Notfall mit Happy End

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Dem beherzten Einsatz von André Paschke und Sebastian Großmann verdankt der 82-jährige Heinz Dörendahl sein Leben.

Es ist ein Freitag, später Nachmittag. Heinz Dörendahl will im Supermarkt an der Kamperstraße einkaufen. "Ich erinnere mich noch daran, dass ich gerade einen Einkaufswagen losmachen wollte...", berichtet der Rentner. Dann ist Schluss. Die nächste Szene: "Ein junger Mann ist über mir."

Der junge Mann, der über Heinz Dörendahl kniet, ist André Paschke. Er hat dem Renter gerade durch sein beherztes Eingreifen das Leben gerettet. „Mir taten tagelang die Rippen weh“, klagt Dörendahl beim Wiedersehen mit seinen Rettern und lacht. Paschke lacht mit. Eine Geschichte mit Happy End.
Dörendahl weiß, dass er Riesenglück hatte. Schon mehrfach ist der 82-Jährige plötzlich bewusstlos geworden, bis zu diesem Tag ist dabei aber nie Schlimmeres passiert. „Das passiert ohne Vorwarnung, auf einmal bin ich weg.“
So auch an diesem Freitag. André Paschke und Sebastian Großmann (beide 21) verlassen den Rewe-Markt in Langenberg, als sie eine Person unter den Einkaufswagen liegen sehen. „Zuerst dachten wir, das sei ein Betrunkener“, sagt Großmann. Aber schnell stellen die jungen Männer fest: Hier handelt es sich um einen Notfall.
Während der Rettungssanitäter und Berufsfeuerwehrmann Paschke gleich mit Erster Hilfe startet, verständigt sein Freund den Rettungsdienst. „Zuerst hat er noch geatmet, aber dann setzten Atmung und Puls aus“, berichtet Paschke.
Er ruft seinem Freund zu, dass der Rettungswagen sich beeilen solle, der Mann atme nicht mehr. „In dem Moment war ich echt geschockt“, so Großmann, „es kann doch nicht sein, dass hier gerade jemand stirbt“.
Dank seiner Ausbildung reagiert Paschke ruhig und routiniert. Er beginnt sogleich mit einer Herzdruckmassage. „Nach vielleicht eineinhalb Minuten fing er an zu röcheln“, erinnert sich der Langenberger - dank seines Einsatzes. „Ohne die beiden Männer würde ich nicht mehr leben“, sagt Dörendahl nachdenklich. „Ich hatte wohl einen Schutzengel.“
Während sein Freund um das Leben des Seniors kämpft, versucht Großmann, die Schaulustigen wegzuscheuchen. „Eine Frau wollte einfach einen Einkaufswagen lösen, ihr war scheinbar egal, was da vor ihren Füßen geschah“, ist der Student noch immer fassungslos. Ein anderer will sich einmischen - „ihr könnt das ja gar nicht, geht mal weg“.
Nach einer schier „endlosen Zeit“, so Großmann, kommt der Rettungswagen. Der Einsatz der jungen Männer ist beendet. „Ich war hinterher leicht geschockt“, gibt Großmann zu. Paschke hat die Geschichte weniger mitgenommen, kennt er solche Momente aus seinem Berufsalltag. Der Unterschied: „Wenn ich zum Einsatz gerufen werde, weiß ich, was auf mich zukommen kann.“ Und auch für ihn hatte diese Hilfeleistung nach neun Jahren in der Feuerwehr noch etwas Neues: Es war die erste Reanimation ohne technische Hilfsmittel.
Dörendahl verdrückt ein paar Tränchen, als er seinen Lebensrettern das erste Mal gegenüber steht. „Ich bin Ihnen sehr dankbar“, sagt er. Dörendahl hat jetzt einen Herzschrittmacher und hofft, nach der Reha wieder richtig fit zu sein. Die Telefonnummer seiner beiden Retter hat er sich notiert. „Wenn es mir besser geht, werde ich mich erkenntlich zeigen.“ Die beiden Langenberger winken verschämt ab - für sie war ihre Tat selbstverständlich.

André Paschke (links) und Sebastian Großmann am Ort des Geschehens, vor dem Langenberger Supermarkt. | Foto: Schroeder
Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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