandeau, Autor des Schulentwicklungsplans, die Schließung von Grundschulen.

In Velbert-Mitte lautet die Empfehlung, die Standorte Ludgerusschule, Sontumer Straße und Albert-Schweitzer-Schule zu einer vier- bis fünfzügigen Grundschule fusionieren zu lassen. Dazu soll ein Neubau errichtet werden, ein möglicher Ort steht noch nicht fest. Zudem ist angedacht, die Grundschule Am Baum aufzugeben. Dadurch sollen die Standorte Bergische Straße, Birth und Gerhart-Hauptmann langfristig gestärkt werden.

Im Stadtteil Langenberg sollen die Grundschule Kuhstraße, Wilhelm-Ophüls und Max- und-Moritz (Standort Hüserstraße) erhalten bleiben, der Standort Nierenhof allerdings soll aufgegeben werden.

Für Neviges schlägt das Gutachten vor, die Evangelische Grundschule Neviges und die Grundschule Tönisheide am Standort der Heinrich-Kölver-Realschule zusammenzuführen. Weiter sollen die katholische Grundschule Neviges und die Regenbogenschule an ihrem heutigen Standort zu einer Schule fusionieren.

Allerdings schränkt Krämer-Mandeau dies dahingehend ein, dass die Unterschiede dieser beiden Schulen so gravierend seien, dass eine Abwägung nötig sei, ob man diese beiden Schulen nebeneinander bestehen lassen wolle.
In der Sitzung des Schulausschusses gaben die Fraktionen ihre ersten Einschätzungen zu diesem Plan kund. So schlug Dr. Esther Kanschat (Bündnis 90/Die Grünen) vor, statt einer fünfzügigen Grundschule in Velbert-Mitte die Kosten für den Bau zweier dreizügiger Grundschulen zu ermitteln. „Denn eine fünfzügige Grundschule will keiner – außer der Verwaltung.“
Dr. Dr. Jürgen Schürmann, sachkundiger Bürger der FDP-Fraktion, schlug vor, dass die Grundschule Tönisheide zum Standort der Evangelischen Grundschule an die Ansembourgallee in Neviges ziehen solle. Hintergrund ist, dass das Gebäude der Heinrich-Kölver-Schule auf der Drenk nicht verplant werden solle, bevor man eine Entscheidung bezüglich der weiterführenden Schulen in Neviges getroffen habe.
Marc Ratajczak von der CDU bekannte sich darüber hinaus zu den Konfessionsschulen. „Eine Zusammenlegung der Sonnenschule mit der Regenbogenschule kommt für uns nicht in Frage.“
Ingrid Schween (Die Linke) betonte, dass sie es „abartig“ finde, dass Bildung vor dem Hintergrund von Einsparungen betrachtet werde. Die Schließung der Grundschule Am Baum nannte sie „absurd“ und auch die Grundschule Nierenhof soll weiter existieren.
Ralf Wilke (SPD) betonte, dass „das Schreckgespenst einer fünfzügigen Grundschule in Velbert-Mitte durch die Konzeptionierung längst passé sei“.
Sandra Böhm, sachkundige Bürgerin der UVB, will den Standort Nierenhof erhalten und lieber die Frohn- und Kuhstraße zusammenlegen.
Einig waren sich alle Mitglieder des Schulausschusses darüber, dass es noch enormen Beratungsbedarf gebe. Deshalb wurde das Thema vertagt.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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