Hallenbad Voerde bleibt weiterhin dicht - Ende September soll ein neues Gutachten endgültige Klarheit bringen

Dezernent Wilfried Limke und Bürgermeister Dirk Haarmann (v.l.) wollten der Gerüchteküche ein Ende setzen.
Foto: Reiner Terhorst
2Bilder
  • Dezernent Wilfried Limke und Bürgermeister Dirk Haarmann (v.l.) wollten der Gerüchteküche ein Ende setzen.
    Foto: Reiner Terhorst
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

„Wir wollen der Gerüchteküche ein Ende setzen und mit Fakten die tatsächliche Lage im geschlossenen Hallenbad beschreiben und vor allem die daraus zu treffenden Maßnahmen auf den Weg bringen.“ Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann blickt mit diesen Worten auf eine „intensive Woche“ zurück, hat aber die Zukunft fest im Visier.


Wie die aber für das seit Mai geschlossene Bad in Friedrichsfeld aussieht, steht noch in den Sternen. Spätestens Ende September, so Haarman und der 1. Beigeordnete und technische Dezernent Wilfried Limke, habe man aufgrund eines in Auftrag gegebenen Gutachtens Klarheit, was in welchem Zeitrahmen und mit welchen Kosten in Angriff genommen werden muss.

Die Situation sei nicht gerade „prickelnd“, geben sie zu, doch um einen angemessenen und vor allem „verantwortungsvollen und verantwortbaren“ Maßnahmenkatalog zu erstellen, müsse das Gutachten abgewartet werden. Haarmann: „Danach werden wir schnell handeln.“ Der Bürgermeister geht davon aus, dass eine Dauerschließung und somit ein vorzeitiges und endgültiges Aus für das 45 Jahre alte Bad nicht droht.

Geänderte Standards und Vorschriften

Man habe auch keinen „hausgemachten Sanierungsstau“ entstehen lassen. Die aktuellen Probleme und Schließungsgründe seien geänderten Standards und Vorschriften geschuldet. Im Haushalt sind für einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich 260.000 Euro zur Instandhaltung des Hallenbades eingesetzt worden. Das wiederum gebe schon ein finanzielle Grundlage für die bevorstehenden Maßnahmen, die sich aus dem Gutachten ergeben können. Aber Genaueres könne man halt erst nach Fertigstellung des Gutachtens sagen.

Einige erforderliche Maßnahmen sind indes schon jetzt bekannt. Im für die Badegäste nicht zugänglichen Maschinenraum sind Lüftungskanäle mit Mineralfasern ummantelt und mit Alufolie verkleidet. Das sei lange Jahre gängige Praxis gewesen. Dieses Dämmmaterial wird in jedem Fall entsorgt, um sicherzustellen, dass auch für das Personal keine Gesundheitsgefährdungen entstehe. Denn, so Limke, man habe nicht nur das Wohl der Badegäste im Auge, sondern natürlich auch das der Mitarbeiter.

Kein gesundheitsgefährdendes Asbest gemessen

An einer undichten Stelle im Babyschwimmbecken sei zur Reparatur bitumenhaltiges Material verwendet worden, das nach heutigen Vorschriften nicht mehr verbaut werden darf. Auch da wird für die Entfernung gesorgt. Zudem soll eine Mineralfaserbelastung oberhalb einer abgehängten Decke im Nichtschwimmerbereich überprüft werden.
Eines stellte der technische Dezernent zudem klar. Zu keiner Zeit sei eine gesundheitsgefährdende Asbestbelastung nachgewiesen worden. Die asbesthaltigen Eternitplatten, die in der Belüftung der Fassadenfenster verbaut wurden, werden dennoch bei der anstehenden Sanierung entfernt.

Letzten Endes wird vom endgültigen Ergebnis des Gutachtens abhängen, wie hoch die Kosten sein werden und auch, wie lange das Hallenbad geschlossen bleibt. Sicher sei, dass man mit weiteren drei Monaten rechnen müsse. Im schlimmsten Fall sei eine einjährige Schließung zu befürchten.

Haarmann und der Verwaltungsvorstand haben inzwischen in einer Sondersitzung des Ältestenrates die Politik informiert. Zudem sei ein Schreiben an die Vereine und Schulen sowie den Förderverein Freibad Voerde e.V. unterwegs, in dem der Sachstand und der Umfang der Sanierungsmaßnahmen erläutert werden. Jetzt gehe es auch darum, Alternativen für die Nutzer des Hallenbades zu erarbeiten.

Für den TV Voerde eine "Katastrophe"

„Für uns ist die Situation eigentlich eine Katastrophe“, sagt Hans-Werner Tomalak, Vorsitzender des TV Voerde, im Gespräch mit dem Niederrhein-Anzeiger, und ergänzt: „Unsre Schwimmabteilung hat gut 150 Mitglieder, darunter sind alleine 90 Kinder und Jugendliche. Da brauchen wir eine verlässliche Lösung in naher Zukunft.“ Die Verlängerung der Freibadsaison sei für ihn keine Alternative, da sie wetterbedingt sei und deshalb auch zeitlich eng befristet. Er werde unverzüglich mit den Schwimmsportfreunden Hünxe Gespräche führen, um eine Zwischenlösung zumindest für die Kinder und Jugendlichen seines Vereins zu suchen und zu finden.

Durch die derzeitige Situation ist auch die Diskussion um das künftige Kombibad in Bewegung geraten. Es scheint, dass der frühere Ratsbeschluss, das neue Bad am Standort Friedrichsfeld zu errichten, in Verwaltung und Politik keine Mehrheit mehr findet. Offensichtlich läuft jetzt alles auf den Standort am Voerder Freibad hinaus. Noch in diesem Jahr sollen entsprechende Ratsbeschlüsse gefasst werden. Das ist auch das erklärte Ziel von Dirk Haarmann.

Neues Konzept "Kombinationsbad Allee" im März?

Die CDU-Fraktion hat jetzt mehrere in diese Richtung gehende Anträge und Anfragen formuliert, die unserer Redaktion vorliegen. Fraktionschef Ingo Hüser drängt darauf, dass spätestens im März nächsten Jahres konkrete Entwürfe zu einem Bau-, Finanzierungs- und Betriebskonzept „Kombinationsbad Allee“ vorliegen müssen.

Dezernent Wilfried Limke und Bürgermeister Dirk Haarmann (v.l.) wollten der Gerüchteküche ein Ende setzen.
Foto: Reiner Terhorst
Hans-Werner Tomalak, Vorsitzender des TV Voerde, bezeichnet eine längere Schließung des Hallenbades als „Katastrophe“. 
Foto: privat
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

36 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.