So weit die Füße tragen

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Detlev Quelle brach am 1. Mai zu einer Pilgerreise nach Rom auf. Nun ist er nach drei Monaten und 1.300 gelaufenen Kilometern wieder in seiner Heimat angekommen.
„Meine Motivation zu dieser Reise war mannigfaltig“, so der Kolpingbruder. Aber besonders die Ökumene sei für ihn eine Herzensangelegenheit. „Mein Vater war evangelisch und meine Mutter sowie wir Kinder sind katholisch. Meine Bitten an den Papst sind daher die Rücknahme des Banns gegen Martin Luther, außerdem soll ein gemeinsamer Sonntagsgottesdienst evangelischer und katholischer Christen gestattet werden und das gemeinsame Abendmahl beziehungsweise die Kommunion soll für evangelische und katholische Christen genehmigt werden.“
Um diese Bitten vorzutragen, machte er sich also vor drei Monaten auf den Weg nach Rom.
Dieser Weg führte ihn von Velbert entlang des Rheins bis zum Südschwarzwald. Dort erreichte ihn die Nachricht, dass seine Mutter schwer erkrankt sei. Er setzte sich spontan in den Zug und fuhr nach Berlin. Nach einigen Tagen ging es dann über Wittenberg zum evangelischen Kirchentag nach Dresden, weiter durch das Vorerzgebirge bis nach Plauen. Dort habe er dann wegen einer Entzündung am Bein einige Tage pausieren müssen.
„Die dortige katholische Gemeinde hat mich dann mit dem Auto mit zum Ammersee in Tirol mitgenommen“, erzählt er. Von dort ist er weiter auf dem Tiroler Jakobsweg nach Innsbruck gewandert. „Dort bin ich sehr herzlich bei den Jesuiten im Kolleg aufgenommen worden“, so Detlev Quelle, dessen Reisegepäck ein 13 Kilogramm schwerer Rucksack war.
Mit dem Zug fuhr der Velberter schließlich von Innsbruck nach Meran in Italien, von dort aus ging es zu Fuß über Bozen, Kurtatsch bis Trient, um dort die Kolpingsfamilien zu besuchen und seine Botschaft zu verbreiten. Über Fuß- und Radwege, teilweise aber auch über viel befahrene Straßen näherte sich der 67-Jährige Schritt für Schritt seinem Ziel. Am 13. Juli erreichte er schließlich die Stadt Rom. „Ich bin insgesamt 1.300 Kilometer zu Fuß gelaufen“, so Quelle. „Die anderen Kilometer habe ich entweder mit der Bahn zurückgelegt oder ich wurde von jemanden mitgenommen.“
Gelegenheit, dem Papst seine Anliegen persönlich vorzutragen, hatte Detlev Quelle leider nicht. „Da der Papst zu dieser Zeit Urlaub im Castel Gandolfo machte, fanden keine Audienzen statt. Lediglich beim sonntäglichen Angelusgebet sprach und betete er vom Balkon des Castels zu den Gläubigen im Innenhof,“ berichtet der Velberter. „Ich konnte aber ein Schreiben mit meinem Anliegen, eine Unterschriftenliste sowie eine Marienmedaille aus Neviges in Castel Gandolfo persönlich abgeben. Ob der Papst die Unterlagen aber vorgelegt bekommt, entscheidet sein Privatsekretär Dr. Georg Gänswein.“
Die Unterschriften sammelte Detlev Quelle während seiner Reise. „Ich habe viele nette Leute kennengelernt, die mich bei sich aufgenommen oder mir geholfen haben“, ist er dankbar. „Insgesamt 195 Personen haben unterschrieben.“ Dazu zählten unter anderem einige Neuntklässler des Johannes-Gymnasiums aus Lahnstein, denen Quelle spontan im Religionsunterricht von seinem Vorhaben erzählte. Aber auch eine junge Familie, die ihm eine Nacht Obhut gewährte, und viele weitere Leute zeigten sich von Detlev Quelles Pilgerreise beeindruckt. „Wunderbare Begegnungen und Gespräche mit Privatpersonen, Priestern, Ordensleuten und Bischöfen lassen mich jeden Tag Gott danken für diesen Pilgerweg.“

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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